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01.10.2006

Der neue Diözesanrat hat sich konstituiert - Christian Gärtner zum Vorsitzenden gewählt

Beilngries. (pde) – Christian Gärtner aus Nürnberg ist neuer Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt. Der 40jährige studierte Volkswirt wurde zum Nachfolger von Dieter Salomon gewählt, der nach drei Amtsperioden nicht mehr zur Wiederwahl antrat.

Die Herbstvollversammlung des Diözesanrates war die erste nach den Pfarrgemeinderatswahlen im März. Die Delegierten aus den 15 Dekanaten des Bistums sowie aus Verbänden und diözesanen Institutionen trafen sich im Bistumshaus Schloss Hirschberg zur konstituierenden Vollversammlung für die vier Jahre dauernde Amtsperiode. Erste Aufgabe der Vollversammlung waren die Neuwahlen. Stellvertretende Vorsitzende wurden Marlies Müller, die den Dekanatsrat Ingolstadt im Diözesanrat vertritt, und Nikolaus Schmidt aus Pollenfeld, der Diözesanvorsitzende der DJK.

Christian Gärtner ist verheiratet und hat drei Kinder. Er war von 1987 bis 1993 Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Eichstätt, ist seit 1994 Mitglied im Dekanatsrat Nürnberg-Süd und im Katholikenrat Nürnberg. Dem Diözesanrat gehört er ebenfalls seit 1994 an und ist auch seitdem bereits Mitglied im Vorstand des Diözesanrates.

Die fünf weiteren Vorstandsmitglieder sollen laut Satzung die beiden Säulen der Diözesanratsstruktur, nämlich die Vertreter der Pfarreien und Dekanate sowie die Vertreter der Verbände repräsentieren. Gewählt wurden Gerda Bauernfeind, Biburg (Dekanat Weißenburg), Anton Lang, Günching (Dekanat Velburg), und Jürgen Saalwirth, Weißenburg (Dekanat Weißenburg), sowie Werner Ermler, Ingolstadt (Gemeinschaft Kath. Soldaten), und Barbara Keckl, Breitenbrunn (Kath. Landjugendbewegung). Christian Gärtner, Dieter Salomon und Dr. Klaus Stüwe werden die Diözese Eichstätt im Zentralkomitee der deutschen Katholiken vertreten. Marlies Müller wurde als Delegierte in das Landeskomitee der Katholiken in Bayern berufen.

Gemäß Satzung wählte die Vollversammlung fünf weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als Mitglieder hinzu: Bürgermeisterin Rita Böhm (Kinding), Bundesminister Horst Seehofer, Staatsminister Siegfried Schneider sowie die beiden früheren Diözesanratsvorsitzenden Prof. Dr. Bernhard Sutor und Dieter Salomon.

Wartezeit auf neuen Bischof „beschämend lang“

Eine Bilanz der Arbeit in den letzten zwölf Jahren zog der bisherige Diözesanratsvorsitzende Dieter Salomon: Er verwies besonders auf die Einrichtung des Sachausschusses Behindertenpastoral, „der wertvolle Arbeit leistet“, und auf die Gründung des „Netzwerk Leben“, das aus den Auseinandersetzungen um die Schwangerschaftskonfliktberatung entstand. Zahlreiche Impulse für die Ökumene hätten deutlich gemacht: „Wir können schon vieles gemeinsam tun, wir müssen es bloß machen“. Mit der Hilfe vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe es eine Reihe von Anstößen gegeben, „die das Bild der Kirche in unserem Bistum ein klein bisschen verändert haben“.

Als besonderes Anliegen für die Zukunft formulierte der scheidende Diözesanratsvorsitzende das Ziel einer auf verschiedenen Ebenen praktizierten Caritas: „Wir dürfen nicht müde werden, in unseren Gemeinden den Geist christlicher Nächstenliebe wach zu halten“. Seinen besonderen Dank sprach er dem Eichstätter Diözesanadministrator Dompropst Johann Limbacher für die in den letzten Monaten geleistete Arbeit aus. Dass Eichstätt noch immer keinen neuen Bischof habe, sei jedoch „beschämend“, sagte Salomon. „Kein Gläubiger versteht, dass beim Tode eines Papstes innerhalb von vierzehn Tagen ein Nachfolger gewählt werden kann und die Ernennung eines neuen Bischofs länger als ein Jahr dauert.“

Neun Sachausschüsse setzen Akzente für Kirche und Gesellschaft

Aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft beschäftigten den Vorstand des Diözesanrats in der abgelaufenen Amtsperiode. So gab es öffentliche Stellungnahmen zum Religionsunterricht, zu Umweltfragen und zu den Europawahlen sowie zu Problemen wie Spätabtreibung, Zwangsprostitution und Menschenhandel. In regelmäßigen Kontaktgesprächen mit Vertretern aus Kirche und Politik, aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und Einrichtungen wurden die Anliegen des Diözesanrats zur Sprache gebracht. Die acht Vollversammlungen der vergangenen vier Jahre setzten besondere Schwerpunkte - von einer „Vision von Kirche in einer säkularen Welt“ bis zu „Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“.

