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11.10.2017

Frühklassizistisches Reliquiar in der Heilig-Kreuz-Kirche Bergen

Frühklassizistisches Reliquiar des heiligen Sebastian in der Heilig-Kreuz-Kirche in Bergen. pde-Foto: Diözesanmusuem

Frühklassizistisches Reliquiar des heiligen Sebastian in der Heilig-Kreuz-Kirche in Bergen. pde-Foto: Diözesanmusuem

Eichstätt/Neuburg. (pde) - Die Pfarrkirche Heilig Kreuz in Bergen bei Neuburg a. d. Donau ist neben ihrer prachtvollen Ausstattung vor allem aufgrund des Kreuzpartikels eine bekannte und vielbesuchte Wallfahrtskirche. Weniger bekannt ist, dass diese Kirche noch weitere Reliquiare zu ihren Schätzen zählt, unter ihnen ein eher seltenes Stück aus der Zeit des Frühklassizismus. Der Fachbereich Kultur- und Denkmalpflege des Bistums Eichstätt stellt das ca. 16 cm hohe Reliquiar aus versilbertem Gelbguss als Kunstwerk des Monats Oktober vor.

Von einem Strahlenkranz umgeben wird hinter Glas eine Reliquie des heiligen Sebastian aufbewahrt. In einem kleinen hochovalen Metallgehäuse ist sie auf roten Samt gebettet. Im unteren Bereich ist die typische Cedula, das Zettelchen mit der Bezeichnung gespannt: „S. Sebastian. Mart.“ Sebastian, der im 4. Jh. während der Christenverfolgung an einen Baum gefesselt und von numidischen Bogenschützen mit Pfeilen beschossen wurde, überlebt diese Marter, wird schließlich dennoch aufgrund seines Glaubens getötet. Durch sein Martyrium wird er nicht nur Schutzpatron gegen die Pest und Seuchen, also „anfliegenden“ Krankheiten, sondern auch der Bogenschützen, Soldaten, Jäger und Waldarbeiter, weswegen er gerade im ländlichen Raum häufig in Kirchen zu finden ist.

Kunstgegenstände aus der Zeit des Frühklassizismus, d.h. um 1770 bis 1790 sind in den Kirchen hierzulande selten zu finden, gerade aufgrund der kurzen Zeitspanne von ca. zwanzig Jahren, einer Übergangszeit vom Barock und Rokoko zum Klassizismus. Auch wird eben dieser Stil schon kurz danach im Klassizismus gering geschätzt, bis in die letzten Jahrzehnte auch abfällig als Zopfstil bezeichnet. Doch zeigen Kunstwerke wie das Bergener Sebastiansreliquiar durch die ausgewogene Komposition barocker, „zopfiger“ und klassizistischer Stilelemente eine künstlerische und ästhetische Qualität, die zu Recht heute in der Kunstgeschichte gewürdigt wird, so die Eichstätter Kunsthistorikerin Katharina Hupp.

Seit 1983 wird im Bereich des Bistums Eichstätt in akribischer Detailarbeit der Bestand an Kunstwerken dokumentiert. Bei der Forschung und Erfassung im Bereich des Bistums Eichstätt kommt es immer wieder zu überraschenden Erkenntnissen. Mit der Reihe „Kunstwerk des Monats“ werden auf der Bistumshomepage des Domschatz- und Diözesanmuseums einige dieser in der Öffentlichkeit bisher wenig bekannten Entdeckungen vorgestellt: www.dioezesanmuseum-eichstaett.de.

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