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31.12.2009

Für einen lebendigen Glauben inmitten der Welt - Silvesteransprache des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke

Bischof Hanke bei seiner Silvesteransprache im Eichstätter Dom

Eichstätt. (pde) - „Nicht Asche anhäufeln, sondern füreinander brennen und die Hoffnung von Gott her in die Welt tragen“ sollen die Christen nach den Worten von Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB. In seiner Silvesteransprache ermunterte der Eichstätter Oberhirte die Gläubigen, einen „lebendigen Glauben in der Mitte der Welt“ zu praktizieren. Dies ist für Hanke ein Teil der Umsetzung des zweiten Vatikanischen Konzils, welche „keineswegs abgeschlossen sei“. Vieles müsse erst noch „in die Herzen der Menschen eingepflanzt werden“.

In seiner Predigt im voll besetzten Eichstätter Dom erinnerte der Bischof an die Diskussion um die Rücknahme der Exkommunikation für die vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft. Diese „Geste des Papstes“ müsse in einer Reihe gesehen werden, mit ähnlichen Gesten an die Katholiken in China, sowie das Entgegenkommen gegenüber der anglikanischen Kirche. Der Papst zeige sich eben nicht als „Uniformist“, sondern als „Diener der Einheit“ und der „theologischen Artenvielfalt“.

Von einer weiteren „schmerzlichen Erfahrung“ ging der Bischof in seiner Ansprache während der Jahresschlussandacht aus: Die Katholische Kirche in Deutschland steuert wohl auf den höchsten Stand an Kirchenaustritten zu. Neben Betroffenheit würden sich daraus aber auch viele Fragen ergeben. So ist neben einer hohen Austrittszahl die Nachfrage nach kirchlichen Schulen und Kindergärten, aber auch nach spirituellen Angeboten etwa in Klöstern oder bei Pilgerreisen hoch wie nie zuvor. Der Bischof warnte davor, dass die Bewegung der Kirchenaustritte „unser Land“ und die Kultur des Zusammenlebens in der Gesellschaft nachhaltig verändern werde. Einerseits würden die Kirchenaustritte zu einer Verknappung der finanziellen Ressourcen führen, was schließlich Folgen für das gesellschaftliche Engagement der Kirche haben werde. Die Gesellschaft müsse sich darauf einstellen, dass Dienstleistungen der Kirche für die Gesellschaft anderweitig ersetzt werden müssten. Andererseits führt eine religiöse Bindungslosigkeit auch zu einem Vakuum in der Gesellschaft. „Was verbindet die Menschen noch, wenn es nicht mehr der Glaube an den biblischen Gott ist? Worauf sollen Letztbegründungen für Normen und Regeln des Zusammenlebens gestützt werden?“

Ausgehend von den Forderungen des zweiten Vatikanischen Konzils ermunterte Bischof Hanke die Gläubigen, die „Reform im Inneren des Menschen“ anzugehen. Das Konzil sei dabei von mehreren „Krankheitserregern“ bedroht. Zum einen sei dies eine traditionalistische Totalablehnung des Konzils, weil dieses angeblich einen Bruch mit der kirchlichen Tradition darstellen würde. Andererseits sei dies aber auch eine „Fischermentalität“, die sich aus den Konzilsdokumenten das herausfischen möchte, was den persönlichen Vorstellungen des Einzelnen genehm sei und sich leichter in die säkulare Gesellschaft einbringen und vermitteln lasse. Dem Konzil gehe es aber gerade um einen lebendigen Glauben „in der Mitte der Welt“. Eine Zusammenschau der Konzilsdokumente zeige dann, dass sehr wohl ein roter Faden zu sehen sei. Das zweite Vatikanische Konzil ist für Bischof Hanke in der Tradition der Kirche „wie ein Baum, der weiter gewachsen ist.“
Als konkrete Forderung verweist Hanke auf ein Zitat aus dem ersten Petrusbrief: „Seid bereit, jedem Antwort und Zeugnis zu geben, von der Hoffnung, die Euch erfüllt.“ Die Kirche bezeichnete Hanke als „Feuerstelle Gottes in der Welt“. Die Gläubigen seien aufgefordert, die Wärme und Energie Gottes in der Welt erfahrbar zu machen. Stattdessen würde in der Begegnung mit manchen Getauften nicht „die Feuersglut Gottes“ spürbar sein. „Nicht Asche anhäufeln, sondern füreinander brennen, selbst wenn der Andere schwer entflammbar ist“.

Die komplette Silvesteransprache des Eichstätter Bischofs ist unter www.bistum-eichstaett.de/video als Videoclip verfügbar.

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