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25.02.2005

„Frauen haben ein besonderes Gespür für das, worauf es ankommt im Leben“ - Eichstätter Bischof stellt beim Walburgitag die Rolle der Mutter in den Mittelpunkt

Eichstätt. (pde) – Hunderte von Frauen aus der ganzen Diözese sind am Walburgitag nach Eichstätt zum Grab der Bistumsheiligen gepilgert, um dieser „großartigen Frau“, wie es Bischof Dr. Walter Mixa ausdrückte, ihre Verehrung zu zeigen. Sie versammelten sich zum Gebet, deckten sich im Kloster mit Walburgisöl ein, kauften Klosterlikör, Kerzen und Rosenkränze. Dicht umlagert war auch der Tisch, an dem Messen für Verstorbene bestellt werden konnten.

Höhepunkt war der Pontifikalgottesdienst, den der Eichstätter Bischof in der Pfarr- und Abteikirche zelebrierte. Dabei stellte er die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft in den Mittelpunkt. „Frauen haben ein besonderes Gespür für das, worauf es ankommt im Leben“, betonte Mixa. Es sei keinesfalls „antifeministisch“, wenn man den Frauen besondere Fähigkeiten zuspreche, Geborgenheit zu schaffen. Wie es die Heilige Walburga vor hunderten von Jahren geschafft habe, den Menschen eine Heimat zu geben, so sollten die Frauen von heute ihren Familien ein Zuhause geben. Die Bistumsheilige mit ihrem „mütterlichen Herzen“ sei dafür ein hervorragendes Vorbild. „Sie hat dafür gesorgt, dass die Menschen ein Gespür bekommen haben für Kultur, für das Schöne, für das, was das Leben wertvoll macht.“ Die Heilige Walburga habe sich um Frauen gekümmert, egal ob verheiratet oder nicht. Sie habe kranke und einsame Menschen besucht und sich um die Kinder gesorgt. „Das Gute einfach tun“, sei dabei der Leitgedanke gewesen.

Der Eichstätter Bischof erinnert auch an die Leistung der Trümmerfrauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg vor 60 Jahren die zerstörten Städte wieder aufgebaut haben. „Frauen sind es gewesen, die mit Mut und Zuversicht angepackt haben und gesagt haben: Es muss weitergehen, wir müssen uns eine neue Zukunft aufbauen.“ Mixa betonte: „Wir sollten heute diesen tapferen Frauen dankbar sein.“

Das Ehrenamt war ebenfalls Thema der Bischofspredigt. Auch hier würdigte Dr. Walter Mixa besonders die Arbeit der Frauen. Sie engagieren sich in den Pfarrgemeinden, kümmern sich um Kranke, machen Geburtstagsbesuche oder ziehen bei der Caritassammlung von Haus zu Haus. „Das ist alles nicht selbstverständlich.“ Mixa dankte auch den Benediktinerinnen für die Pflege und den Dienst am Grab der Heiligen Walburga.

Nach dem Pontifikalgottesdienst strömten die Wallfahrerinnen ins Pfarrheim von St. Walburg, wo sich die Frauen bei Kaffee und Kuchen austauschen konnten. Dort wurde auch die Ausstellung „Walburga in Europa“ gezeigt. Organisiert hatte sie Pfarrer Jakob Meyer aus Abenberg. Der Verbraucherservice Bayern informierte über „Trendgetränke – ein Plus für die Gesundheit?“ Um 14 Uhr folgte die Andacht, um 17 Uhr wurde zum Abschluss ein Vespergottesdienst gefeiert.

Mit dem Walburgitag wollen der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und das Referat Frauenseelsorge der Diözese Eichstätt die Verehrung der Bistumsheiligen verstärkt ins Bewusstsein bringen. Walburga wurde um 710 in Wessex/Südengland geboren. Etwa Mitte des achten Jahrhunderts verließ sie ihre Heimat, um in Deutschland als Missionarin zu wirken. 761 übernahm sie als Äbtissin die Leitung des Benediktinerklosters Heidenheim. Der 25. Februar gilt als ihr Todestag. Sie wurde zunächst in Heidenheim bestattet, hundert Jahre später wurden ihre Gebeine nach Eichstätt übertragen. So wurde das Kloster St. Walburg zu einem bis heute lebendigen Wallfahrtsort.

Verehrt wird die Heilige Walburga weit über die Bistumsgrenzen. Hilfe bei schwerer Krankheit, bei Augenleiden, Säuglingskrankheiten und Schwangerschaftsproblemen wird ihr zugeschrieben. Bis heute wird jedes Jahr der Tag im Herbst mit besonderer Spannung erwartet, an dem das Walburgisöl zu fließen beginnt. Dann rinnt aus der Gruft der Heiligen eine Flüssigkeit, die in kleine Ampullen abgefüllt wird und der starke Heilkraft zugeschrieben wird. Die Fläschchen werden bis in die USA verschickt. Hunderte von Votivtafeln schmücken die Gruft der Bistumsheiligen. Auf einer Tafel bedankt sich eine Familie dafür, dass ihr Kind durch Auftragen des Öls „von der hinfallenden Krankheit gänzlich befreit“ wurde. Das war 1835. Eine andere Votivtafel stammt aus moderner Zeit: Ein dreijähriges Kind fiel in ein Fass mit ungelöschtem Kalk und war acht Wochen blind - dank der Hilfe von Walburga wurde es wieder vollkommen gesund.

 

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