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08.10.2016

Ingolstadt-Pettenhofen, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt

Ingolstadt-Pettenhofen, Pfarr- ud Wallfahrtskirche Mariä Geburt. Bild: Thomas Winkelbauer

 

Der Glockenturm der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Ingolstadt-Pettenhofen ist mit einem wertvollen dreistimmigen Glockenensemble bestückt. In diesem vereinen sich Glocken aus zwei Jahrhunderten, darunter ein relativ großes Instrument des Ingolstädter Glockengießers Georg Bachmair.

In der "Matrikel des Bisthums Eichstätt nach dem Stande des Jahres 1875" sind unter Pettenhofen 2 Glocken aufgeführt, leider ohne nähere Angaben zu Gießer oder Gußjahr.

 

1899 erwarb man eine Glocke des Ingolstädter Gießers Georg Bachmair. Ob eine der beiden vorhandenen Glocken gesprungen war, oder ob das Geläute durch eben diese Glocke vergrößert werden sollte, konnte bis dato nicht zweifelsfrei recherchiert werden.

Während des ersten Weltkriegs mussten scheinbar bis auf die Bachmair-Glocke alle Pettenhofener Glocken abgegeben werden. 1922 konnte die entstandene Lücke durch den Kauf einer gebrauchten Glocke aus der Münchner Ursula-Kirche wieder geschlossen werden (Die ehemalige Ursula-Kirche war zur Filialkirche abgestuft und in St. Sylvester umgetauft worden.). 1930 erhielt das Pettenhofener Geläute eine dritte Glocke, gegossen durch den Regensburger Gießer Karl Hamm.

Wie durch eine Wunder überstanden die Pettenhofener Glocken dagegen die Wirren des 2. Weltkriegs: Die beiden großen Glocken mussten zwar vom Turm genommen und abgeliefert werden, nach Ende des Kriegs kamen Sie jedoch weitgehend unbeschadet wieder zurück an ihren angestammten Platz.

Ingolstadt-Pettenhofen, Plenum

Sanierung der Glockenanlage

Im Juni 2015 wurde die Glockenanlage der Pfarr- und Wallfahrtskirche Ingolstadt-Pettenhofen durch Thomas Winkelbauer, den Glockensachverständigen der Diözese Eichstätt inspiziert. Dieser stellte unter anderem am vorhandenen Stahlglockenstuhl massive Korrosionsschäden am Glockenstuhl fest. Die Schäden waren so groß, dass die Standfestigkeit des Stuhls beim Läuten der Glocken nicht mehr sichergestellt war. Er empfahl daher der Kirchenverwaltung den Betrieb der Glockenanlage mit sofortiger Wirkung einzustellen und diese von Grund auf zu sanieren.

Die Kirchenverwaltung erarbeitete daraufhin zusammen mit dem Glockensachverständigen ein nachhaltig angelegtes Sanierungskonzept, das im ersten Halbjahr 2016 erfolgreich in die Tat umgesetzt werden konnte.
Die Eichstätter Zimmerei Buchner plante und baute in Zusammenarbeit mit der Mannheimer Niederlassung der Ingenieurgruppe Bauen einen neuen Glockenstuhl aus Eichenholz; dieser kommt ohne nachspannbare Stahlverbindungen aus, alle Knotenpunkte sind vielmehr mit rein zimmermannsmäßigen Verbindungen ausgestattet. Die Regensburger Firma Rauscher überarbeitete die vorhandenen Holzjoche, passte diese und das Schlagwerk an die neuen Gegebenheiten an, und stattete alle drei Glocken mit neuen, optimal dimensionierten Klöppeln aus.

Seit August 2016 läuten nun die Glocken wieder in ihrer vollen Pracht und rufen die Gläubigen zu den Gottesdiensten, laden ein zum Gebet. Das Fazit des Glockensachverständigen: "Eine rundum gelungene Sanierung! Der Stuhl ist in seiner Form, Gestaltung und Fertigung ein Vorzeigeobjekt geworden. Die Glocken werden beim Läuten augenscheinlich deutlich weniger beansprucht als vor der Sanierung; sie klingen zudem etwas voller und wärmer."

Ingolstadt-Pettenhofen, Uhrschlag

Marienglocke

Die Pettenhofener Marienglocke ist eine von zwei bisher bekannten und erhaltenen Glocken des Ingolstädter Glockengießers Georg Bachmair auf dem Gebiet der Diözese Eichstätt. Auf Ingolstädter Stadtgebiet dürfte sie vermutlich sogar das einzige erhaltene Exemplar sein.

Schlagton: e'
Material: Bronze

Gießer: Georg Bachmair, Ingolstadt
Gußjahr: 1899

Durchmesser: 1.147 mm
Gewicht: 778 kg

Inschrift:
auf der Vorderseite der Flanke:
Sta. Maria, ora pro nobis!
auf der Rückseite der Flanke:
Gegossen von
Georg Bachmair
in Ingolstadt 1899.

Ingolstadt-Pettenhofen, Marienglocke

Christusglocke

Die Pettenhofener Christusglocke stammt aus der alten Ursula-Kirche München. Sie wurde wahrscheinlich 1922 erworben, um den durch den 1. Weltkrieg auf dem Turm entstandenen Verlust auszugleichen.

Schlagton: gis'
Material: Bronze

Gießer: Johann Christoph Taller (Daller?), München
Gußjahr: 1725

Durchmesser: 1.004 mm
Gewicht: 624 kg

Inschrift:
auf der Vorderseite der Schulter:
+ (Punkt) I (Punkt) N (Punkt) R (Punkt) I + ECCE CRVCEM DOMINI + FVGITE PARTES ADVERSAE VICIT LEO DE TRIBV IVDA
auf der Vorderseite über der Schärfe:
+ AVS DEM FEVR PIN ICH GEFLOSSEN CHRISTOPH TALLER HAT MICH IN MINCHEN GOSSEN ANNO 1725

Ingolstadt-Pettenhofen, Christusglocke

Antoniusglocke

Die Antoniusglocke wurde 1930 als dritte Glocke für das Pettenhofener Glockenensemble beschafft, das wahrscheinlich bis dahin lediglich aus zwei Glocken bestanden hatte.

Schlagton: h'
Material: Bronze

Gießer:Karl Hamm, Regensburg
Gußjahr: 1930

Durchmesser: 815 mm
Gewicht: 296 kg

Inschrift:
auf der Vorderseite der Flanke:
ST. ANTONI, ORA PRO NOBIS!
auf der Rückseite der Schulter:
C. HAMM RATISB. ME FUDIT MCMXXX.

Ingolstadt-Pettenhofen, Antoniusglocke

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