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Ins rechte Licht gerückt
Eichstätt. (pde) - Es sei ihm eine große Freude gewesen, nach all den Kirchen und Kathedralen nun auch dem Eichstätter Dom, der Kirche, in der er selbst getauft wurde, einen strahlenden Auftritt zu verschaffen. Der das sagt, gehört zu den bekanntesten und meist ausgezeichneten Lichtdesignern international: Walter Bamberger. Er hat die Dome von Köln und Hildesheim beleuchtet, die Dresdner Frauenkirche, das Ulmer Münster und die Basilika von Vierzehnheiligen und Museen wie das Lenbachhaus in München oder das Ozeaneum in Stralsund. Auf der Liste der realisierten Objekte Bambergers stehen aber auch Außenbeleuchtungskonzepte, wie das jüngst ausgezeichnete von Schloss Neuschwanstein, das der Alten Oper in Frankfurt oder der Steinernen Brücke in Regensburg. Nicht zuletzt war er immer wieder auch im Bistum Eichstätt im Einsatz, schon mit dem Diözesan- und Universitätsbaumeister Karljosef Schattner, dessen 100. Geburtstages man heuer gedenkt, arbeitete Bamberger zusammen.
Baugeschichte beleuchten
Die klare und offene, lichte Raumstruktur des Eichstätter Doms, habe er immer schon als „betörend schön“ empfunden, sagt Bamberger. Die damaligen Baumeister hätten im Grunde nichts anderes als das Tageslicht und seine Veränderungen über den Tag und durch das Jahr gekannt und genau so gebaut und Raumwirkung erzielt. Wenn er über die künstliche Beleuchtung einer Kirche nachdenke, sagt Bamberger, gehe es ihm zuallererst darum, den Raum ungestört erlebbar zu machen und die Raumwirkung - wenn möglich - ungekünstelt zu steigern: „Unser Licht unterstreicht die Baugeschichte des Objekts“. Und dieses Licht hat mit der Beleuchtungssituation des „alten“ Doms nichts mehr zu tun. Zuerst und vor allem entfernte man die verstreuten Strahler und die unübersehbaren Hängelampen im Mittelschiff. Statt ihrer wurden schon im Dezember 2022 14 große und sechs kleine Pendelleuchten mit insgesamt rund 270 Lichtköpfen unterschiedlichster Techniken platziert, die eigens für das Eichstätter Konzept entworfen, entwickelt und hergestellt wurden. Günstiger Umstand: Es brauchte so gut wie keine Bohrungen im Gewölbe, weil die Aufhängung durch bereits vorhandene Lüftungslöcher möglich war. Bis zu 18 Lichtköpfe sind an einigen Leuchten angebracht und wurden auf oftmals weit entfernte Objekte im Raum ausgerichtet. Mit diesem Instrumentarium kreierte Bamberger nun Lichtstimmungen, wie ein Bühnenbeleuchter es für seine Inszenierung tut. Hier sind die unterschiedlichen Veranstaltungen im Dom die Szenen: Eucharistiefeiern, Andachten, Anbetung, unterschiedlichste liturgische Feiern an Wochen-, Sonn- und Feiertagen. Es gibt auch eigens ein Licht für Konzerte und für Führungen. Außerdem wurden besondere Kunstwerke und Altäre in ein neues Licht gerückt. So hat die reliefartige Szenerie des figurenreichen Pappenheimer Altars in Abstimmung mit dem Umgebungslicht geradezu Dreidimensionalität erhalten. „Plastisch wie nie“, schwärmt Bamberger auch vom Lichtkleid, das er der bekannten Sitzfigur des heiligen Willibald zwischen Westchor und Hauptschiff gemacht hat. Tatsächlich wirkt der Steinbischof im neuen Licht lebendiger denn je. Bei der Ausleuchtung störte lange ein Schatten, den der Bischofsstab der Figur auf deren Gesicht warf. Erst ein neu ausgerichteter Lichtkopf von einer anderen Leuchte ließ den Schatten verschwinden. Dafür erzeugte er einen ungewollten, aber ganz und gar nicht unpassenden Effekt. Wer genau hinschaut, kann den Heiligenschein aus Licht erkennen.
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