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16.04.2021

Immaterielles Kulturerbe: Verehrung der heiligen Walburga in Eichstätt und Heidenheim bis heute präsent

An das Grab der heiligen Walburga im Kloster St. Walburg in Eichstätt pilgern jedes Jahr zahlreiche Gläubige. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Das Walburgisöl ist kostenlos an der Klosterpforte erhältlich. Foto: Bernhard Löhlein/pde

Im Kloster Heidenheim war die heilige Walburga nach dem Tod ihres Bruders Wunibald Äbtissin und errichtete ein zusätzliches Frauenkloster. Nun ist dort ein Begegnungs- Bildungs- und Dokumentationszentrum entstanden. Foto: Alexandra Rank

Eichstätt/Heidenheim. (pde) – Seit Kurzem sind die Verehrungspraktiken der heiligen Walburga in Eichstätt bayerisches Kulturerbe. Mit dem Landesverzeichnis will die Bayerische Staatsregierung das reiche Erbe an immateriellen Ausdrucksformen im Freistaat sichtbar machen und die Bedeutung lebendiger Traditionen und Ausdrucksformen noch stärker in den öffentlichen Fokus rücken. Die Verehrung der Bistumspatronin ist bis heute an ihrem Grab im Kloster St. Walburg in Eichstätt lebendig und wird in die Zukunft weiter getragen. In der Diözese gibt es 14 Kirchen, die der heiligen Walburga geweiht sind. Ein Ort der Erinnerung ist auch ihre ehemalige Wirkungsstätte im Kloster Heidenheim.

„Die Aufnahme in das bayerische Landesverzeichnis ist ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für den Einsatz im Zusammenhang mit dem Erhalt und der Weitergabe der Traditionen“, erklärt Claudia Grund, Leiterin des Fachbereichs Kultur und Denkmalpflege im Bistum Eichstätt. Dies sei ein starkes und Mut machendes Zeichen für die anhaltende Bedeutung der Walburgisverehrung und die gesellschaftliche Relevanz einer Heiligen und ihres Gedenkens, ergänzt sie, stellvertretend für die Arbeitsgruppe, die den Antrag auf den Weg gebracht und bearbeitet hatte.

„Walburga hat geholfen“

Zahlreiche Gläubige pilgern jedes Jahr besonders am 25. Februar, dem Gedenktag der heiligen Walburga, an ihre Grabstätte in der Benediktinerinnenabtei St. Walburg. Fester Bestandteil der Verehrungspraktiken ist das Walburgisöl, eine klare Flüssigkeit, die sich von Oktober bis Februar am Grab der Heiligen sammelt und der eine heilende Wirkung zugeschrieben wird. Das ganze Jahr über können sich Pilger das Walburgisöl in kleinen Fläschchen zusammen mit einem Gebetszettel kostenlos an der Klosterpforte abholen oder per Post in die ganze Welt schicken lassen. Von den Wundertaten der heiligen Walburga erzählen auch die rund 600 Votivtafeln, die die Wände ihrer Gruft schmücken. Ob in Krankheit oder anderem Leid - „Walburga hat geholfen“ - ist oft darauf zu lesen. Die Darstellungen der Heiligen werden immer wieder durch neue Votivgaben ergänzt. Die Gruft mit dem Grab der Heiligen ist bis heute ein Ort der Verehrung und des Gebets.

Walburga wurde um das Jahr 710 im englischen Wessex geboren. Sie ist die Schwester des ersten Bischofs von Eichstätt, des heiligen Willibald, und des heiligen Wunibald, des ersten Abtes des Klosters Heidenheim. Gemeinsam mit ihren Brüdern brach sie von ihrer Heimat in Südengland aus auf in die Mission, um den Glauben im heutigen Bistum Eichstätt zu verbreiten. Weil es bei ihrer Überfahrt aus England gestürmt haben soll und das Schiff eine Seenot überstand, gilt sie bis heute als Schutzpatronin der Seeleute und Schutzheilige gegen Sturm. Sie ist die Patronin des Bistums Eichstätt und der Abtei St. Walburg. Nach dem Tod ihres Bruders Wunibald übernahm Walburga die Leitung des Klosters Heidenheim und errichtete dort ein zusätzliches Frauenkloster. Bis zur Umbettung ihrer Gebeine um das Jahr 870 nach Eichstätt war die heilige Walburga nach ihrem Tod am 25. Februar 779 oder 780 vermutlich dort begraben.

Auch am fränkischen Hahnenkamm ist das Andenken der Heiligen deshalb besonders präsent. Ein Gedenkstein vor dem Kloster Heidenheim erinnert an die ehemalige Äbtissin. Ein besonderes ökumenisches Beispiel ist die Förderung der Erinnerung an die heilige Walburga in dem ehemaligen Kloster: Mit materieller und ideeller Unterstützung durch die Diözese Eichstätt und die Abtei St. Walburg gründeten das evangelisch-lutherische Dekanat Heidenheim und die Marktgemeinde 2006 einen Zweckverband. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen konnten dort 2018 neue Räume für geistliches und kulturelles Leben eröffnet werden. Seitdem ist das Kloster mit dem ehemaligen Klausurbereich und seinem gotischen Kreuzgang als Begegnungs- Bildungs- und Dokumentationszentrum wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und ein weiterer Ort der Erinnerung an die heilige Walburga.

Reliquien und Wallfahrtsstätten der heiligen Walburga finden sich im Bistum nicht nur in Eichstätt, Heidenheim und Monheim sondern auch in Walberberg in Nordrhein-Westfahlen, Köln, Overath, im Eifelort Usch sowie in Österreich und der Schweiz. Auch in den Niederlanden und besonders häufig in der Normandie und in belgischen Städten wie beispielsweise Antwerpen gibt es Orte der Verehrung der Heiligen.

Weitere Informationen und einen Film über die Verehrung der heiligen Walburga in Eichstätt gibt es auf der Homepage des Bistums unter bistum-eichstaett.de/video sowie unter www.abtei-st-walburg.de und www.kloster-heidenheim.eu.

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