Zum Inhalt springen
07.05.2002

Kirchliche Büchereiarbeit erreicht nicht nur Kirchgänger - Mitarbeiter ziehen bei einer Wochenendtagung Bilanz

Eichstätt/Berching. (pde) - Kirchliche Büchereiarbeit ist ein öffentlicher Faktor, der weite Bevölkerungskreise erreicht, gerade auch solche, die sich am kirchlichen Leben oft nicht mehr beteiligen. Die Zusammenarbeit mit den Kommunen ist dort besonders gut, wo ein Büchereivertrag mit der Pfarrei besteht. Zu dieser Situationsbeschreibung kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Wochenendtagung über kirchliche Büchereiarbeit im Bistum Eichstätt. Innerhalb der Pfarrgemeinden ist die Stellung der Büchereien weitgehend anerkannt, auch wenn die Unterstützung angesichts der Chancen dieser Arbeit hie und da größer sein könnte. Vielfach hängt die Position von der Einstellung des Pfarrers ab. Allerdings, so wurde deutlich, könnte gerade die kirchliche Laienarbeit hier verstärkt einen Auftrag sehen. Die meisten Schwierigkeiten ergeben sich aus finanziellen Engpässen, so die Bilanz.

Was neben Fortbildungen auf Landesebene und bei Diözesantagen bisher fehlte, wurde von der Diözesanstelle für kirchliche Büchereiarbeit in der Benediktinerabtei Plankstetten in Form dieser Wochenendtagung erstmals ergänzt: eine Veranstaltung, bei der der Erfahrungsaustausch und das Gespräch im Vordergrund steht. Nach den Worten von Dr. Bertram Blum, dem Verantwortlichen für die Büchereiarbeit im Bistum und Diözesandirektor des St. Michaelsbundes, braucht ehrenamtliche Arbeit immer wieder Impulse, den gegenseitigen Austausch, aber auch das Mutmachen und die Erfahrung, dass die Arbeit anerkannt wird. Genau darum sollte es gehen, und die Resonanz war entsprechend. Fast 40 Teilnehmer aus 31 Büchereien der Diözese kamen, davon 20 Büchereileiterinnen.

An den Anfang stellte Dr. Blum zunächst einen theologischen Impuls zum Stellenwert der Büchereiarbeit. Die christliche Religion sei als Ruf zur Freiheit für den Menschen zu verstehen, der von den Glaubenden im Leben verwirklicht werden müsse. Davon sei aber immer weniger zu spüren, weil die Dynamik des Glaubens oft verschüttet sei. So wundere es nicht, dass Kirche und Lebenswelt der Menschen heute vielfach als unvermittelte Größen erscheinen. Die Postmoderne fordere den Glauben ganz existentiell heraus, einmal durch die Globalisierung, bei der letztlich die Freiheit des Menschen auf dem Spiel steht und durch die biomolekulare Revolution, welche die Menschlichkeit selbst in Frage stellt. Es gehe also um die Würde, Freiheit und Unverfügbarkeit des Menschen. Daraus ergäben sich Chancen für die christliche Botschaft, die genutzt werden könnten, wenn die Kirche einer angstbesetzten Reaktion auf die moderne Welt eine Absage erteile, sie die Struktur der Communio verwirkliche, welche den einzelnen Christen entsprechend seiner Würde ernstnimmt und wenn schließlich die befreiende Wahrheit des Christentums vermittelt werde. Für die Büchereiarbeit sah er dabei eine wesentliche Aufgabe, nämlich in der Literatur Religion und Glaube neu zu finden und sie als Feld zu entdecken, auf dem Glaubenserfahrungen ausgesprochen werden, auch wenn dabei mehr Fragen als Antworten, mehr Zweifel als Gewissheit festzustellen seien. Auf die Spurensuche komme es an und da sei die Büchereiarbeit ein wichtiges Instrument, die Chancen der christlichen Erlösungsbotschaft für unsere Zeit zu nutzen, betonte Dr. Blum.

Unter dem Motto "Wo uns der Schuh drückt" beschäftigten sich die Teilnehmer dann in Arbeitskreisen mit Fragen wie dem Stellenwert der Büchereiarbeit in der Pfarrgemeinde, der Zusammenarbeit mit der Kommune, dem Verhältnis zur Diözesan- und Landesstelle oder der Nutzung von EDV. Viele praktische Anregungen gingen nahtlos über in den zweiten Teil der Veranstaltung, bei dem Diözesanbibliothekarin Waltraud Schön auf einen ganzen Fragenkatalog einging, vom Bestandsaufbau in Büchereien, der Zusammenarbeit mit Schule, Kindergarten oder Bildungswerk bis zur Bearbeitung von Hörbüchern, Fragen der Statistik oder der Kontenführung. Nach einhelliger Meinung der Teilnehmer ist eine solche Veranstaltung dringend auch in Zukunft notwendig und soll deshalb ihren festen Platz im Programm haben.

 

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.