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19.05.2014

Feier für Teilhabe von Menschen am Rand: 50-jähriges Jubiläum der Caritas-Wohnheime und Werkstätten

Beim 50-jährigen Jubiläum der Caritas-Wohnheime und Werkstätten Ingolstadt freuten sich Caritasdirektor Franz Mattes und der heutige Einrichtungsleiter Michael Rinnagl auch, die früheren Leiter Anton Frank (1971 bis 2005) und Reinhold Hammerl (1970-19

Beim 50-jährigen Jubiläum der Caritas-Wohnheime und Werkstätten Ingolstadt freuten sich Caritasdirektor Franz Mattes und der heutige Einrichtungsleiter Michael Rinnagl auch, die früheren Leiter Anton Frank (1971 bis 2005) und Reinhold Hammerl (1970-1971) zu treffen (von links). Foto: Karl Ferstl

Ingolstadt – 50 Jahre Caritas-Wohnheime und Werkstätten haben zahlreiche Menschen bei einem Festakt und Tag der offenen Tür am Freitag, 16. Mai im Haus St. Alfons in Ingolstadt gefeiert. Am Festakt nahmen rund 80 Gäste aus den Bereichen Politik, Kirchen und Sozialbehörden und -verbänden teil. Einrichtungsleiter Michael Rinnagl ließ die Geschichte der Caritasinstitution Revue passieren. Caritasdirektor Franz Mattes, der Koordinator für Suchthilfe und Psychiatrie des Bezirks Oberbayern, Klaus Sitte, der Ingolstädter Stadtrat Konrad Ettl und der Vorstandsvorsitzende des Katholischen Männerfürsorgevereins (KMFV) in München, Viktor Münster, würdigten dessen Entwicklung in Grußworten. Einige Mitglieder der einrichtungseigenen Band INCARIWO umrahmten den Festakt musikalisch.

Arbeit verloren, keine Wohnung mehr, Alkohol, Familie weggebrochen, Verschuldung … – wie man in einen solchen Teufelskreislauf hineingerät, erläuterten einige in der Einrichtung Betreute in einem Film, den Rinnagl zu Beginn des Festaktes präsentierte. Solchen Menschen wieder Teilhabe an der Gesellschaft zu geben, sei das zentrale Anliegen der Caritas-Wohnheime und Werkstätten, sagte der Leiter. Als Zeichen dafür, dass sie in der Einrichtung in allen Lebens- und Arbeitsbereichen teilhaben können, trugen bei der Jubiläumsfeier alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Klienten weiße T-Shirts mit Aufschriften von Wörtern wie „Zugehörigkeit“, „Selbstbestimmung“ und „Wertschätzung“. Symbolisch dafür zog sich der Einrichtungsleiter am Ende seiner Ausführungen selbst Anzug und Krawatte aus und ein weißes T-Shirt an. „Heute können Sie nicht unterscheiden, wer wohnungslos ist und wer nicht, wer Arbeit hat und wer nicht, wer eine Depression hat und wer nicht. Wir sind heute hier alle einfach nur Menschen“, sagte Rinnagl zu den Gästen.

Caritasdirektor Mattes bezeichnete die Wohnheime und Werkstätten als „eine großartige Einrichtung“ für Menschen, „die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“. Hier erhielten sie neue Perspektiven für ein geregeltes und sinnstiftendes Leben und Arbeiten. Mit der Arbeit in der Einrichtung werde konkret getan, wozu Papst Franziskus vor kurzem erst wieder aufgeforderte habe: „an die Ränder der Gesellschaft zu gehen“. Klaus Sitte vom Bezirk Oberbayern bezeichnete „Kein Dach über dem Kopf zu haben“ als eines der schlimmsten Erlebnisse für einen Menschen. Es gehe allerdings nicht nur darum, betroffenen Menschen dieses zu geben, sondern sie müssten umfassende Hilfen erhalten. „Wer hierherkommt, hat den festen Willen, neu anzufangen und das verdient Anerkennung“, so Sitte. Er hob insbesondere die Werkstätten der Caritaseinrichtung als „außergewöhnliche Leistung“ hervor, mit der den Betreuten geholfen werde. Jährlich stelle der Bezirk der Einrichtung rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. „Diese sind hier bestens angelegt. Es ist ein Ort, an dem die katholische Soziallehre mit Händen zu greifen ist, ein Ort tätiger Nächstenliebe“, so Sitte.

Der Ingolstädter Stadtrat Konrad Ettl, der auch Mitglied im Vorstand des die Einrichtung tragenden Caritasverbandes Eichstätt ist, bezeichnete 50 Jahre Caritas-Wohnheime und Werkstätten als „Erfolgsgeschichte“. Sie sei ein Segen für Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen, aber auch für die Stadt Ingolstadt und die ganze Region. Ettl würdigte vor allem die Zusammenarbeit der Einrichtung mit der Stadt Ingolstadt durch den Caritas-Markt in Gaimersheim. Dieser diene den Ingolstädtern als kostenlose Sperrmüllsammelstelle, der Wiederverwertung, der kostengünstigen Kaufmöglichkeit, vor allem aber der Beschäftigung von Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht unterkommen. Viktor Münster warnte in seinem Grußwort vor dem Vorurteil, Wohnungslosigkeit als ein Phänomen zu sehen, mit dem sich Menschen aus freiem Antrieb außerhalb der Gesellschaft stellen. Es seien vielmehr Menschen, welche die Gesellschaft nicht mehr erreicht. „Sie sind oft arbeitsfähig, aber nicht erwerbsfähig“, so Münster. In den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten fänden sie ein Gehör.

Beim Tag der offenen Tür stellten sich die verschiedenen Hilfsbereiche der Einrichtung im Garten des Hauses St. Alfons in rund einem Dutzend Zelten vor. Gäste hatten die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden: beim Nageln und Hobeln im Zelt der Schreinerei ebenso wie beim Radeln auf Geschwindigkeit im Zelt der Fahrradwerkstatt oder indem sie im Zelt der Malerei selbst den Pinsel in die Hand nahmen.  

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