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05.07.2006

Jugendliche gestalten „Lebensweg“ - Spiritueller Wanderweg führt vorbei an Steinmauern und Kunstinstallationen

Eichstätt/Walting. (pde) – Jugendliche haben im Naturpark Altmühltal einen spirituellen Wanderweg gestaltet. Die etwa drei Stunden lange Tour beginnt in Pfünz (Kreis Eichstätt) und führt vorbei an Steinmauern, Zwillingsbäumen und Kunstinstallationen. An jeder der zwölf Stationen gibt es meditative Impulse – für Jugendliche und Erwachsene. „Der Weg soll zu Reflexionen über das eigene Leben anregen“, erklärt Projektleiter Wolfgang Kronauer. „Und da gibt es keine Altersgrenze.“ Die offizielle Einweihung für den „Lebensweg“ ist am 15. Juli.

Der Lebensweg geht auf eine Idee aus dem Jahr 2001 zurück. Hintergrund war der Anschlag auf das World Trade Center in New York, der auch die Jugendlichen der Diözese Eichstätt tief erschütterte. Einige von ihnen gründeten eine Arbeitsgruppe, wollten aktiv werden. „Sie wollten ein Friedenszeichen setzen“, erinnert sich Kronauer, der das Jugendsekretariat Schelldorf leitet. Mit beteiligt war von Anfang an der Regionaljugendseelsorger Matthias Fischer, der während seines Studiums ein Freijahr in Südtirol absolviert hatte. Und dort, so erzählte Fischer den Jugendlichen, gibt es jede Menge religiös motivierte Wanderwege. Sie heißen „Franziskusweg“ oder „Besinnungsweg“ und haben sich zu einem Anziehungspunkt für Urlauber und Einheimische entwickelt. Die Idee zum Pfünzer „Lebensweg“ war geboren.

Geplant wurden zwölf Stationen. Mal handelt es sich um markante Stellen in der Natur, mal um Kunstwerke, die von Projektpartnern, sogenannten „Paten“, geschaffen wurden. Die Paten steuerten Ideen bei und kümmerten sich um die Realisation. Es gibt eine Mauer aus Jurasteinen, die zunächst ganz unauffällig in der Landschaft steht. Doch die Jugendlichen, in diesem Fall Georgspfadfinder, schrubbten die Steine frei, bohrten einen Metallrahmen fest und schrieben „Auch Du bist besonders“ dazu. Für die Station „Ich bin schön“ fertigten Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule Eichstätt mannshohe Figuren aus Pappelholz. Sie werden eine Doline im Wald umrahmen. Zwei Rosskastanien, sogenannte Zwillingsbäume, stehen für „Zusammenwachsen“. Zum Thema „Ausblicke“ haben Schüler der Knaben-Realschule Rebdorf Stelen mit Ausschnitten zum Durchschauen geschreinert. Weiter sind als Projektpartner beteiligt: die Katholische Studierende Jugend (KSJ), der BDKJ im Kreis Eichstätt, die Katholische Landjugendbewegung der Diözese (KLJB) und das Diözesanjugendhaus Schloss Pfünz.

Dass zwischen Idee und Realisation fünf Jahre liegen, hat mehrere Gründe: Zum einen mussten erst die Paten gesucht werden, zum anderen waren bürokratische Hürden zu nehmen. Es mussten Entwürfe gemacht, Sponsoren gesucht und Genehmigungen eingeholt werden. „Bei der Unteren Naturschutzbehörde rannten wir offene Türen ein“, lobt Kronauer die Zusammenarbeit mit dem Eichstätter Landratsamt. So aufgeschlossen zeigten sich freilich nicht alle: Als das drei Meter hohe Kreuz, das für die Station „Mein Kreuz“ vorgesehen war, den Dorfbewohnern vor die Augen kam, hagelte es Proteste. Kronauer: „Die Pfünzer Bürger waren entsetzt.“ Ursprünglich sollte das Kreuz im Mittelpunkt des Dorfes stehen: am Kirchberg, beim Aufgang zum Römerkastell. Doch aus dem Plan wurde nichts. Schließlich einigten sich die Jugendlichen mit den Dorfbewohnern und legten einen neuen Standort fest: auf der Trockenheide auf der anderen Altmühlseite. Dort wird das markante Kreuz nun als 9. Station weit übers Tal zu sehen sein. Der Projektleiter sieht die Auseinandersetzung im Rückblick gelassen: „Es ist das gute Recht von Jugendlichen, zu provozieren. Sie wollen und sollen auf ihre Ideen aufmerksam machen.“ Geschaffen hat das Kreuz der Künstler Stefan Weyergraf-Streit, der schwarze Holzstämme mit grell leuchtenden Verkehrs-Gefahrenschildern bestückte.

Jede der Stationen bekommt einen knappen Begleittext, der die Gedanken in Schwung bringen soll. Thematisch geht es um das eigene Leben, das Verhältnis zu anderen und zu Gott. In der Wegkapelle in Inching wird ein großes, in Leder gebundenes Buch aufliegen, in dem die Wanderer Worte des Dankes formulieren können. Als Abschluss des Lebensweges ist ein eigener Außenaltar im Obstgarten des Pfünzer Schlosses geplant, doch diese Idee scheiterte bisher an der Finanzierung. So wird vorerst die Kapelle des Jugendhauses als 12. Station dienen. Damit sich die Wanderer orientieren können, wird am Eingang zum Jugendhaus eine Info-Tafel aufgestellt. Ein eigenes Faltblatt ist in Planung. Übrigens: Man kann die Strecke auch auf zwei Etappen von je eineinhalb Stunden aufteilen.

Einweihungsfeier: Live-Konzert im Schlosspark

Die offizielle Einweihungsfeier für den Lebensweg in Pfünz findet am Samstag, 15. Juli, ab 18.30 Uhr statt. Auf dem Programm steht zunächst ein Fototermin am Lebensweg-Kreuz. Um 19 Uhr wird der Lebensweg vor dem Jugendhaus Pfünz durch die Schirmherren Diözesanadministrator Johann Limbacher und Landrat Dr. Xaver Bittl offiziell eröffnet. Anschließend zelebriert Dompropst Limbacher einen Gottesdienst. Um 20.30 Uhr beginnt das Open-Air-Konzert im Schlosspark: „Bernie und die Erts“ präsentieren Akkustik-Rock, danach steht die Cover-Band „DOC“ auf der Bühne.

 

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