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25.03.2003

Katholische Erwachsenenbildung um Qualitätssicherung bemüht - Knapp 4000 Veranstaltungen im vergangenen Jahr in der Diözese Eichstätt

Eichstätt/Berching. (pde) - „Erwachsenenbildung heute soll weniger Lösungen anbieten und dafür mehr nachfragen, weniger belehren und sich dafür mehr hinterfragen lassen! “. In diesen provokanten Thesen fasste der Triesdorfer Professor Dr. Manfred Hoffmann sein Statement bei der Diözesanarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt (DiAG) zusammen. Im Rahmen ihrer jährlichen Klausurtagung in Plankstetten hatte sich die Dachorganisation der Erwachsenenbildung in der Diözese am 22. März das Thema „Überlegungen zur Qualitätssicherung – zur Rolle der Referenten in der kirchlichen Erwachsenenbildung“ vorgenommen.

Insgesamt sechs Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Fachbereichen der Bildungsarbeit gaben in kurzen Statements ihre Erfahrungen, ihre Empfehlungen, Wünsche und Anregungen an die Teilnehmer der Tagung, die Mitglieder des DiAG-Vorstandes, die Vorsitzenden, Geschäftsführer und Verwaltungsräte der Katholischen Kreisbildungswerke, Stadtbildungswerke und Verbandsbildungswerke weiter. Zwar konnten die Referenten von überwiegend positiven Erfahrungen berichten, aber eines wurde doch klar: Für die Zukunft sind verstärkte Anstrengungen nötig, um in einer sich rasch verändernden Bildungslandschaft weiterhin bestehen zu können. Denn die Adressaten der Erwachsenenbildung sind heute in der Lage, sich Informationen aus den verschiedensten Medien zu besorgen, sie sind besser vorinformiert als noch vor zwanzig Jahren, sind mobiler, flexibler und können und wollen verstärkt mitreden.

Ergänzt und erweitert wurden diese Ausführungen durch eine breit angelegte Umfrage, die im Vorfeld der Tagung unter allen Referenten der Katholischen Erwachsenenbildung in der Diözese durchgeführt worden war. Jochen Sievers, Geschäftsführer des Stadtbildungswerkes Ingolstadt, präsentierte die Ergebnisse. In der ausführlichen Diskussion kristallisierten sich zwei Arbeitsaufträge an die Verantwortlichen heraus: Der Aufbau und die Pflege eines qualifizierten „Referentenpools“ soll noch systematischer und konsequenter als bisher erfolgen; Fortbildungsmöglichkeiten über neue Methoden der Erwachsenenbildung, bei denen bereits erfahrene Referenten ihr Repertoire verbessern können, sollen organisiert und angeboten werden. Überhaupt sollen Austausch, Kommunikation und Vernetzung zwischen Verantwortlichen der Erwachsenenbildung auf den verschiedenen Ebenen und Referenten verstärkt werden. Dies wird in nächster Zeit entsprechende Maßnahmen bestimmen.

Vorausgegangen war am Vortag die offizielle Mitgliederversammlung der DiAG. Deren Vorsitzender Dr. Bertram Blum konnte über eine sehr erfreuliche Leistungssteigerung berichten: Nach der vorläufigen Jahresstatistik 2002 hat die Gesamtleistung der Erwachsenenbildung in der Diözese um ca. 10 Prozent zugenommen. Konkret sind dies knapp 4.000 Veranstaltungen mit 13.400 Doppelstunden und über 116.000 Teilnehmern. Etwa zwei Drittel dieser Leistung wurden im Kernbereich katholischer Erwachsenenbildung erbracht, in dem es um Wertorientierungen im Leben des Einzelnen sowie im Zusammenleben der Menschen in Kirche und Gesellschaft geht. Allerdings behindern zunehmend finanzielle Engpässe die Arbeit, die verstärkt von Seiten der Landesebene drohen. Die Mitgliederversammlung der DiAG wandte sich mit einem Dringlichkeitsantrag an die Diözese, der Erwachsenenbildung, die schon jetzt 40 Prozent ihres Jahresetats von über 1 Million Euro mit Eigenleistungen bestreitet, durch eine bessere finanzielle Ausstattung die Möglichkeit der Weiterarbeit auf bisherigem Niveau zu ermöglichen. Der Generalvikar der Diözese, Dompropst Johannes Limbacher, ließ sich eingehend über die Situation informieren, konnte aber angesichts der angespannten Haushaltslage des Bistums Eichstätt und außerordentlicher überdiözesaner Verpflichtungen noch keine konkreten Zusagen machen. Angesichts ihrer kirchlichen und gesellschaftlichen Bedeutung werde sich aber das Bistum Eichstätt auch weiterhin eine Erwachsenenbildung leisten, die den Öffentlichkeitsauftrag der Kirche wahrnimmt. Dafür werde er sich aus Überzeugung einsetzen.

Ein weiteres Thema in diesem Gespräch war die Rolle der Erwachsenenbildung in der neugestalteten kooperativen Pastoral der Diözese. Vorsitzender Dr. Bertram Blum betonte die Chance einer neuen Arbeitsebene in den 52 Seelsorgeeinheiten der Diözese und forderte alle Verantwortlichen auf, mitzuhelfen, dass in den anstehenden Kooperationsvereinbarungen Erwachsenenbildung als wichtiges Aufgabenfeld festgeschrieben wird, das für den Auftrag der Christen zur Mitgestaltung der Welt steht.

 

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