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18.11.2004

In Kindergärten religiöse „Bedeutung erschließen“ - Rund 130 Leiterinnen beschäftigten sich mit neuem Bildungs- und Erziehungsplan

Eichstätt. (pde) – Mit dem Förderschwerpunkt „ethische und religiöse Bildung und Erziehung“ im zukünftigen Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) haben sich rund 130 Leiterinnen von katholischen Kindertagesstätten im Bistum auf Einladung des zuständigen Caritas-Referates auf Schloss Hirschberg erstmals auseinander gesetzt. Die Bedeutung des ab Mitte 2005 für alle Kindergärten in Bayern gültigen BEP erläuterte ihnen dabei der Münchner Fachreferent für kirchliche Elementarpädagogik und Beauftragte der Bayerischen Bischofskonferenz, Professor Dr. Dr. Peter Beer. Dieser betonte, dass es angesichts der Vielfalt von Religionen und auch Menschen ohne religiöses Bekenntnis in Kindergärten heutzutage zunehmend darum gehe, über die Wissensvermittlung hinaus für Glauben und Leben „Bedeutungen zu erschließen“.

Beer stellte klar, dass es beispielsweise auf die Frage „Warum hängt hier ein Kreuz?“ nicht mehr ausreiche zu antworten „weil dies eine katholische Einrichtung ist“. Er nannte drei Aspekte, die in einer Antwort erwähnt werden sollten: Erstens weise das Kreuz grundsätzlich auf menschliches Leid hin, mit dem schließlich auch Kinder schon konfrontiert würden. Zweitens gebe es den Appell, Leidtragenden beizustehen. Und drittens vermittele es aber auch Hoffnung, aus Leid herausgeführt werden zu können.

Der BEP, so Beer, gehe von einem „Diversitätskonzept aus, das sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten ernst nehmen will“. Das heißt, Unterschiede sollten in Kindertagesstätten gemeinsam erlebt und gelebt werden können. Es müsse nicht alles gleich sein. Unterschiede sollten nicht als absolut unüberbrückbar erscheinen. Insofern gehe es um ein „vernünftiges Gefüge von Identität und Pluralität“. Durch die Auseinandersetzung mit Andersgläubigen sowie deren Riten und Symbolen, so Beer, lernten die Kinder schließlich auch den eigenen Glauben besser verstehen. Der Referent stellte ferner klar, dass religiöse und andere Förderschwerpunkte zusammengehörten. Denn auch naturwissenschaftliche Inhalte, etwa die Frage „Warum geht die Sonne auf?“, könnten schließlich auch als religiöse Frage behandelt werden.

Dem BEP, so Beer, gehe es nicht darum, alles Bisherige umzustülpen. Der Plan fordere aber dazu auf, etwa die Feste im kirchlichen Jahreskreis nicht vordergründig zu begehen. An St. Martin solle es beispielsweise nicht darum gehen, einfach nur einem Pferd hinterherzulaufen, sondern die Bedeutung dieses Festes, hier konkret des Teilens, kindgerecht zu erläutern.

Beer betonte, dass religiös-ethische Erziehung und Bildung im zukünftigen Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan ein verpflichtender Förderschwerpunkt für alle Erzieherinnen sein werde - und nicht, wie manchmal fälschlich vermutet, der Beliebigkeit einer Einrichtung anheim gestellt sei.

Viele beteiligte Kindergartenleiterinnen sagten nach der Veranstaltung, sie hätten durch sie selbst einen neuen Zugang zu Glaubensfragen gefunden und freuten sich nun darauf, sich mit den Kindern gemeinsam auf diesen erweiterten Weg zu begeben. Dieser Auftaktveranstaltung über den BEP sollen laut Caritas-Referatsleiterin Edith Schmitz in Kürze weitere Seminare zur Umsetzung des Anliegens in die Praxis folgen.

 

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