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15.08.2002

Hochwasserkatastrophe Ergebnis von Profitsucht und Egoismus - Bischof Mixa fordert zu Nachdenken über den Umgang mit der Schöpfung auf

Eichstätt. (pde) - In seiner Predigt anlässlich des Feiertages "Mariä Aufnahme in den Himmel" forderte der Eichstätter Diözesanbischof Dr. Walter Mixa einen entschiedeneren Einsatz der Christen für die Schöpfung Gottes. Er nahm die Überschwemmungskatastrophe in einigen Teilen Europas zum Anlass, den Umgang des Menschen mit der Umwelt in Frage zu stellen. Dazu gehört für Mixa aber auch der Umgang mit "der Krone der Schöpfung", dem Menschen.

Ausgangspunkt seiner Predigt war die traditionelle Kräuterweihe am Fest "Mariä Himmelfahrt". Im liturgischen Text danken die Gläubigen für die "Wunder der Schöpfung". Die Kräuter, die gesegnet werden erinnern an "Herrlichkeit und Reichtum des Lebens", das Gott gibt. Über alle Schöpfung erhoben ist Maria, deren Aufnahme in den Himmel gefeiert wird.

Vielen Menschen gerade auch in unserem Land dürfte es nach den Worten des Eichstätter Diözesanbischofs derzeit schwer fallen, in dieses Lob der Schöpfung mit einzustimmen. Er erinnerte insbesondere an die Hochwasserkatastrophe der letzten Tage. Sie seien für ihn Anlass, nach den Ursachen zu forschen. Die Experten seien sich nach seinen Worten weitgehend einig: ein Großteil dieser Katastrophen ist vom Menschen selbstverschuldet. Mixa: "Die Überschwemmungen sind auch das Ergebnis einer rücksichtslosen Ausbeutung der Schöpfung, sind das Ergebnis von Profitsucht und Egoismus."

Mixa erweiterte seine Ausführungen zum Umgang des Menschen mit der Schöpfung jedoch auf den Umgang des Menschen mit sich selbst. Der Mensch sei nach christlicher Auffassung nicht nur Teil der Schöpfung, sondern sogar die Krone der Schöpfung. "Den Naturkatastrophen, die wir soeben hautnah erleben, stehen die Katastrophen im zwischenmenschlichen Bereich in nichts nach."

In der öffentlichen Reaktion sei allerdings ein gravierender Unterschied festzustellen: Während das Entsetzen über die Überschwemmungen groß ist, werden "schlimmste Dammbrüche" im ethischen Bereich noch als Erfolg gefeiert: Wenn nach Belieben in das Erbgut des Menschen eingegriffen wird, wenn Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens wie Ehe und Familie zur Disposition gestellt werden, wenn dem Leben mancher Menschen z. B. Behinderter oder Alter und Kranker kein besonderer Wert mehr beigemessen wird.

Mixa ging in seiner Ansprache jedoch auch auf hoffnungsvolle Ansätze ein. Eine dieser "Hoffnungszeichen" waren seine Erlebnisse mit den etwa 200 Jugendlichen aus dem Bistum Eichstätt beim Weltjugendtreffen in Toronto. Es war dies eine Begegnung mit Jugendlichen, die "nicht im Sumpf der Profitsucht, des Materialismus und Egoismus ihr Leben verbringen wollen, die darauf setzen, dass ihr Leben mehr ist als das Erreichen eines bestimmen materiellen Standards." Diese Jugendlichen begegneten einem altersschwachen, überaus gebrechlichem Papst, der mehr Lebensmut verkörpere als viele Vorbilder, wie sie in den Hochglanzmagazinen und vielen Fernsehshows als Idole propagiert würden.

Der Bischof forderte die Gläubigen auf, von einer "spießbürgerlichen" Kirche weg, hin zu einer "zeugnishaften" Kirche zu gelangen. Dazu würden Männer und Frauen gebraucht, die aus Überzeugung für den Glauben eintreten.

 

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