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25.02.2022

„Kirche wird als Mutter lebendig“: Bischof Hanke beim Walburgafest in Eichstätt

Bischof Gregor Maria Hanke beim Walburgafest 2022. Foto: Johannes Heim/pde

Bischof Gregor Maria Hanke bei der Predigt zum Pontifikalamt am Hochfest der heiligen Walburga in der Wallfahrtskirche St. Walburg. Foto: Johannes Heim/pde

Die neuen Zinnfiguren zeigen die Statue der heiligen Walburga. Foto: Johannes Heim/pde

Die neuen Zinnfiguren zeigen die Statue der heiligen Walburga und können im Klosterladen erworben werden. Mit dem Erlös wird die Restaurierung von historischen Silber- und Zinnleuchtern finanziert. Foto: Johannes Heim/pde

Eichstätt. (pde) – Am Hochfest der heiligen Walburga hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die wichtige Rolle der Heiligen sowie von Frauen und Müttern in der Kirche betont. „Kirche wird als Mutter lebendig“, so der Bischof. Außerdem verurteilte er den Machtmissbrauch in der Kirche im Zusammenhang mit sexueller Gewalt sowie den Krieg in der Ukraine. Er bat die Bistumspatronin um Fürsprache für die Politikerinnen und Politiker für Frieden und gegen Aggression, Hass und Gewalt. In der Abtei- und Wallfahrtskirche St. Walburg feierte Hanke ein Pontifikalamt mit Gläubigen, die zum Grab der Diözesanpatronin nach Eichstätt gepilgert waren, und den Schwestern des Benediktinerinnenklosters. Der Gottesdienst fand unter den geltenden Corona-Bedingungen statt.

In seiner Predigt ging Hanke auf das Missbrauchsgutachten der Erzdiözese München und Freising ein, das vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. „Das schwere Unrecht sollte durch das Gutachten an das Licht der Öffentlichkeit gebracht werden, um durch diese Aufarbeitung den Betroffenen eine Stimme zu geben“, sagte Hanke. Zur ureigenen Sendung der Kirche vom Herrn her gehöre es, bei den Schwachen und Kleinen zu sein, ihnen Schutz zu geben und ihre Würde zu achten, da uns in ihnen Christus selbst begegne. Die Kirche müsse sich angesichts dieser Krise neu auf eine Wesenseigenschaft besinnen, die ihr vom Herrn aufgetragen ist: auf das Muttersein. „Muttersein beugt Macht oder gar Machtmissbrauch vor, Muttersein zeigt sich in Liebe, in Empfangen und Schenken, in Fordern und Fördern“, betonte der Bischof. Auch Papst Franziskus träume von einer Kirche, „die Mutter ist“.

Dieses mütterliche Charisma zeichne auch die heilige Walburga aus, die zusammen mit ihren Brüdern Willibald und Wunibald durch ihre Missionsarbeit den Glauben in das Bistum gebracht haben. Am Hochfest der heiligen Walburga habe man sich an ihrem Grab versammelt und danke für ihr mütterliches Herz, mit dem Gott die junge Missionskirche von Eichstätt damals beschenkte. „Die Mütterlichkeit der Kirche ist an kein Geschlecht ihrer Glieder gebunden. Jede und jeder, Du und ich, wir sind berufen als Glieder der Kirche, die Braut des Herrn ist, ihre mütterliche Seite zu entfalten“, sagte Hanke. Frauen stünden in einer Linie mit großen Frauen der Kirchengeschichte, wie der heiligen Walburga, Scholastika, Schwester des heiligen Benedikt, Katharina von Siena, oder Theresa von Avila. Der Bischof dankte den Frauen für ihren Einsatz in der Kirche. Gerade Frauen trügen heute noch durch ihr Lebensbeispiel und ihren Einsatz dazu bei, dass Kirche ihr mütterliches Wesen entfaltet, um Verhärtungen und Machtgerangel zu bannen, verdeutlichte der Bischof und ermutigte: „Liebe Frauen, Mütter und Großmütter, bleiben Sie Anwältinnen dieser Haltung der Kirche!“

Angesichts des Einmarsches russischer Truppen in der Ukraine verurteilte Hanke den Krieg. „Der brutale kriegerische Konflikt, den die russische Regierung gegen das ukrainische Volk begonnen hat, der aber den eigenen Familien und Müttern ebenso Wunden zufügen wird, lässt uns ahnen, wie sehr die Welt, die Politik, die Gesellschaft zusammen mit unserer Kirche der Haltung der Mütterlichkeit bedarf.“

Am Hochfest der heiligen Walburga gedenkt das Bistum Eichstätt seiner Diözesanpatronin. Die Heilige stammt aus Südengland und starb der Überlieferung nach am 25. Februar 779. Ihr Gedenktag ist deshalb der 25. Februar. Walburga ist die Schwester des ersten Bischofs von Eichstätt, des heiligen Willibald, sowie des heiligen Wunibald, dem ersten Abt des Klosters Heidenheim. 761 errichtete Walburga in Heidenheim am Hahnenkamm zusätzlich zum bestehenden Männer-Konvent ein Frauenkloster. Sie leitete das Doppelkloster bis zu ihrem Tod. Hundert Jahre später wurden ihre Gebeine nach Eichstätt übertragen und in der Kreuzkirche, der heutigen Kirche St. Walburg, beigesetzt. Walburga ist nicht nur Patronin der Diözese Eichstätt, sondern auch der Abtei St. Walburg. An der Pforte der Benediktinerabtei erhalten Gläubige das sogenannte „Walburgisöl“, eine klare Flüssigkeit, die sich am Grab der Heiligen sammelt und der eine heilende Wirkung zugeschrieben wird. Weitere Informationen unter www.abtei-st-walburg.de.

Im Klosterladen sind seit kurzem auch neue Miniaturdarstellungen der heiligen Walburga zu erwerben. Die Zinnfiguren aus der Eichstätter Werkstatt von Zinngießermeister Wilhelm Eisenhart zeigen die Statue der Bistumspatronin, die seit 255 Jahren auf dem Turm der Abtei- und Wallfahrtskirche thront. Mit dem Erlös wird die Restaurierung der sechs Silber- und zwölf Zinnleuchter finanziert, die vor rund zwei Jahren auf dem Dachboden der Kirche gefunden worden sind.

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