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15.10.2003

Erwachsenenbildung finanziell in Nöten - Trotzdem erfolgreiche Bilanz und Zukunftsplanungen

Eichstätt. (pde) – Vor einem Berg finanzieller Schwierigkeiten sieht sich derzeit die Diözesanarbeitsgemeinschaft (DiAG) für Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt. Das wurde auf der Herbst-Mitgliederversammlung der Organisation deutlich, die unter dem Vorsitz von Dr. Bertram Blum im Bischöflichen Ordinariat tagte. Die staatlichen Zuschüsse werden bereits im laufenden Jahr durch eine Haushaltssperre gekürzt und sind für 2004 voraussichtlich im Ganzen gefährdet. Ein Antrag der Frühjahrsmitgliederversammlung an die Diözesanleitung, den Zuschuss an die sieben Stadt- und Kreisbildungswerke im Bistum Eichstätt so zu erhöhen, dass diese im bevorstehenden Krisenjahr wenigstens ihre Verwaltungskräfte halten können, blieb, so berichtete Blum, bislang ohne Resonanz. Sollten gar Vorschläge greifen, Stellen in diesem Bereich einzusparen und damit den Bischöflichen Erwachsenenbildungsplan von 1980 auszuhebeln, werde Blum von seinem Amt unverzüglich zurücktreten. Schließlich sei die Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt nach seinen Worten als öffentlicher Auftrag der Kirche im Vergleich zu anderen kirchlichen Bereichen personell nie üppig ausgestattet worden und leiste zudem mit 40 Prozent ihres Gesamtetats einen hohen finanziellen Eigenanteil. Beispielsweise konnte die Arbeit des Diözesanbildungswerkes ohne Zuwendungen aus dem Diözesanhaushalt geleistet werden.

Erfreuliche Bilanz

Die Bilanz der Erwachsenenbildung sei, so Blum, nach wie vor erfreulich: Im Vorjahr haben 116.000 Teilnehmer rund 4.000 Veranstaltungen im Bereich der Diözesanarbeitsgemeinschaft und ihrer Bildungswerke mit 13.500 Doppelstunden besucht. Das laufende Arbeitsjahr sei ganz vom „Jahr der Bibel“ geprägt: Dieser Thematik widmen sich 650 Veranstaltungen in 135 Pfarreien, etwa doppelt so viel wie in einem „normalen“ Jahr. Erschienen ist das 11. Bibelkonzept in der Reihe „Begegnung mit der Bibel heute“, das den Titel trägt „Gemeinde in der Bewährung – Anstöße aus dem ersten Petrusbrief“. Rund 400 Bestellungen von Sylt bis Südtirol sind bereits eingetroffen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bildungswerke erhielten wieder die Zeitschrift „Info-Erwachsenenbildung“ als Planungshilfe und nehmen am Grundkurs Erwachsenenbildung auf Schloss Hirschberg teil, dessen dritte Tagung sich am kommenden Wochenende mit Werbung und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt. Das aktuelle Forum des Diözesanbildungswerkes befasst sich am Samstag, 15. November, in Schloss Hirschberg unter dem Motto „Abraham – Vater im Glauben“ mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Es wird zusammen mit dem Eichstätter Gesprächskreis Christentum-Judentum durchgeführt.

Als neue Mitglieder der DiAG konnte der Vorsitzende die neue Leiterin von Schloss Hirschberg, Dr. Martina Eschenweck, und den neuen Geschäftsführer des Diözesanrats der Katholiken, Richard Ulrich, begrüßen.

Planungen für die Zukunft

Neue Akzente sollen nach dem Willen der Arbeitsgemeinschaft insbesondere in der religiösen Bildung, in der Altenbildung und im Bereich der Regionalentwicklung gesetzt werden. So werde sich die nächste Mitgliederversammlung ausführlich mit Konzepten zu Glaubensseminaren beschäftigen, um ein solches Grundlagenangebot auch für die Diözese Eichstätt zu schaffen. Michael Schmidpeter, Diözesanreferent für Altenarbeit, stellte das Projekt „Lernbegleitung im vierten Lebensalter“ vor, das im Anschluss an das erfolgreiche Projekt „Lebensqualität im (dritten) Alter“ nun auf solche Teilnehmer abzielt, die in ihrer vierten Lebensphase ihre Ressourcen und Kompetenzen verstärkt dem Selbsterhalt widmen müssen und zunehmend in Abhängigkeit von pflegenden Angehörigen oder Fachkräften stehen. Das Projekt „Erde – eigenständige Regional- und Dorfentwicklung“ stellte Tobias Engelmayer, Diözesanreferent der Katholischen Landvolkbewegung, vor. Es sollen Moderatoren ausgebildet werden, die als Organisationsentwickler unter dem Dach der Bildungswerke diesbezügliche örtliche Prozesse anstoßen, in Gang halten und beratend begleiten. Die Diözesanarbeitsgemeinschaft beschloss einstimmig, der bayernweiten „Erde-Initiative“ beizutreten und das Projekt im Bistum Eichstätt mitzuverankern. Diese Projekte und weitere Überlegungen der Versammlung sollen in das Themen- und Referentenverzeichnis einfließen, das im kommenden Arbeitsjahr neu erscheinen wird. Der Vorsitzende forderte die Bildungswerk-Vertreter auf, auch in ihren Gremien und Versammlungen nachzufragen, welche Inhalte in Ergänzung bewährter Grundangebote der wertorientierten Bildungsarbeit neu aufzunehmen wären. Das so entstehende Themenraster soll auf der Klausurtagung am 5./6. März 2004 in Plankstetten zur Verabschiedung vorliegen.

Geschäftsführer Siegfried Schieweck-Mauk legte die Haushaltsabrechnung 2002 vor. Den Einnahmen von rund 256.000 Euro standen Ausgaben von 261.000 Euro gegenüber. Das Defizit, das maßgeblich durch die Anschaffung eines neuen EDV-Programmes für die Bildungswerke entstand, konnte aus Rücklagen ausgeglichen werden. Auf Antrag des Rechnungsprüfers Dr. Peter Ulrich entlastete die Versammlung den Vorstand einstimmig. Auch der Bedarfsplan 2004 wurde einstimmig verabschiedet, sein Volumen liegt bei 286.000 Euro und sichert mit dem beantragten Ordinariatszuschuss von 120.000 Euro das Existenzminimum der kirchlichen Bildungswerke in der Eichstätter Diözesanarbeitsgemeinschaft.

 

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