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29.09.2017

Krisendienst Psychiatrie startet: Caritas-Kreisstellen Eichstätt und Ingolstadt beteiligt

Foto: Caritas/Esser

Bild: In der Region 10 startet der Krisendienst Psychiatrie. Bei einer Auftaktveranstaltung in Ingolstadt freuten sich darüber die oberbayerischen Bezirksräte Joachim Siebler und Reinhard Eichiner, Bezirkstagspräsident Josef Mederer, der Vorsitzende der Borderline-Selbsthilfe Ingolstadt, Roland Karg, der stellvertretende Fachdienstleiter beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt, Stefan Preindl, die Vorsitzende des Vereins der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker in der Region 10, Eva Straub, und der ärztliche Leiter der Krisendienst Psychiatrie-Leitstelle in München, Dr. Michael Welschehold (von links). Foto: Caritas/Esser

0180 / 655 3000, täglich von 9 bis 24 Uhr, an 365 Tagen im Jahr: In seelischen Krisen und psychiatrischen Notlagen können sich Menschen in der Region 10 ab 1. Oktober unter dieser Telefonnummer rund um die Uhr an den Krisendienst Psychiatrie wenden. Dieser Dienst wird vom Bezirk Oberbayern finanziert und in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Sozialpsychiatrischen Diensten, psychiatrischen Institutsambulanzen und Kliniken organisiert. Im Gebiet des Bistums Eichstätt sind Mitarbeitende der Sozialpsychiatrischen Dienste der Caritas-Kreisstellen Eichstätt und Ingolstadt engagiert. Bei einer Pressekonferenz in den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten Ingolstadt wurde die Arbeit näher erläutert. Zudem unterzeichneten die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Träger den Kooperationsvertrag für den gemeinsamen Dienst.

Der Krisendienst berät alle Menschen ab dem 16. Lebensjahr, die selbst von einer Krise betroffen sind, sowie Angehörige und Personen aus dem sozialen Umfeld. Innerhalb einer Stunde können Krisenhelfer vor Ort sein, um akut belasteten Menschen beizustehen. In der Region 10 leisten dies tagsüber von 9.00 bis 16.00 Uhr die Caritas-Fachkräfte der Sozialpsychiatrischen Dienste in Eichstätt, Ingolstadt, Pfaffenhofen und Neuburg. „Abends von 16.00 bis 21.00 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 13.00 bis 21.00 Uhr – im ‚AWF-Dienst‘ – sind Mitarbeiter von Gesellschaften für die Arbeiterwohlfahrt und Diakonie im Auftrag der Caritas tätig. Uns lag daran, diese wichtige neue Aufgabe in trägerübergreifender Zusammenarbeit zu verwirklichen“, erklärte Gebietskoordinator Martin Guth in Ingolstadt.

„Die Region 10 ist die letzte, die in Oberbayern jetzt auch noch flächendeckend versorgt ist. Das ist ein gewaltiger Meilenstein“, informierte der oberbayerische Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei einer Podiumsdiskussion. Der Krisendienst Psychiatrie ist bereits in der Region München sowie im Südosten und Südwesten Oberbayerns erreichbar. Mit dem Start in Ingolstadt und Umgebung ist laut dem Bezirk Oberbayern nun ein bundesweit einmaliges Krisennetzwerk komplett: 4,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger können damit unbürokratisch wohnortnahe psychiatrische Soforthilfe erhalten.

„Es geht um Schicksale. Eine psychische Erkrankung kann jeden treffen, auch einen Sportler und ein Kraftklotz. Plötzlich kommt man in eine Krise und braucht Hilfe“, so der Bezirkstagspräsident. „Jeder Dritte gerät mindestens einmal im Leben in eine psychische Notlage, in der bislang bewährte Bewältigungsstrategien nicht mehr greifen“, sagte der ärztliche Leiter der Krisendienst Psychiatrie-Leitstelle, Dr. Michael Welschehold.

Die Verantwortlichen dankten insbesondere der Vorsitzenden des Vereins der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker in der Region 10, Eva Straub. Sie sei die „Mutter der Idee“, die jetzt umgesetzt wird. Nach deren Worten hilft der neue Krisendienst vor allem dabei, dass Betroffene und Angehörige jetzt nicht mehr so leicht stigmatisiert würden. Denn bisher sei in der Regel im Krisenfall ein Krankenwagen zusammen mit der Polizei vorgefahren, was oft eher dem Charakter einer Festnahme als einer Hilfsleistung entsprochen habe. Jetzt können psychische Krisensituationen hingegen zuerst telefonisch von Fachkräften wie Psychologen und Sozialpädagogen aufgenommen werden. Nach den bisherigen Erfahrungen von Dr. Welschehold kann in rund 80 Prozent der Fälle so schon geholfen werden.

Falls dies nicht der Fall ist, suchen Mitarbeitende der beteiligten Wohlfahrtsverbände in mobilen Einsatzteams die Hilfesuchenden umgehend auf. Dies hat der Bezirk Oberbayern ihnen dadurch ermöglicht, indem er pro beteiligter Einrichtung im Tagdienst gut eine Vollzeitstelle sowie im AWF-Dienst eineinhalb Stellen zusätzlich für den neuen Krisendienst finanzierte. „Dadurch können wir jetzt zu zweit ausrücken, was wesentliche Vorteile hat. Nun kann zum Beispiel ein Helfer sich gezielt dem Betroffenen widmen, während der andere sich um die Angehörigen kümmert“, erklärte Stefan Preindl, stellvertretender Fachdienstleiter beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt.    

Die Beratung beim Krisendienst Psychiatrie ist für die Anrufer kostenfrei. Es entstehen lediglich Telefonkosten pro Anruf von 0,20 Euro im Festnetz und maximal 0,60 Euro über Mobilfunk. Der Bezirk Oberbayern investiert nach eigenen Angaben rund 7,4 Millionen Euro pro Jahr in Aufbau und Betrieb des neuen Dienstes.

Quelle: Caritas

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