Neun Sachausschüsse des Diözesanrats waren in der vergangenen Amtsperiode aktiv. So befasste sich der Sachausschuss „Berufs- und Arbeitswelt“ mit Themen wie Lehrstellenproblematik, Jugendarbeitslosigkeit und familienfreundlichen Betrieben. Unter dem Stichwort „Projekt neue Arbeit“ hielt der Sachausschuss Kontakt zu den CAH-Werkstätten der Diözese.

Der Sachausschuss „Behindertenpastoral“ schuf Möglichkeiten der Begegnung existenziell Betroffener und definierte seinen Arbeitsauftrag als Mitarbeit an einer „heilsamen Seelsorge“. Die überwiegende Zahl der Mitglieder sind Betroffene: Körperbehinderte, deren Ehe- und Lebenspartner oder pflegende Angehörige mehrfach Behinderter.

Beiträge zur Aussöhnung und Verständigung mit den östlichen Nachbarn auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Wahrheit versuchte der Sachausschuss „Christliche Ostarbeit“ zu leisten. Dabei machten die Mitglieder die Erfahrung, dass wechselseitiges Geben und Empfangen Kraft geben kann zur Überwindung nationaler Enge und den Mut zur gemeinsamen Gestaltung der Zukunft in Frieden und Freiheit.

Eine Checkliste zur Gründung von Familienkreisen erarbeitete der Sachausschuss „Ehe, Familie und Erziehung“. Weitere Schwerpunkte des Engagements waren Möglichkeiten für eine ortsnahe Ehebegleitung, das Thema „Liturgie für Familien“ sowie Fragen der Familienpolitik und des Familienrechts.

Dem Sachausschuss „Kirche und Umwelt“ erschien es wichtig, dass zunehmende Umweltkrisen aus der Perspektive des christlichen Gedankengutes heraus angegangen werden. Große Akzeptanz fand der dritte Umweltwettbewerb, der unter dem Motto „Für ein Leben heute und morgen“ stand.

Den Austausch Ehrenamtlicher in der Altenarbeit förderte der Sachausschuss „Kirchliche Seniorenarbeit“, nicht zuletzt mit einem Diözesantag im April 2005 in Hilpoltstein. Weiteres Interesse galt der Situation der Seelsorge in Altenheimen.

Die Tätigkeit des Sachausschusses „Mission, Entwicklung, Frieden“ war von zwei Hauptthemen gekennzeichnet: der Feier des 50jährigen Jubiläums der Partnerschaft mit dem Bistum Poona in Indien und der Weiterentwicklung der Partnerschaft mit sieben Diözesen in Burundi. Daneben bemühte sich der Sachausschuss um die Umsetzung der aktuellen Themen, Aktionen und Kampagnen der weltkirchlichen Hilfswerke.

Mit namhaften Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen suchte der Sachausschuss „Gesellschaft und Politik“ den Austausch. Themen waren unter anderem die Familie und eine kinderfreundliche Gesellschaft sowie die Frage „Wie können wir Deutschland zukunftsfähig machen?“. Bei einem Besuch in Ungarn informierte sich der Sachausschuss über die EU-Osterweiterung in ihrer praktischen Umsetzung.

Im Umbruch sieht sich derzeit der Sachausschuss „Schule, Bildung und Erziehung“ und sucht angesichts der gravierenden Umwälzungen im Bildungswesen dringend personelle Ergänzung. In der zurückliegenden Amtsperiode setzte sich die Arbeitsgruppe mit Problemen auseinander wie dem fortschreitenden Rückzug des Religionsunterrichts aus der Bildungslandschaft, zurückgehenden Förderungsmaßnahmen für Schüler und Studenten sowie dem „Verzicht auf Persönlichkeitsbildung im G8“.

Die Vollversammlung beschloss, alle neun Sachausschüsse in der neuen Amtsperiode fortzuführen. Diözesanratsvorsitzender Gärtner appellierte an die Diözesanratsmitglieder, soweit irgend möglich in einem der Sachausschüsse mitzuarbeiten und geeignete Personen für die Mitwirkung in einer dieser Arbeitsgruppen zu gewinnen.

Mehr Unterstützung für Ehrenamtliche in den Pfarrgemeinderäten

Auf Antrag der Arbeitsgruppe Pfarrgemeinderatswahl sprach sich die Vollversammlung für eine verstärkte Fortbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Pfarrgemeinden aus. So sollen die Sachausschüsse des Diözesanrates die Sachbeauftragten in den Pfarrgemeinderäten durch Arbeitshilfen, Austauschtreffen und Fortbildungen unterstützen. Das Bistum Eichstätt wird in der Resolution aufgefordert, die geeigneten Rahmenbedingungen zu setzen, dass die entsprechenden Stellen solche Angebote leisten und ausbauen können.

Die Arbeitsgruppe hatte Vorbereitung, Verlauf und Ausgang der Pfarrgemeinderatswahlen analysiert. Bistumsleitung und Vorstand des Diözesanrates werden in dem Antrag aufgefordert, für die nächsten Pfarrgemeinderatswahlen die Ergebnisse dieser Analyse aufzugreifen.

 

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