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22.08.2005

Erschöpft aber glücklich - Jugendliche aus dem Bistum Eichstätt beim Weltjugendtag

Eichstätt/Köln. (pde) – „Wir sind aus Bayern, so wie der Papst!“ Lautstark macht eine Gruppe aus Neumarkt in der Oberpfalz auf dem Platz vor dem Kölner Dom auf sich aufmerksam. Obwohl die Jugendlichen erst am Freitagnachmittag in Leverkusen angekommen sind, reihen sie sich munter ein in das bunte Treiben in der Kölner Innenstadt. „Es ist gut, dass wir heute Abend noch zum Dom gefahren sind, damit die jungen Leute etwas von der unglaublichen Stimmung hier mitkriegen“, meint der Kaplan der Neumarkter Hofkirche, der die Gruppe begleitet. Zusammen mit rund 1200 anderen Jugendlichen sind sie erst am Freitag in Richtung Köln aufgebrochen, um beim Abschlussgottesdienst mit dem Papst auf dem Marienfeld dabei zu sein.

Die meisten Jugendlichen aus dem Bistum Eichstätt waren aber schon seit Montag in Köln und Umgebung. Zum Beispiel die Gruppe von Dieter Edenharter vom Bischöflichen Jugendamt. Er hat die Verantwortung für 46 Jugendliche übernommen. „Bei diesen Massen kann man kaum etwas gemeinsam ausmachen. Wir haben uns geeinigt, dass sich alle um 24 Uhr in der Unterkunft bei mir melden.“ Ansonsten bleiben die Jugendlichen in kleinen Gruppen zusammen und melden sich regelmäßig über das Handy.

Stimmung gut – Magen leer

Ein besonderer Treffpunkt war die Pfarrkirche St. Stephan in der Kölner Innenstadt. Hier kamen die meisten Jugendlichen aus dem Bistum Eichstätt zu den Katechesen und den Gottesdiensten zusammen. Und eigentlich auch zum Essen – doch am Mittwoch gingen sie leer aus: Die zuständige Essensausgabe hatte keine Mahlzeiten zum Austeilen bekommen. „Das kann schon mal bei einem solchen Großereignis passieren“, meinte der Eichstätter Jugendpfarrer Martin Geistbeck. „Aber die Jugendlichen richten sich gegenseitig auf. Sie sind beeindruckt von den vielen Menschen, die weltweit auf den Spuren Jesu unterwegs sind. Das stärkt.“

In der Tat zeigen die jungen Leute keine Berührungsängste. „Man tanzt zusammen, auch wenn man nicht miteinander reden kann. Wir lächeln uns zu und grüßen uns“, freut sich Sonja aus Postbauer-Heng. Und Melanie aus Ingolstadt ergänzt: „Mich beeindrucken die vielen verschiedenen Fahnen. Die Stimmung ist einfach gigantisch.“

Der Weltjugendtag kostet Kraft. Abends wird lange auf den Straßen gefeiert, morgens muss man früh raus zum Morgengebet. Doch Johanna aus Walting fühlt sich noch relativ fit: „Abends bei den Feiern kriegt man wieder Energie. Wenn man die anderen Nationen sieht, da muss man einfach mithalten.“

Mit dabei ist auch eine Gruppe aus dem Landkreis Neumarkt, die in Düsseldorf ihr Quartier gefunden hat. Beeindruckt hat sie vor allem der Papst und vielen Begegnungen, zum Beispiel mit Jugendlichen aus Tansania oder von den Philippinen. Doch die Massenansammlung ist nicht jedermanns Sache. „Einen mussten wir zurück nach Hause schicken“, meint Martha Gottschalk, die Jugendpflegerin von Neumarkt. „Der stammt aus einem kleinen Dorf und für ihn war das einfach zu viel hier.“

Lange Nacht auf dem Marienfeld

Am Samstagvormittag machten sich die Jugendlichen aus dem Bistum Eichstätt auf den Weg zum Marienfeld. Für viele war es der Höhepunkt der Fahrt zum Weltjugendtag: Die Begegnung mit Papst Benedikt XVI.. Zusammen mit rund 800.000 Jugendlichen nahmen die 2500 jungen Leute aus dem Bistum Eichstätt am Samstagabend an der Vigilfeier, dem Nachtgebet der katholischen Kirche, teil. Doch zuvor gab es einige Hindernisse zu überwinden: Dem langen Fußmarsch vom Busparkplatz folgte die Suche nach dem besten Platz auf der ca. 300 ha großen Fläche. Das Viertel mit der Bezeichnung „C 10“ war dann auch schnell fest in Eichstätter Hand. Die Jugendlichen waren zudem mit ihren T-Shirts „Eichstätt goes Köln“ gut zu auszumachen. Bayerische Fahnen wurden angebracht und gesanglich konnten sie es leicht mit den jungen Leuten aus Spanien oder Italien aufnehmen.

Bereits um 11.00 Uhr begann das Bühnenprogramm, das mit internationalen Stars wie die Kelly Family oder Giora Feidmann aufwartete. Die Stimmung auf dem Platz wurde zunehmend besser, spätestens als mit Beginn der Vigil auch noch die Sonne hervor schaute. Den Papst selbst dürften allerdings nur die wenigsten gesehen haben. Zu weit war der Hügel mit dem Altar von den Jugendlichen entfernt. Dafür aber waren zahlreiche Großbildleinwände angebracht. Immer wieder wurde die Feier mit Klatschen und "Benedetto“-Rufen unterbrochen. Nach der Vigilfeier mit dem Papst zogen sich einige aus der Gruppe in die Anbetungshalle zurück, die meisten aber legten sich schlafen – nachdem sie rund eine Stunde für den Gang zur Toilette anstehen mussten.

Am Sonntag ging der Weltjugendtag 2005 mit einer großen Papstmesse zu Ende. Vor über einer Million Gläubigen auf dem Marienfeld bei Frechen machte Papst Benedikt deutlich, dass die Zukunft der Kirche der Jugend gehöre. Er bat die Jugendlichen, der Kirche und dem Glauben die Treue zu halten.

Allerdings entwickelten sich An- und Abreise zum Marienfeld am Samstag und Sonntag für alle Pilger zur Geduldsprobe. Das Marienfeld liegt rund 20 Kilometer westlich von Köln. Obwohl die Kölner Verkehrsbetriebe augenscheinlich alle verfügbaren Busse und S-Bahnen sowie zusätzliche Mitarbeiter in Bewegung setzten, waren weder die An- und Abfahrtspunkte der Shuttle-Busse noch die Bahnhöfe auf Dauer dem Ansturm der Gläubigen gewachsen. Schon vorher war klar, dass jeder Pilger die letzten paar Kilometer bis zum Marienfeld zu Fuß gehen musste. Offensichtlich lagen manche Busparkplätze teilweise sehr weit außerhalb. Nicht nur Eichstätter Gruppen klagten über Fußmärsche zum Marienfeld, die sich über mehrere Stunden hinzogen.

Die Nacht von Samstag auf Sonntag verbrachten alle Gläubigen auf dem Marienfeld im Freien. Bei der Abfahrt am Sonntag verschlimmerten sich die Verkehrsverhältnisse erheblich, weil in kurzer Zeit mehrere hunderttausend Menschen das Gelände verlassen wollten. Ein S-Bahnhof musste sogar wegen Überfüllung für mehrere Stunden geschlossen werden. Trotz dieser Schwierigkeiten sind die meisten Eichstätter Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Nacht von Sonntag auf Montag zurückgekehrt.

 

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