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21.04.2008

„Kulturelle Diakonie an den Menschen" - Werkstatt Büchereiarbeit diskutiert Profil und Perspektiven

Eichstätt/Berching. (pde) - Inhaltliche Impulse, Erfahrungsaustausch, gegenseitige Anregungen und die Pflege des Miteinanders sind die wesentlichen Elemente der „Werkstatt Büchereiarbeit“, die der St. Michaelsbund in der Diözese im zweijährigen Rhythmus veranstaltet. Wie gut dieses Angebot angenommen wird, zeigt die Tatsache, dass Dr. Bertram Blum, Leiter der Diözesanstelle und Diözesandirektor des St. Michaelsbundes, über 50 Mitarbeiter aus mehr als 30 Büchereien in Plankstetten begrüßen konnte.

Inhaltlich ging es zunächst um das Thema „Büchereiarbeit und Wertevermittlung – eine Anfrage an unser Profil“. Dabei machte Dr. Blum als Referent deutlich, dass Profilschärfung angesichts zunehmender Vielfalt in der Gesellschaft immer wichtiger wird. Wenn kirchliche Büchereiarbeit wirkungsvoll sein soll, dann sei es immer wieder notwendig, Grundsatzfragen zu stellen, sich zu vergewissern, worauf es ankommt, was unverwechselbar macht. Das „Firmenschild“ laute: „Katholische öffentliche Bücherei“. Katholisch nennen sich Büchereien, weil sie wie jede andere gesellschaftliche Gruppe ihre spezifische Dienstleistung in der freiheitlichen Gesellschaft einbringen. Das Spezifische einer Bücherei, die sich katholisch nennt, bestehe darin, dass sie die Bindung an das Evangelium nicht ausspart, sagte Blum. Menschen können hier Angebote zur eigenen Orientierung und Sinnfindung erwarten. Katholisch bedeute nicht Einengung, Tabuzonen oder Ausblendungen der Wirklichkeit - also nicht ein Minus, sondern ein Plus im Angebot. Es gehe bei diesem Mehr um eine Zuständigkeit als Anwalt des Menschen, um die Zuverlässigkeit der Antworten, nicht nur in Fragen der Religion, sondern in allen Lebenssituationen und Fragen der Menschen heute. Dabei dürfe man auf die Urteilsfähigkeit des einzelnen Lesers vertrauen. So gesehen gehöre kirchliche Büchereiarbeit zum pastoralen Handeln der Kirche, sagte Blum. Sie sei „kulturelle Diakonie an den Menschen“. Sie biete nicht nur Ausleihe von Büchern, sondern Raum für kulturelle Begegnung und lebendige Vielfalt von Menschen.

Mit dem Begriff „öffentlich“ solle die Eingrenzung der Benutzer auf die Gottesdienstgemeinde überwunden werden. Das habe in der Büchereiarbeit Geschichte von Anfang an. Wenn Kirche nach ihrem Selbstverständnis „Zeichen und Werkzeug des Heiles“ und „Kirche in der Welt von heute“ ist, dann könne sie nicht für sich selbst da sein. Wie die Kirche selbst beanspruche auch die katholische Bücherei ihren Platz in der pluralistischen Gesellschaft. Alles wahrhaft Menschliche, wie es das Konzil formulierte, habe in ihr seinen Platz: „Dazu gehören heute die großen Themen, die zu Überlebensfragen der Menschheit geworden sind, dazu gehört die Literatur, die das Leben der Menschen widerspiegelt, die auch Entspannung und Freude verschafft.“

Was hier an Forderungen bezüglich Qualität und Profil ersichtlich wurde, fordere sachkundige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Qualifizierung eine ganz wesentliche Aufgabe sei. „Unsere Mitarbeiter müssen vom Bewusstsein getragen sein, dass sie an einer Kirche mitarbeiten, die sich der modernen Lebenswelt öffnet und die Vielfalt im Dialog zulässt“, fasste Blum zusammen.

Im nächsten Schritt beleuchtete Rudi Schmidt, Referent für allgemeine Öffentlichkeitsarbeit im Eichstätter Ordinariat, das Thema Medien- und Öffentlichkeitsarbeit in der Bücherei. Dabei gehe es um die Wirkung nach außen. Seine Tipps, wie und was man am besten werbewirksam „verkauft“, stellte er unter den Leitsatz „Der Wurm am Angelhaken muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“. Dabei ging es um eine wirkungsvolle Präsenz der Büchereien in der Öffentlichkeit, um Pressearbeit, um Werbemittel bis hin zum Internetauftritt.

Angesichts des 2009 anstehenden personellen Wechsels in der Aufgabe des Diözesanbibliothekars konnten die Teilnehmerinnen anhand der Stellenbeschreibung ihre Prioritäten äußern und hatten so Gelegenheit, dem Diözesanverantwortlichen gegenüber ihr Anforderungsprofil für die künftige Tätigkeit ins Gespräch zu bringen. Ganz oben auf der Agenda standen umfassende Fortbildung, fachliche Beratung und regelmäßiger Kontakt.

Zum Abschluss der Tagung besprach Diözesanbibliothekarin Waltraud Schön Fragen der alltäglichen Arbeit mit den Mitarbeitern aus den Büchereien und gab dazu praktische Anregungen.

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