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15.10.2017

"Fremde Heimat Kirche?" – Predigt von Generalvikar Isidor Vollnhals beim Gottesdienst zum Kirchweihfest im Eichstätter Dom

Wie wird Kirche zur Heimat? Mit diesem Thema hat sich Generalvikar Dompropst Isidor Vollnhals in seiner Predigt beim Festgottesdienst zum Kirchweihtag im Eichstätter Dom befasst. Hier einige Auszüge aus seiner Ansprache:

Es ist schon erstaunlich, wer heute alles von „Heimat“ spricht – vom Bundespräsidenten bis zu den Parteien und Gruppen, die vor kurzem noch diesen Begriff mit „Nostalgie, Rückständigkeit, Heimattümelei“ verbanden! „Heimat“ hat heute Hochkonjuktur – von „Dahoam is dahoam“ bis zu Wahlslogans „Unser Land, unsere Heimat“! Die Welt ist enger zusammengerückt, durch Globalisierung und Migration, durch Tourismus und Internet. Nun fühlen sich viele unbehaust. ...

Fühlen sich nicht auch in unserer Kirche viele heimatlos? Heimatlos – trotz Papst Franziskus? Oder manche gerade wegen eines Papstes, der sie, wie sie sagen, in ihrer Kirche heimatlos gemacht hat, weil er zuviel aufgibt, wie sie sagen? ...

Wie wird denn Kirche zur Heimat? Was bedeutet es, wenn wir heute den Kirchweihsonntag feiern? Hier, in unserem altehrwürdigen Dom, der – schon als Bauwerk – die Spuren der Geschichte des Glaubens in unserem Bistum trägt, von der Zeit Willibalds, der ein erstes Kirchlein vorfand, bis heute, als vor wenigen Wochen die Statuen der Bistumsheiligen oben an der Westfassade wieder aufgestellt werden konnten! …

Wenn wir heute die Worte des 1563 erschienen Heidelberger Katechismus hören: „ Dass ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre“ – Ist das nicht eine Heimat, die uns nur die Kirche anbieten kann, und zwar nur die Kirche Jesu Christi? Oder wie unser alter katholischer Katechismus im 1. Kapitel formuliert, auf die Frage: „Wozu sind wir auf Erden?“ – „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben“.
Noch kürzer sagt es uns der Apostel Paulus im Brief an die Philipper (3, 20): „unsere Heimat ist im Himmel“! – die himmlische Heimat ist nicht die des „Münchner im Himmel“! „Von dorther“, so Paulus, „erwarten wir den Retter Jesus Christus, der unsern armseligen Leib verwandeln wird, in die Gestalt seines verherrlichten Leibes.“ Damit ist ein revolutionärer Perspektivwechsel vollzogen, der zu allen Zeiten Christen bestärkt und getröstet hat! …

Unser Halt, unsere Heimat ist im Himmel, dort sind wir verankert: Diese Hoffnung soll die Kirche wachhalten, das ist ihr Auftrag, ihre Sendung, ihre Mission, trotz allem Kleinmut, trotz aller Kleingeisterei und allem Versagen ihrer Glieder!
Das ist der tiefe Grund, wenn wir Kirchweih feiern! In der Gemeinschaft der Glaubenden versammelt um den Altar unter dem Kirchturm, erleben wir die volle Communio mit Jesus Christus, Sonntag für Sonntag wie bei jeder Eucharistiefeier. Mit und durch Jesus Christus wird uns die unfassbare Treue Gottes vermittelt. Er lädt uns ein und befähigt uns als Getaufte zur Sendung, besonders in der Zuwendung zu den Schwachen, Mühseligen, Trauernden, zu denen, die arm sind am Heiligen Geist.
In aller Unsicherheit und Ratlosigkeit, in der Ungeborgenheit der Zeit dürfen wir heute dennoch freudig einstimmen in das große Te Deum Laudamus des Chors: „Herr wir loben dich, Herr wir preisen dich, O lass im Hause dein uns all geborgen sein.“



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