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11.04.2008

„Hotel Mama und Papas Scheckheft“ - Was können Eltern für die Ausbildung ihrer Kinder heute noch leisten?

Eichstätt/Neumarkt. (pde) - 640 Euro hoch ist der Anspruch den jedes Kind monatlich für seine Berufsausbildung erheben kann. Dazu kommen noch die neu eingeführten Studiengebühren. So richten sich in Deutschland junge Leute zunehmend im „Hotel Mama“ ein. Sie schieben das Erwachsenwerden weitgehend hinaus. Ihr Studium wird mit Hilfe von Papas Scheckheft finanziert und meist bleibt es nicht bei einem Ausbildungsgang. „Wer seinen eigenen Nachwuchs bis zu 30 Jahre lang versorgen muss“, so die Referentin Vera Wassermann aus Bonn, „überlegt sich reiflich, ob und wie viele Kinder er einmal möchte“. Einfühlsam betonte sie die Mitmenschlichkeit als Gegenpol unseres von Konsum und Erfolgsstreben gezeichneten Zeitgeistes zu setzen. Wassermann sprach bei einem Halbtagesseminar der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) in Neumarkt. Dabei stellte sie eindeutige Forderungen zur Entlastung der Eltern an die Politik: Schul- und Ausbildungszeiten sind zu kürzen, Kindererziehungszeiten sollten in der Pflegeversicherung mehr Berücksichtigung finden und die alleinige Verwendung der Studiengebühren nur für die Bildung.

Mit Kinderbetreuungseinrichtungen auch für unter 3-Jährige sowie Ganztagesschulen versucht der Staat seit geraumer Zeit Eltern zu entlasten. Die Juristin Wassermann gab aber zu bedenken, dass es hier um die Qualität der Einrichtung und Erzieher gehen müsse und nicht nur darum, die Kinder aufzubewahren, „damit Mama zur Arbeit gehen und das zweite Einkommen nach Hause bringen kann“.

Weiter analysierte die Referentin vom Zentralkomitee der Katholiken im Pfarrheim der Neumarkter Pfarrei Heilig Kreuz, dass in all der Auseinandersetzung in erster Linie die Partnerschaftlichkeit von Mann und Frau gestärkt und gebildet werde müsse. Kinder haben die Pflicht zur Mitwirkung im Haushalt und ihre Eltern sind nicht dazu da ihnen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Elternliebe zieht eine klare Grenze und lässt sich nicht gnadenlos ausnutzen. Dies erscheint dem Kind gegenüber oft grausam, doch die Eltern haben ihr Leben mit der Erziehungsarbeit nicht abgeschlossen. Wassermann gab in der Diskussion  zu verstehen, dass klare Ansagen der Eltern gegenüber ihren Kindern gefordert seien. Ein offenes Gespräch mit den eigenen Kindern an einem Tisch bewirke oft Wunder auch um Stellung zu beziehen zu den Lebensmodellen, die täglich im Fernsehen gezeigt werden.

Für Hermann Wölfle, den Vorsitzenden des gastgebenden KED-Diözesanverbandes Eichstätt, stehe man mitten in einer Auseinandersetzung, die nur Generationen übergreifend gedacht und gelöst werden könne.

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