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01.04.2017

Gunzenhausen, Pfarrkirche Unbefleckte Empfängnis Mariens

Gunzenhausen, Pfarrkirche Unbefleckte Empfängnis Mariens. Foto: Thomas Winkelbauer

 

Die Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis in Gunzenhausen wurde in ihrer heutigen Form 1959/1960 anstelle der neugotischen Vorgängerkirche nach den Plänen des Ingolstädter Architekten Josef Elfinger errichtet. Im separat stehenden Turm hängt mit vier Glocken ein angemessenes Glockenensemble, in dem sich deutlich die Glockengeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederspiegelt.

Der Vorgängerbau der heutigen katholischen Stadtpfarrkirche Gunzenhausen war 1867/1868 im neugotischen Stil gebaut worden. Der Turm dieser Kirche war mit drei Glocken des Ingolstädter Gießers Eduard Becker bestückt gewesen. Zwei dieser Glocken sind während des 1. Weltkrieges anscheinend vom Turm genommen worden.

 

In den Meldebögen des Jahres 1941 sind daher folgende vier Glocken beschrieben: Ein 1868 eben durch den Ingolstädter Gießer Eduard Becker gefertigtes Exemplar mit ungefähr 900 mm Schärfendurchmesser, ca. 500 kg Gewicht, und vermutlich dem Schlagton g', sowie drei 1924 gegossene Instrumente des Rothenburger Glockengießers mit den vermutlichen Schlagtönen b', c'' und d'', etwa 860 mm, 760mm, bzw. 670 mm Schärfendurchmesser und einem vermutlichen Gewicht von 360 kg, 238 kg, bzw. 157 kg.

1941 wurden die größeren der Gunzenhausener Glocken beschlagnahmt. Sie sind mit ziemlicher Sicherheit zerschlagen und eingeschmolzen worden.

Bereits 1950 kaufte die Kirchenstiftung Gunzenhausen drei neue Euphonglocken der Erdinger Gießerei Karl Czudnochowsky. Zusammen mit der noch vorhandenen Heller-Glocke des Vorkriegs-Geläutes bilden diese Glocken mit ihren Schlagtönen g' - b' - c''- es'' ein Glockenmotiv, das in der Fachwelt "Ideal-Quartett genannt wird.

Gunzenhausen, Plenum

Sanierung der Glockenanlage

Sehr hoher Verschleiß der Glocken durch das vorgefundene dynamische System, sowie grundsätzliche Bedenken in Bezug auf die Haltbarkeit einzelner Baugruppen an den Jochen waren für Thomas Winkelbauer, den Glockensachverständigen der Diözese Eichstätt der Anlass, der Kirchenstiftung einen Sanierung ihrer Glockenanlage zu empfehlen. Diese erfolgte 2016/2017 durch die Fachfirma Hörz und führte zu einer merklichen Entlastung für die Glocken, den vorhandenen Holzglockenstuhl, und natürlich auch für den Turm. Gleichzeitig konnte die Klangqualität des Glockenensembles verbessert werden.

Marienglocke

Die Marienglocke bildet seit 1950 das Fundament dieses Glockenensembles. Im Gegensatz zu vielen anderen Czudnochowsky-Glocken auf Eichstätter Diözesangebiet ist sie nicht in Euphon, sondern in echter Glockenbronze gegossen.

Schlagton: g'
Material: Bronze

Gießer:Karl Czudnochowsky, Erding
Gußjahr: 1950

Durchmesser: 1.010 mm
Gewicht: 640 kg

Inschrift:
auf der Vorderseite des Wolmes:
DIGNARE ME LAUDARE TE VIRGO SACRATA
auf der Rückseite der Flanke:
GEGOSSEN VON
KARL CZUDNOCHOWSKY, ERDING
1950

Gunzenhausen, Marienglocke

Willibaldglocke

Diese Glocke ist - wie ihre beiden Erdinger Schwestern - mit einem einfachen Relief verziert. Neben der Gießerinschrift auf der Rückseite der Flanke trägt sie auf der Vorderseite des Wolmes eine ansprechende, sich auf das Patronat der Glocke beziehende Sentenz.

Schlagton: b'
Material: Bronze

Gießer:Karl Czudnochowsky, Erding
Gußjahr: 1950

Durchmesser: 845 mm
Gewicht: 354 kg

Inschrift:
auf der Vorderseite der Flanke Spruchband:
ST. WILLIBALD
auf der Vorderseite des Wolmes:
DOMINE LABIA MEA APERIES.
auf der Rückseite der Flanke:
GEGOSSEN VON
KARL CZUDNOCHOWSKY, ERDING
1950

Gunzenhausen, Willibaldglocke

Walburgisglocke

Für die dritte 1950 neu gegossene Glocke wurde als Patronin die hl. Walburga gewählt. Vermutlich sollte mit der Wahl der Diözesanpatrone Willibald und Walburga als Namengeber für zwei der neuen Glocken der Einfluss dieser beiden Heiligen auf die Region rund um Gunzenhausen zum Ausdruck gebracht werden.

Schlagton: c''
Material: Bronze

Gießer:Karl Czudnochowsky, Erding
Gußjahr: 1950

Durchmesser: 740 mm

Gewicht: 246 kg

Inschrift:
auf der Vorderseite der Flanke Spruchband:
ST. WALBURGA
auf der Vorderseite des Wolmes:
OS MEUM ANUNTIABIT LAUDEM TUAM
auf der Rückseite der Flanke:
GEGOSSEN VON
KARL CZUDNOCHOWSKY, ERDING
1950

Gunzenhausen, Walburgisglocke

Josephglocke

Die Josephglocke bildet seit 1924 die Klangkrone des Gunzenhausener Glockenensembles. Sie ist außerdem die einzige Glocke dieser Anlage, welche den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden hat.

Schlagton: es''
Material: Bronze

Gießer: Karl Heller, Rothenburg ob der Tauber
Gußjahr: 1924

Durchmesser: 635 mm
Gewicht: ca. 145 kg

Inschrift:
auf der Vorderseite der Flanke:
S. JOSEPH
auf der Rückseite über der Schärfe
Vivos voco mortuos plango

Gunzenhausen, Josephglocke

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