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24.09.2024

Landvolk veranstaltet Minibrot-Aktion zum Erntedanksonntag

Mit der Aktion Minibrot unterstützt die KLB ein Projekt Ernährungssicherung in ländlichen Gemeinden in der Region Tambacounda. Foto: Michael Graml

Über 70 Prozent der Menschen im Senegal arbeiten in der Landwirtschaft und dem traditionellen Fischfang und leben in sehr einfachen Verhältnissen. Foto: Michael Graml

Eichstätt. (pde) – „Unser tägliches Brot“ ist für uns selbstverständlich, doch für viele Menschen in der Welt ist es sehr wertvoll, fast unbezahlbar. Die Aktion „Minibrot“, die seit vielen Jahren am Erntedankfest von der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) im Bistum Eichstätt durchgeführt wird, soll auf den Hunger und die Armut in der Welt aufmerksam machen. Im Erntedankgottesdienst am Sonntag, 6. Oktober, werden die Minibrote gesegnet und danach vor der Kirchentüre gegen eine Spende abgegeben. In vielen Orten werden die Semmeln von ortsansässigen Bäckereien gespendet oder zum Selbstkostenpreis bereitgestellt.

Die KLB fördert mit dem Erlös der Aktion ein Projekt zur Ernährungssicherung für ländliche Gemeinden im Raum Tambacounda im Senegal. Durch das Projekt sollen hohe Nachernte- und Verarbeitungsverluste lokal erzeugter Nahrungsmittel in einer ohnehin extrem trockenen Region reduziert werden. Von zentraler Bedeutung ist eine gemanagte Lagerhaltung für Ernteprodukte und eine maschinelle Weiterverarbeitung der Hirseernte. Lagerhäuser werden errichtet und mit Waagen ausgestattet. Sechs mobile Hirse-Schälmaschinen entlasten die Frauen und Kinder bei der Arbeit. Zurzeit ist ein Hektarertrag von 800 Kilogramm Hirse zu erwarten, der Nachernteverlust liegt bei rund 50 Prozent, durch das Projekt soll er auf 12,5 Prozent gesenkt werden. Aktuell decken die Ernteerträge nur 75 Prozent des Eigenbedarfs pro Haushalt ab, dies soll zum Projektende auf 95 Prozent gesteigert werden. Die Weiterverarbeitung von Hirse ist aufwendig und wird meist von Frauen gemacht. Durch die zeitliche Entlastung sollen Frauen mehr Zeit zu Austausch und Gruppentreffen, sowie für die Familie und Kindererziehung haben.

Weitere Informationen und Materialien zur Aktion bei der KLB-Diözesanstelle, Tel. (08421) 50-675, E-Mail: klb(at)bistum-eichstaett(dot)de und unter www.klb-eichstaett.de. Spendenkonto: KLB Förderverein e.V. für die Aktion Minibrot: LIGA-Bank e. G, IBAN: DE42 7509 0300 0107 6212 56, BIC: GENODEF1M05, Kennwort: Aktion Minibrot/Senegal

Langjährige Partnerschaft

Seit rund 30 Jahren besteht eine Partnerschaft der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) der Diözese Eichstätt mit der „Landvolkbewegung“ MARCS der Diözese Tambacounda im Senegal. Begründet wurde sie durch erste Besuche des damaligen Landvolkpfarrers Josef Bierschneider und dem KLB-Referenten Michael Miehling. Neben gegenseitigen Besuchen und dem Lernen voneinander spielt die Förderung von Projekten in Tambacounda eine große Rolle.

Über 70 Prozent der Menschen im Senegal arbeiten in der Landwirtschaft und dem traditionellen Fischfang.Doch Dürren, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und andere Auswirkungen des Klimawandels zerstören immer wieder ganze Ernten. Insbesondere die sich selbst versorgenden Kleinbäuerinnen und Bauern kämpfen ums Überleben. Dies führt in den ländlichen Gebieten zu einer besorgniserregenden Ernährungslage: Vor allem Kinder und Mütter leiden oftmals unter Mangelernährung. Nach Angaben der Aktion gegen Hunger wird die Ernährungssituation von 550.000 Menschen als bedrohlich eingestuft. 17,9 Prozent der Kinder unter fünf Jahren im Senegal leiden demnach an akuter Mangelernährung.

Traditionelle Getreidesorten erleben eine Renaissance

Über Jahrzehnte hat Senegal billigen Weizen aus Europa importiert. „Die Klimakrise und Russlands Krieg in der Ukraine führen nun zu einem Umdenken. Plötzlich sind wieder traditionelle Getreidesorten gefragt“, berichtet die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN). Dank üppiger Subventionen aus Brüssel häuften Bäuerinnen und Bauern in Frankreich oder Deutschland in den 1980er-Jahren einen Weizenberg an, so der Bericht weiter. Frankreich fand schnell Absatzmärkte in seinen ehemaligen afrikanischen Kolonien, wie eben Senegal. Aber auch Deutschland exportierte fleißig Weizen nach Westafrika. „Binnen weniger Jahre sank der Pro-Kopf-Verbrauch von Hirse in Senegal von 80 auf 25 Kilo, gleichzeitig stieg der Verbrauch von Weizen von zehn auf 40 Kilo“, schreibt die DGVN. Inzwischen habe man in Senegal wie auch in anderen afrikanischen Ländern auf die Importabhängigkeit beim Weizen und bei Düngemitteln reagiert. Traditionelle und lange in Vergessenheit geratene Getreidesorten erleben eine Renaissance. Besonders Hirsearten wie Sorghum oder Fonio findet man immer öfter auf den Äckern und Märkten. Fonio gilt als eines der ältesten Getreidearten auf dem afrikanischen Kontinent, wächst schnell und ist relativ resistent gegen Schädlingsbefall. Nichtstaatliche Organisationen wie SOS Sahel fördern den Anbau inzwischen im großen Stil. Eines Tages könnte Fonio laut DGVN sogar zu großen Teilen Reis ersetzen, der sich in Westafrika als Grundnahrungsmittel etabliert hat, aber mittlerweile aus anderen Ländern wie Indien importiert wird.

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