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17.10.2024

Gut verpackt zurück in die Dom-Sakristei: Liturgische Geräte kehren vor dem Wiedereröffnungsgottesdienst zurück

Monstranzen, Kelche und Patenen - alles kommt wohlbehalten wieder in den Dom zurück. Foto: Gabi Gess.

Sorgfältig hüllt Claudia Grund die einzelnen Gefäße eine große Korbtruhe. Foto Gabi Gess

Zwischen allerlei eingelagerten Gemälden und Kunstgegenständen wartet Dr. Claudia Grund in einem Nebenraum des von ihr geleiteten Eichstätter Diözesanmuseums auf die beiden Mesner des angrenzenden Doms. Sie helfen der Kunsthistorikerin und diözesanen Verantwortlichen für den Fachbereich Kultur und Denkmalpflege dabei, die vielen liturgischen Geräte, die auf einem langen Tisch aufgereiht stehen, wieder an ihren angestammten Platz in der Sakristei zurückzubringen. Um sie während der Bauarbeiten, bei denen auch Putz abgeschlagen wurde, vor Staub oder gar versehentlicher Beschädigung zu schützen, hatte man sie in Sicherheit gebracht.

Sorgfältig hüllen Grund und ihre Helfer die einzelnen Gefäße in große, bereitliegende Tücher und schichten sie behutsam in eine große Korbtruhe. Drei-, viermal legen die beiden Männer mit der locker gefüllten Kiste den Weg zwischen Museum und Domsakristei, direkt durch das Mortuarium, zurück. Schließlich sind allein 45 Kelche zu transportieren, dazu eine ganze Reihe von Rauchfässern, Messkännchen-Garnituren oder Weihrauchschiffchen. Vieles hat sich angesammelt im Lauf der Jahrhunderte. Einzeln zurückgetragen werden sieben Monstranzen ganz unterschiedlicher Größe. „Die hier ist ganz empfindlich“, zeigt Grund auf eine große, sehr filigran gearbeitete Monstranz mit einem Griff in Form eines Engels. Die daneben platzierte „müsste fast jeder kennen, der schon mal bei der Eichstätter Fronleichnamsprozession war“, erläutert die Kunsthistorikerin das mit Granat- und grünen Glassteinen verzierte Stück aus vergoldetem Kupferblech. Viele der liturgischen Geräte stammen aus Augsburg, weiß Grund. „Im 18. Jahrhundert war das ein Zentrum für Goldschmiedearbeiten“. Wobei ihr die Feststellung wichtig ist, dass da kein Schatz gehortet werde. „Der materielle Wert ist oft gar nicht so hoch“. Was die Stücke so besonders mache, sei die hohe Handwerkskunst, mit der sie einst angefertigt wurden – um dann durch die Jahrhunderte hindurch in Gebrauch zu bleiben, von Generation zu Generation. Deshalb schüttelt Grund auf die Frage, ob auf die moderne Altarausstattung nun der Erwerb ebenfalls zeitgenössischer liturgischer Geräte folgen müsse, entschieden den Kopf.

Nur noch historischen Wert hat hingegen ein silberner Stab von der Größe eines Kochlöffelstiels, der zwischen den liturgischen Gefäßen liegt und an dessen Spitze sich eine winzige Hand befindet. Kein barocker Rückenkratzer, wie man meinen könnte, sondern ein Digitus. Mit so einer Zeigehand habe man dem Lektor einst geholfen, beim Vorlesen in der Zeile zu bleiben, erinnert Grund an eine Zeit, als der Dom nur von Kerzen illuminiert war. Elektrifiziert wurde die Bischofskirche im Jahr 1909.

„Überhaupt nichts verstaubt“ stellt die Kunsthistorikerin zufrieden fest, während sie einen silbernen Messkelch von 1762 zum Einpacken fertig macht. Das Museum war wegen der geregelten Raumtemperatur ein idealer Lagerplatz. Aber nun geht es für die liturgischen Geräte endlich wieder an den Ort, wo sie hingehören: in den Dom.

Text: Gabi Gess

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