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04.12.2009

Hochschulseelsorger stellen sich hinter die Anliegen der protestierenden Studenten - Kritik an sozialer Härte und schwierigen Studienbedingungen

Eichstätt/München. (pde) - Die Katholischen Hochschulseelsorger in Bayern unterstützen die Anliegen der Studierenden, die durch Protestaktionen für die Verbesserung der Studienbedingungen an den Hochschulen eintreten. Die Hochschulseelsorger kritisieren in ihrer Stellungnahme die Studienbedingungen und vor allem die sozialen Härten, denen finanziell schwächer gestellte Studierende zunehmend ausgesetzt seien. „Die soziale Lage von Studierenden sowie Abiturientinnen und Abiturienten darf kein Hinderungsgrund für ein Studium sein“, heißt es in der Erklärung, die von Franz Geitner, Pastoralreferent an der Katholischen Hochschulgemeinde Eichstätt und Sprecher der katholischen Hochschulseelsorger/-innen in Bayern sowie seinem Münchner Kollegen Peter Blümel unterzeichnet ist.

Die Erklärung im Wortlaut:

Erklärung der Katholischen Hochschulseelsorger/innen in Bayernzu den Protesten der Studierenden

Die Katholischen Hochschulseelsorger/innen unterstützen die Anliegen der Studierenden, die durch Protestaktionen für die Verbesserung der Studienbedingungen an unseren Hochschulen eintreten:

1. Wir beobachten, dass durch die Studienreformen im Rahmen des Bologna-Prozesses Studierende zeitlich und finanziell wachsendem Druck ausgesetzt sind. Wir sehen, dass vor allem ausländische Studierende und Studierende aus finanziell schwächer gestellten Familien dadurch über die Maßen belastet werden. Wir unterstützen daher ausdrücklich die Forderung nach mehr Chancengerechtigkeit. Die soziale Lage von Studierenden sowie Abiturientinnen und Abiturientendarf kein Hinderungsgrund für ein Studium sein.

2. Wir beobachten, dass durch diese Studienreformen viele Studiengänge „verschult“ (zu starre Lehrpläne, zu hohe Prüfungsdichte, überzogene Anwesenheitspflicht) und andererseits die möglichen Fächerkombinationen stark eingeschränkt werden. Wir fordern eine „Reform der Reform“, mit dem Ziel, die neuen Studiengänge zu verbessern. Der freien Fächerkombination und der Möglichkeit zu einem vertiefenden Studium mit mehr Eigenverantwortung der Studierenden sollte dabei unbedingt Rechnung getragen werden.

3. Wir beobachten, dass die den Hochschulen zur Verfügung gestellten Mittel bei weitem nicht für eine exzellente Lehre und freie Forschung ausreichen. Wir unterstützen daher ausdrücklich die Forderung der Studierenden (und der Hochschulen) nach einer erheblich besseren finanziellen<s> </s>Ausstattung der Hochschulen durch den Freistaat Bayern.

4. Wir beobachten, dass die Möglichkeit der Studierenden, ihre Interessen in den Hochschulgremien zu vertreten und damit einen wichtigen Bereich ihres Lebensumfeldes mit zu gestalten begrenzt sind. Wir unterstützen daher ausdrücklich die Forderung der Studierenden nach gleichwertiger Mitbestimmung in den Entscheidungsgremien der Universität.

5. Wir beobachten, dass es für Studierende angesichts der geschilderten Belastungen immer schwieriger wird, sich während des Studiums im kulturellen, sozialen oder kirchlicher Bereich zu engagieren. Wir sehen in dieser Möglichkeit zum Engagement einen unerlässlichen Beitrag zur Persönlichkeitsentfaltung der einzelnen Studierenden und zur Gestaltung gesellschaftlichen Lebens, sowie eine sinnvolle und nachhaltige Ergänzung der meist kognitiv orientierten Wissensvermittlung an den Hochschulen. Wir unterstützten daher ausdrücklich die Forderung der Studierenden nach mehr Freiraum in der Gestaltung ihres Studiums.

Im Namen der Hochschulseelsorger der katholischen Hochschulgemeinden in Bayern

Franz Geitner
(KHG Eichstätt und Sprecher der kath. Hochschulseelsorger/innen in Bayern)

Peter Blümel
(KHG an der LMU, München und Sprecher der kath. Hochschulseelsorger/innen in Bayern)

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