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Die Kirchenzeitung meldet: Antretter distanziert sich von Abtreibungspraxis - Reform des § 218 "ausgemachter Etikettenschwindel"
Die derzeitige Abtreibungspraxis hat der SPD-Politiker Robert Antretter
scharf kritisiert und sich damit von seiner eigenen Partei distanziert. "Ich
war und bin der Überzeugung, dass die so genannte Reform des § 218 einen
schlechteren Schutz für die ungeborenen Kinder bietet", sagte der Politiker
in einem Gespräch mit der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt.
Eine zu erwartende Behinderung des Kindes erlaube es zwar nicht mehr
abzutreiben, doch werde diese Regelung durch die Möglichkeit einer
medizinischen Indikation unterlaufen.
Nach derzeitiger Rechtsprechung können Eltern, die ein behindertes Kind
erwarten, die Ärzte verklagen, weil sie nicht ausreichend über die
Behinderung informiert wurden. Deshalb stellen viele Ärzte aus Angst vor
einer Klage die Indikation aus, die eine Abtreibung rechtfertigt.
Besonders erzürnt Robert Antretter, dass bei der medizinischen Indikation
die sonst vorgeschriebene Beratung und Frist entfällt. Das
Gesetz sei deshalb ein "ausgemachter Etikettenschwindel". Ein Mensch sei
"kein Zufallsprodukt und enspringt nicht nur dem Willen der Eltern. Er hat
nicht nur einen Wert, sondern auch eine Würde, und diese Würde hat er von
Gott", sagte der Politiker.
Robert Antretter war von 1980 bis 1998 Mitglied des Deutschen Bundestags. Er
war Vizepräsident des Europarats und Mitglied im Zentralkomitee der
Katholiken. Der praktizierende Katholik ist Bundesvorsitzender
der "Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung
e.V.".
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