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06.08.2004

Doppelte „Kostendämpfungspille“ für Caritas-Altenheime - Dringend nötige Sanierungen sind gefährdet

Eichstätt. (pde) - Niedrige Pflegeentgelte und die Streichung von Fördergeldern für Investitionsvorhaben führen zu Planungs- und Finanzierungsunsicherheit in den Caritas-Altenheimen. Nach Auskunft von Helmut Stephan, Altenhilfereferent beim Caritasverband Eichstätt, ist bisher unklar, ob und wie die für das kommende Jahr geplanten notwendigen Generalsanierungen in den Altenheimen Weißenburg und Dietfurt begonnen werden können.

In den vor kurzem abgeschlossenen Pflegeentgelt-Verhandlungen zwischen der Eichstätter Caritas als Einrichtungsträger und den Bezirken Oberbayern und Mittelfranken sowie den zuständigen Pflegekassenverbänden sind für die Heime laut Stephan jeweils - je nach Größe der Einrichtung - rund 30.000 bis 70.000 Euro weniger bewilligt worden, als vom Verband für nötig kalkuliert wurde. Stephan hofft, dass sich dieser Trend „unzureichender Entgelte“ bei den Ende August stattfindenden Verhandlungen mit dem Bezirk Oberpfalz nicht fortsetzt. Während bei den Sachkosten bisher Einigkeit herrschte, klaffte bei den Vorstellungen über die Personalkosten meist die Lücke: bei den Gehältern für Heimleitungen, Pflegedienst sowie den Angestellten für Hauswirtschaft, Technik und Verwaltungsdienst. „Angesichts der demographischen Entwicklung und immer mehr pflegebedürftigen Menschen ist es wichtig, dass das Personal für seine schwierige Arbeit angemessen bezahlt wird. Sonst schneidet sich die Gesellschaft letztlich ins eigene Fleisch“, warnt Stephan.

Für das Caritas-Altenheim in Weißenburg wurden bei den Verhandlungen mit dem Bezirk Mittelfranken beispielsweise über 43.000 Euro weniger gewährt als im Verband kalkuliert. Dieser Ausfall, so der Altenhilfe-Referent, müsse zum Teil aus Baurücklagen gedeckt werden, „die dann freilich für spätere Investitionen fehlen“. Hinzu kommt, dass „die Fördergelder der öffentlichen Hand im Freistaat für neue Investitionsvorhaben in diesem Jahr gestrichen worden sind. Ob es nächstes Jahr wieder welche gibt, wissen wir zur Zeit nicht“, bedauert Stephan die gleich „doppelte Kostendämpfungspille“. Die angesetzten Sanierungskosten für das Heim in Weißenburg belaufen sich nach seinen Angaben auf rund 4,9 Millionen Euro, die für die Einrichtung in Dietfurt auf etwa 2,8 Millionen. Nach momentanem Stand bleibe nur die Alternative, für diese Sanierungen entweder die fehlenden öffentlichen Fördergelder durch Kredite zu ersetzen und die Heimbewohner mit den dann fälligen Zinsen zu belasten oder die Umbauten zu unterlassen. „Ersteres würde verständlicherweise zu Unmut führen, Letzteres ist auf Dauer aber auch nicht möglich, um eine zeitgemäße und den gesetzlichen Anforderungen entsprechende Pflege in den Heimen zu garantieren“, beschreibt der Altenhilfe-Referent das Dilemma. Der Caritasverband könne zwar die stets erforderlichen Eigenmittel für Sanierungen aufbringen, nicht aber den Ausfall öffentlicher Mittel kompensieren.

Nach Angaben von Johann Frankl, Verwaltungsdirektor des Landescaritasverbandes sowie Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern, konnten in der stationären Altenhilfe der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat dieses Jahr bereits „lange geplante und dringend notwendige Modernisierungs- und Neubauarbeiten an 56 Projekten nicht begonnen werden“. Wegen der Aussetzung des staatlichen Förderprogramms könnten weit über 1.000 Pflegeplätze für alte Menschen nicht modernisiert oder neu errichtet werden. „Wird die Sanierung nicht in absehbarer Zeit durchgeführt, müssen Heime wegen veralteter Bausubstanz geschlossen werden“, so Frankl.

 

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