Zum Inhalt springen
03.12.2010

Einsatz für benachteiligte Afrobrasilianer- Adveniat-Aktionsgast Martha Bispo spricht in Eichstätt über Engagement der Laien in Brasilien

Martha Bispo

Die brasilianische Laientheologin Martha Bispo. Foto: Jürgen Escher/Adveniat

Eichstätt. (pde) – In Brasilien werden Schwarze auch 120 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei weiterhin benachteiligt. Zwar ist das Einkommensgefälle zwischen „schwarzer“ und „weißer“ Bevölkerungsschicht zurückgegangen, aber „Schwarze haben kaum Zugang zur Hochschulbildung und werden auf den Straßen, am Arbeitsmarkt, in Clubs und Kinos diskriminiert“, sagte Laientheologin Martha Bispo, die im Rahmen der Adveniat-Aktion 2010 zu Gast im Bistum Eichstätt war. Als Afrobrasilianerin habe sie selbst Ausgrenzung erlebt und setze sich deshalb für Benachteiligte in ihrer Heimat Maranhao im Nordosten Brasiliens ein.

Unter dem Motto „Ihr werdet meine Zeugen sein“ stellt die Aktion Adveniat der Deutschen Bischofskonferenz in diesem Jahr das Engagement katholischer Laien in Kirche und Gesellschaft am Beispiel der Länder Honduras, El Salvador und Brasilien in den Blick. Als Kirche „Zeuge zu sein“ in einer Region mit extremen sozialen Gegensätze wie dem Nordosten Brasiliens bedeute, „auf der Seite der Betroffenen, also der schwarzen Bevölkerung, der Indigenen, Slumbewohner, Frauen, Kinder und Jugendlichen zu stehen, damit wir zusammen mit ihnen ihre Rechte einfordern und diese ungerechte Situation ändern“, so Bispo in einem Interview mit der Pressestelle des Bistums Eichstätt.

Der Bundesstaat Maranhao an der Grenze zum Amazonasurwald gilt als einer der rückständigsten in Brasilien mit der zweithöchsten Armutsrate. Migration, Schuldknechtschaft, Korruption, Rassismus und feudale politische Strukturen prägen das Leben. Bispo ist in den Armutsvierteln Joao de Deus und Vila Embratel am Rande der Hauptstadt Sao Luis tätig. Dort unterstützt sie mit Hilfe von Adveniat den Aufbau von kirchlichen Basisgemeinden und hat ein Projekt für Straßenkinder initiiert.

Die sogenannten Basisgemeinden sind nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) entstanden und spielen bis heute  eine wichtige Rolle für Laien in der katholischen Kirche Lateinamerikas. In Brasilien gibt es laut Adveniat zwischen  60.000 und 80.000 solche Gemeinden, die meist aus kleinen, sozialengagierten Gruppen von Gläubigen bestehen. „Die Basisgemeinden sind weiterhin sehr aktiv. Sie treiben die Gewerkschaften, die Bewegungen der Landlosen, die Frauen- und Jugendorganisationen an“, beteuerte Bispo.

Das bischöfliche Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit Sitz in Essen fördert jährlich mehr als 3.000 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro. In 2010 und 2011 unterstützt es in Brasilien unter anderen ein umfangreiches Bildungsprogramm für Leiter der Basisgemeinden, die wiederum Multiplikatoren in ihren Diözesen oder Kirchengemeinden sein werden. „Das ist eine sehr wertvolle Unterstützung, weil dadurch die Laien in Brasilien gestärkt werden, um in der Kirche und auch nach außen zu wirken“, sagte Bispo und fügte hinzu: „Das soziale Engagement im Glauben ist etwas, worüber deutsche und brasilianische Katholiken gemeinsam noch viel lernen können“.

Das ausführliche Interview mit Martha Bispo. Weitere Informationen zur Adveniat-Aktion 2010 mit bundesweit mehr als 200 Veranstaltungen gibt es unter "www.bistum-eichstaett.de/weltkirche" und www.adveniat.de.

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.