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19.07.2012

„Kultur der Caritas“ gewürdigt und gefeiert: 50 Jahre Kreisstelle Ingolstadt

50 Jahre Caritas-Kreisstelle Ingolstadt

50 Jahre Caritas-Kreisstelle Ingolstadt haben weit über hundert Verantwortliche aus beiden Kirchen, Politik und Behörden, Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie teilweise Klienten gefeiert.

50 Jahre Caritas-Kreisstelle Ingolstadt haben weit über hundert Verantwortliche aus beiden Kirchen, Politik und Behörden, Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Klienten gefeiert. Der „Pionier“ der Ingolstädter Caritas, Josef Hollacher, erhielt bei einem Festakt im Orbansaal der Canisiusstiftung die Lorenz-Werthmann-Medaille – eine Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes für Persönlichkeiten, welche die Caritas in herausragender Weise gefördert haben. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke dankte den Caritasengagierten für Ihren Einsatz und ermutigte sie, Caritas als Liebesdienst auch verstärkt in Pfarreien hineinzutragen. Der Passauer Professor für Christliche Gesellschaftslehre und Caritaswissenschaften, Dr. Isidor Baumgartner, plädierte dafür, Caritasarbeit aus dem Bewusstsein „Der Rand ist die Mitte“ zu leisten.

Der Eichstätter Bischof zelebrierte in der Kirche des Klosters Gnadenthal einen Festgottesdienst gemeinsam mit Caritasdirektor Monsignore Rainer Brummer, Stadtdekan Bernhard Oswald, Diakon Andreas Kopp und Bischofssekretär Sebastian Bucher. Hanke dankte der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt für „50 Jahre segensreiches Wirken“ auch im Namen der Menschen, die bei dieser konkrete Hilfe erfahren haben. Der Bischof betonte, Caritas dürfe „nicht als Serviceleistung der Institution Kirche“ betrachtet werden, sondern sei „Dienst an der Gegenwart Christi in der Welt“. Christus finde man vor allem in den Armen, Kranken und Schwachen. Da sich im Caritasdienst Kirche verwirkliche, könne dieser Dienst kein Wohlfahrtsdienst sein, „den man outsourcen kann“. Vielmehr seien Eucharistie und Caritas zwei Seiten derselben Medaille: „Bei beiden geht es darum, dass Menschen in die Gemeinschaft mit Gott gestellt werden“, so Hanke.

„Der Rand ist die Mitte“
Der Passauer Professor Dr. Isidor Baumgartner gab zu, dass der von ihm vertretene und vorgetragene Leitspruch „Der Rand ist die Mitte“ für einen vernünftig denkenden Menschen unlogisch klinge. Schließlich wollten beispielsweise politische Parteien auf die Mitte nicht verzichten: „Am Rand, so die Überzeugung, sind in der Regel keine Blumentöpfe und keine Wahlen zu gewinnen.“ Und auch fachlich höre es sich schließlich seltsam an, den Rand zur Mitte zu erheben. Baumgartner stellte daher klar, dass diese Sichtweise „einer anderen, nicht profanen Perspektive auf die Wirklichkeit“ angehöre. „Sie stammt in der Tat aus einer biblischen und damit christlichen Perspektive, die für die Caritas jedoch ebenso unverzichtbar ist wie die fachliche und ökonomische Sicht der Dinge“. Als Beispiele nannte er unter anderen die biblischen Aussagen „Die Letzten werden die Ersten sein!“ und „Die Niedrigen werden erhöht!“ Dass in christlicher Hinsicht der Rand die Mitte sei, habe Jesus beispielsweise deutlich gemacht, indem er einen Mann mit verdorrter Hand am Sabbat entgegen damaliger Vorschriften heilte. Ihm habe Jesus gesagt: „Steh auf und stell dich in die Mitte!“ Dadurch habe Jesus einem Menschen geholfen, der körperlich, seelisch, sozial und religiös gehandicapt war. Es habe so klargestellt, dass es das Christliche „nicht am Rand vorbei gibt“, so Baumgartner. „Das ist Kultur der Caritas.“

 Für eine solche „Kultur der Caritas“ geehrt wurde der heute 78-jährige Josef Hollacher. Caritasdirektor Rainer Brummer bezeichnete ihn als „Pionier der Caritas“, der sich entschlossen und zielstrebig den Nöten der Menschen vor 50 Jahren zugewandt habe. „Sie haben die Caritas in Ingolstadt und in der ganzen Diözese maßgeblich geprägt“, so Brummer. Der Caritasdirektor übergab Hollacher im Auftrag des Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter Neher, die Lorenz-Werthmann-Medaille. Lorenz Werthmann war der Gründer des Deutschen Caritasverbandes.

Bischof Hanke segnete die neuen Räumlichkeiten der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt in der Jesuitenstraße 1 und wünschte, dass sie zu einem „Hoffnungszeichen“ werden. Der Stiftungsratsvorsitzende der Canisiusstiftung, Dr. Xaver Bittl, dankte Diözese Eichstätt, Caritas und Stadt Ingolstadt für ihre Zusammenarbeit, damit das 1901 gebaute Gebäude saniert und für die Caritas hergerichtet werden konnte. Der Canisiusstiftung gehört dieses Haus. Der Ingolstädter Bürgermeister Josef Mißlbeck gratulierte der Caritas-Kreisstelle zu ihrem 50-jährigen Jubiläum und bezeichnete sie als „eine echte Erfolgsgeschichte“.

Musik und Tanz beim Festakt
Sowohl Festgottesdienst als auch Festakt wurden vielfach kulturell ausgestaltet: Den Gottesdienst umrahmen die Caritasmitarbeiterin Roswitha Rambichler an der Orgel und ihre Kollegin Simone Agostine mit der Geige musikalisch. Beim Festakt sangen und tanzten Schülerinnen und Schüler der Lessingschule und eine Rappergruppe der Mittelschule auf der Schanz. Zum Abschluss begeisterte die Trommelgruppe der Villa Johannes, eine Kontakt- und Begegnungsstätte der Caritas-Kreisstelle  für suchtkranke Menschen, die Gäste bei der Jubiläumsfeier. Auf Ausstellungswänden „50 Jahre Caritas-Kreisstelle“ waren Sätze zu lesen wie „Wir sind sehr zufrieden. Hier wird uns weitergeholfen, wenn wir nicht weiterwissen“, stand dort beispielsweise oder: „Vielen Dank allen, die uns zur Seite gestanden haben und es auch noch tun.“

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