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13.06.2006

Figurenschrein - Exponat des Monats Juni im Domschatz- und Diözesanmuseum

Eichstätt. (pde) - Ein neues „Exponat des Monats“ ist ab 14. Juni im Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt zu sehen. Es zeigt die Szene der Verkündigung an Maria. Die Arbeit stammt vermutlich vom Bildhauer Joseph Schorer aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Die in dem Figurenschrein aufgebaute Szene zeigt eines der zentralen Bilder der christlichen Kunst, die Verkündigung an Maria, wie sie bei Lukas 1,26-38 geschildert wird. Legendär ausgeschmückt wurde dieser Bericht durch die Apokryphe des Jakobus. In der Liturgie wird das Fest, das im Mittelalter sehr populär war, am 25. März gefeiert. Die Kunstgeschichte kennt eine Vielzahl von bildnerischen Äußerungen zu diesem Thema, beginnend in der Spätantike bis in die Gegenwart.

Die Szenerie ist auf einer geschweiften Platte mit Kugelfüßen aufgebaut. Maria kniet auf einer kunstvoll gearbeiteten Kirchenbank. Darauf liegt ein aufgeschlagenes Buch. Sie neigt tief ihren Kopf und aus ihrer Gestik spricht eine tiefe Ergebenheit und Demut, mit der sie die Botschaft des Engels vernimmt. Über ihr erscheint der Heilige Geist in Gestalt der Taube, der als Ausdruck der Menschwerdung Christi Strahlen auf Maria sendet. Von rechts tritt der Erzengel Gabriel heran, der mit der rechten Hand auf die dritte göttliche Person im Bilde verweist und in der Linken eine Lilie, das Symbol für die Reinheit bringt. Für die Ausgewogenheit des Bildes, aber auch zur Verdeutlichung der hoheitlichen Bedeutung ist am linken Rand ein herrschaftlicher gepolsterter Stuhl angeordnet. In dem Werk ist das Verlangen der barocken Kunst spürbar, dass der Mensch für ihn nicht greifbare Glaubenswahrheiten in seiner diesseitigen Bildsprache erfahren möchte.

Die kleinteilige Figurengruppe ist geborgen in einem verglasten Schrein, der stilistisch auf den Inhalt abgestimmt ist und über entsprechenden Dekor verfügt.

Das plastische Ensemble des Rokokos kann dem aus dem Allgäu stammenden Bildhauer Joseph Schorer zugeschrieben werden, der 1708 in Eichstätt heiratete und hier 1754 gestorben ist. Da für ihn Altäre in den Kirchen von Gungolding und Ochsenfeld und ein Epitaph nachgewiesen sind, kann man annehmen, dass er vielseitig einsetzbar war und als Bildhauer nicht nur eine Materialart beherrschte. Deshalb und aus der stilgeschichtlichen Beurteilung heraus kann man dieses Werk in die Zeit um 1740-1750 datieren. Der Schrein zeigt typische Gestaltungsmerkmale des Neorokokos und muss daher im frühen 20. Jahrhundert entstanden sein. Dieses feine Kunstwerk, das man als privates Andachtsbild bezeichnen kann, befand sich zuletzt in einem Eichstätter Privathaushalt

Das „Exponat des Monats“ ist ab 14. Juni in Raum I des Eichstätter Domschatz- und Diözesanmuseums ausgestellt. Das Museum ist am Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10.30 Uhr bis 17 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Sonderführungen, auch für Kinder und Jugendliche, sind nach Vereinbarung möglich. Auch auf den Internetseiten des Museums wird das „Exponat des Monats“ vorgestellt. Die Adresse: „www.bistum-eichstaett.de/dioezesan-museum“.

 

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