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22.02.2013

Eichstätter Gruppe in der indischen Partnerdiözese Poona unterwegs

Die vier Millionen Stadt Pune

Das Frauenprojekt von „Maher“ von Schwester Lucy (Mitte)

Eichstätt/Pune. (pde) – Blaue Planen über Bambusstangen gespannt decken die Behausung direkt an der Stadtautobahn in Mumbai ab. In einem Rinnsal neben den Hütten wäscht eine Frau Kleidung. Rund 600 Meter hinter der Slumsiedlung ragt der weiße Gebäudekomplex „Paradise“ in die Höhe. Müll säumt die gesamte Strecke von fast 200 Kilometer von Mumbai bis ins südlich gelegene Pune.

Das sind die ersten Bilder, die eine Gruppe aus dem Bistum Eichstätt von Indien bekommt. Über eine Woche waren sie unterwegs. Ziel der Studienreise des Referats Weltkirche: die Diözese Poona im Bundesstaat Maharashtra. Seit fast 60 Jahren sind die beiden Diözesen partnerschaftlich verbunden. Einen großen Beitrag leisteten vor allem die Sternsinger, die von Beginn an für Kinder in der Diözese Poona Geld sammeln. Vom direkten Austausch zu lernen, ist eine große Chance, erklärt Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn, Beauftragter für die Weltkirche: „Ich denke an die Art und Weise, wie man ein Glaubenszeugnis in einer säkularen Welt, in einer nicht christlichen Umwelt gibt. Da können wir viel von unseren indischen Partnern lernen.“ Rund vier Millionen Menschen leben in Pune, nur 0,2 Prozent sind Christen. Die St. Patricks Cathedral ist am Sonntag trotzdem voll. An der Decke surren die Ventilatoren gegen die beginnende Hitze während der Firmung.

Nach dem Gottesdienst besucht die Gruppe aus dem Bistum Eichstätt das St. Anthonys Boarding, ein Wohnheim für fast 100 Kinder. Die Kinder sind Halbwaisen oder die Eltern können sich nicht um sie kümmern. Sie besuchen die St. Patrick School, eine von zahlreichen Schulen, die in kirchlicher Trägerschaft ist. Nur eine Minderheit von ihnen ist katholisch. Das Hauptziel ist es, die Schüler gut auszubilden – unabhängig von Religion, gesellschaftlichem Status oder Sprache. Das gilt auch im Don Bosco Technical Training. Hier haben die Schüler die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen. So hilft auch die Poona Diocesan Social Service Society (PDSSS), eine Einrichtung vergleichbar mit der deutschen Caritas. Ein Beispiel ist ein Projekt zur ländlichen Entwicklung in der Nähe von Satara, südlich von Pune. Die Frauen lernen dabei, sich durch die Gründung von Kleinunternehmen eine nachhaltige Lebens- und Existenzgrundlage zu schaffen.

Wie schwierig die Situation für Frauen in Indien noch immer ist, wurde durch die Ermordung der Studentin in Dehli klar. Der Fall sorgte Ende 2012 weltweit für Schlagzeilen und ist leider keine Ausnahme. Zahlreiche Projekte in ganz Indien versuchen Frauen zu unterstützen. Assunta Pardhe setzt sich mit ihrem Projekt „Chetna“ in Pune und Umgebung als Anwältin für die Rechte von Frauen ein, hat aber auch mehrer Frauenhäuser eingerichtet. Ein ähnliches Projekt hat Schwester Lucy mit „Maher“  ins Leben gerufen. Sie gibt dort Frauen eine Heimat, die Opfer von Vergewaltigung, Zwangsheirat oder Misshandlungen wurden.

Beeindruckt ist die Gruppe aus Eichstätt über das, was sie in der Diözese Poona erlebt hat, über die Begegnungen mit den unterschiedlichen Menschen, über die Art Glauben in der Öffentlichkeit zu leben. Gerhard Rott, Referat Weltkirche, begleitet schon seit über 15 Jahren diese Partnerschaft und ist nach wie vor begeistert: „Wir können dadurch Globalisierung menschlich gestalten und so miteinander eine Zivilisation der Liebe aufbauen.“
Weitere Informationen zu der Partnerschaft Eichstätt-Poona unter "www.bistum-eichstaett.de/poona".

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