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01.01.2011

Krisenbewältigung durch Glaubenszeugnis: Bischof Hanke fordert in seiner Silvesterpredigt Christen zu zuversichtlichem Engagement auf

Nach Auffassung des Eichstätter Bischofs ist es im Blick auf die Kirchengeschichte nicht angebracht, die aktuelle Situation als die schwerste Krise der Kirche zu bezeichnen, wie in einigen Medien geschehen. Die gegenwärtige Lage der Kirche sei aber ohne Zweifel eine Entscheidungssituation. Jeder Getaufte müsse sich fragen: „Wo stehe ich in erfahrbarer Gemeinschaft mit Jesus Christus?“

Eichstätt, 31.12.2010. (pde) – Die Kirche braucht nach Auffassung des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke zuallererst wieder mehr das Engagement der einzelnen Getauften, um ihre gegenwärtige Krise zu bewältigen. Wichtiger als alle Imagerezepte und Managementtheorien seien heute Christen, die ihren Glauben nicht einfach nur abspulen, sondern als Glaubenszeugen wirken, sagte der Bischof bei der Feier zum Jahresschluss im Eichstätter Dom.

In seiner Predigt forderte Bischof Hanke zu einer sachlichen Analyse der gegenwärtigen Situation auf, die sich in einer Zahl von Kirchenaustritten spiegle, die "erschreckend hoch und schmerzlich" sei. Die aktuelle Krise der Kirche sei vor allem eine Glaubenskrise, das Glaubenswissen sei erschreckend gesunken, „die Glaubensinhalte greifen nicht mehr“. Die Lehren der Kirche fänden im pluralistischen Angebot dieser Zeit nur noch wenig Akzeptanz: „Man sättigt sich bei der Sinnsuche an anderen Quellen“.

Die gegenwärtige Krise sei aber auch eine Vertrauenskrise, bedingt vor allem durch die pädophilen Vergehen von Priestern und Ordensleuten. Der Umgang der Kirchenvorgesetzten mit solchen Vergehen und mit den Tätern habe sich in der Vergangenheit in keiner Weise vom Umgang weltlicher Einrichtungen und Dienstvorgesetzter unterschieden. „Wir hätten deutlicher Sünde als Sünde benennen müssen und Vergehen als Vergehen". Zudem sei es zu wenig gelungen, die seit 2002 geltenden, von Fachleuten als vorbildlich bezeichneten Leitlinien in Sachen sexuellen Missbrauchs als Grundlage des Handelns zu kommunizieren und den Perspektivwechsel zugunsten der Opfer deutlich zu machen.

Nach Auffassung des Eichstätter Bischofs ist es im Blick auf die Kirchengeschichte nicht angebracht, die aktuelle Situation als die schwerste Krise der Kirche zu bezeichnen, wie in einigen Medien geschehen. Die gegenwärtige Lage der Kirche sei aber ohne Zweifel eine Entscheidungssituation. Jeder Getaufte müsse sich fragen: „Wo stehe ich in erfahrbarer Gemeinschaft mit Jesus Christus?“ Wege aus einer Krise seien in der Kirchengeschichte immer Sache Einzelner gewesen, die initiativ wurden und andere gewannen, um an der Problemlösung und Heilung zu arbeiten: „Der Herr sucht nicht die Massen, sondern den einzelnen Menschen, um die Welt zu verändern“. Die Kraft des Einzelnen sei auch heute notwendig, um die Krise zu meistern. „Mir ist nicht angst vor der Zukunft, wenn sich unter uns immer wieder Zeugen des Auferstandenen finden“, so Hanke.

Ausdrücklich dankte der Bischof in seiner Silvesterpredigt den Eltern, die sich um die Heranwachsenden mühen, den älteren Menschen, die Kreuz und Leid im Vertrauen auf Gottes Beistand ertragen, den Jugendlichen und besonders den Ministrantinnen und Ministranten für ihren Dienst, den Priestern für ihre gelebte Zeugenschaft gerade in einem für sie oft nicht einfachen Jahr, den Mitarbeitern und den vielen Ehrenamtlichen, die sich in den Pfarreien engagieren, damit das Wort Gottes lebendig bleibt. Er forderte die Christen dazu auf, mit Vertrauen den Weg als Zeugen Jesu Christi nach dem in der Heiligen Schrift vielfach belegten Motto zu gehen: „Fürchtet euch nicht“.

Die Predigt im Wortlaut: Video

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