Zum Inhalt springen
17.07.2007

Kindergartengesetz auf dem Prüfstand - 250 Einrichtungsvertreter bei Caritastagung in Eichstätt

Eichstätt. (pde) - Mit Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Umsetzung des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBIG) haben sich rund 250 Leiterinnen und Trägervertreter der 191 katholischen Kindertagesstätten im Bistum Eichstätt auseinander gesetzt. Dazu hatte das zuständige Referat beim Diözesan-Caritasverband zu zwei Tagungen am Wochenende ins Eichstätter Alte Stadttheater eingeladen. Caritasdirektor Willibald Harrer bezeichnete die letzten Jahre für die Kindergärten aufgrund der Einführung des neuen Kindergartengesetzes als „durchaus aufregend und turbulent. Es war eine große Last, die da geschultert werden musste“. Doch entgegen so mancher Befürchtungen habe bisher keine Einrichtung schließen oder an eine Kommune gegeben werden müssen. Dafür spiele die Unterstützung des Caritasreferates Kindertagesstätten eine wesentliche Rolle. Harrer nannte als Beispiele für hilfreiche Initiativen die Einrichtung eines elektronisch verwalteten Personalpools bei entstehenden Engpässen und eines Intranet-Kitaforums zur schnellen Informationsweitergabe sowie die Förderung der Diözese. Diese habe auch eine weitere halbe Stelle im Caritasreferat genehmigt, informierte der Caritasdirektor. Denn es gehe darum, dass „katholische Kindertageseinrichtungen auch morgen gut und profiliert bestehen“.

Referatsleiterin Edith Schmitz machte darauf aufmerksam, dass die Anzahl der Regelkinder zwischen drei und sechs Jahren in den Tagesstätten innerhalb eines Jahres um knapp 370 auf derzeit rund 11.500 zurückgegangen sei. Dies entspreche der allgemeinen demographischen Entwicklung: „Außer im Landkreis Roth sind in allen Städten und Landkreisen im Gebiet der Diözese die Geburten zurückgegangen“, zeigte Schmitz auf. Dennoch sei die Entwicklung für die Einrichtungen positiv. Denn dank der Aufnahme von doppelt so vielen Kindern unter drei Jahren und wesentlich mehr Schulkindern sei die Anzahl aller Kinder in den 191 Tagesstätten um 90 auf heute 12.710 gestiegen. Hier, so Schmitz, zeigten sich positive Auswirkungen des neuen Kindergartengesetzes, das Angebote in den Einrichtungen kindbezogen fördert.

Allerdings, so betonten Schmitz und ihre Mitarbeiterinnen, müsse es auch zahlreiche Nachbesserungen bei dem Gesetz geben. Beispielsweise gehöre die Gastkinderregelung unbedingt auf den Prüfstand. Danach zahlt die Gemeinde, in dem ein Kind wohnt, in der Regel nicht die Förderung im Kindergarten einer anderen Gemeinde, wenn die Wohngemeinde selbst einen Platz zur Verfügung stellen kann. „Das erschwert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und ist gegen das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern“, kritisierte Agnes Nechwatal. Problematisch ist aus Sicht der Caritasberaterinnen auch die bisherige staatliche Unterstützung von Landkindergärten, in die aus traditionellen Gründen weniger Kinder als in Stadteinrichtungen gehen. Für die Landkindergärten könne es zwar eine Sonderförderung geben. Doch ob diese beim Freistaat beantragt werde, entscheide jetzt alleine die zuständige Kommune. Dies entspreche nicht dem bisher praktizierten partnerschaftlichen Umgang von Kommunen und freien Träger. Nichtkommunale Anbieter seien dadurch benachteiligt, kritisierten die Mitarbeiterinnen des Caritasverbandes. Ungeklärt sei zudem noch die Rahmenleistungsvereinbarung, mit der Integrationseinrichtungen – die mindestens drei behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder betreuen – besser gefördert werden sollen.

Verbesserungsvorschläge für das Kindergartengesetz werden nach Information von Edith Schmitz vom Landescaritasverband Bayern gebündelt bei einer Anhörung im Bayerischen Landtag Ende September vorgetragen. Neben Informationen über die Entwicklung des Gesetzes erhielten die Kindergartenleiterinnen und Trägervertreter bei der Tagung zahlreiche Hinweise für die Alltagsarbeit: von der Arbeitszeitregelung für Fachkräfte bis zur Endabrechnung für die Einrichtungen.

 

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.