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22.01.2005

Der Hoffnung ein Gesicht geben - Neujahrsempfang des Diözesanrats in Eichstätt

Eichstätt. (pde) – Angesichts fortschreitenden Werteverlusts in der Gesellschaft und drängenden Sparzwängen in Staat und Kirche dennoch „der Hoffnung ein Gesicht geben“ – dazu haben Bischof Walter Mixa und Diözesanratsvorsitzender Dieter Salomon beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt aufgerufen. Salomon kritisierte in seiner Ansprache die Kurzatmigkeit, mit der man die notwendigen Sparmaßnahmen in Angriff nehme. Bischof Mixa forderte die Christen zu mehr missionarischem Bewusstsein auf, um der Bedrohung menschlichen Lebens durch Abtreibung und der Infragestellung von Ehe und Familie zu begegnen.

Die beiden Festredner bei dem Empfang im Spiegelsaal der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz – dem heutigen Landratsamt – nannten auch Zeichen der Hoffnung, die optimistisch stimmen könnten: Bischof Mixa verwies auf die Bereitschaft, im Bistum Eichstätt im Vorfeld des Weltjugendtags im August 5000 Jugendliche aus aller Welt aufzunehmen. Diözesanratsvorsitzender Salomon hob die vielen „stillen Dienste“ innerhalb der Kirche hervor - wie die Arbeit des neuen Sachausschusses Behinderte, die Leistung der CAH-Werkstätten in Neumarkt für Langzeitarbeitslose und das Engagement und die Phantasie, mit denen über das „Netzwerk Leben“ im Bistum Eichstätt jungen Frauen in Not geholfen werde.

Bischof Mixa: Neubesinnung auf den Wert des Sonntags

Er habe die große Sorge, dass hierzulande zu wenig mutig die Wahrheit verkündet und statt dessen der Glaube verwässert werde, sagte der Bischof von Eichstätt in seiner Rede. Gerade im notwendigen Dialog mit anderen Religionen und Kulturen sollten Christen „mit Liebenswürdigkeit und Klarheit“ sich zu ihrem Glauben bekennen. Die evangelische und die katholische Kirche seien herausgefordert, gemeinsam für den Wert des Sonntags einzutreten. Dabei dürfe man nicht zuerst mit dem Finger auf die Wirtschaftsbosse zeigen, sondern müsse sich selbst fragen: Was haben wir aus dem Sonntag gemacht? Notwendig sei eine Neubesinnung auf den Sonntag entsprechend dem Motto des Weltjugendtags: „Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“. Er sei überzeugt, dass es durch einen als Tag des Herrn und Tag der Menschen und der Familien begangenen Sonntag mehr Frieden und weniger Depression in den Herzen der Menschen und in der Gesellschaft geben werde: „Der Sonntag gehört Gott und gehört uns“.

Als einmalige Chance bezeichnete Mixa die Existenz der in vielen Rankings ausgezeichneten Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Für die weitere Zukunft dieser im deutschen Sprachraum einmaligen Einrichtung sei entscheidend, dass Forschende und Lehrende vom christlichen Gottes-, Welt- und Menschenbild ausgehen und so der Hochschule ihre eigentliche Daseinsberechtigung verleihen. Angesichts knapper Kassen brauche es jedoch Phantasie, um das spezielle Profil der Katholischen Universität zu sichern.

Diözesanratsvorsitzender Salomon: Sparen an der falschen Stelle zerstört die Solidarität

Vor einem Entsolidarisierungsprozess in der Gesellschaft durch „Sparen an der falschen Stelle“ warnte der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Eichstätt, Dieter Salomon. Es habe den Anschein, „als ob jeder sich in seine eigene Kuschelecke zurückzieht und nicht mehr sieht oder sehen will, welche Probleme andere haben“. Als Beispiel nannte Salomon in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang die Streichung von Zuschüssen zum Bau von Altenheimen. Diese Entscheidung sei ein Zeichen für Entsolidarisierung, gerade wenn man bedenke, dass immer mehr Menschen immer älter werden. Unbegreiflich - so Salomon - sei auch die Entscheidung, 800 Lehrer lediglich mit Einjahresverträgen einzustellen. Das Problem des Lehrermangels sei ja nach diesem einen Jahr nicht gelöst. Man sollte diese Frage vor allem auch einmal aus der Perspektive der jungen Leute ansehen, die man für den Lehrerberuf begeistern will: Wie sehe deren Zukunft aus? Die gleichen Politiker allerdings - so Salomon -, die solche Modelle entwerfen, „stellen sich bei anderen Gelegenheiten hin und fordern die gleichen jungen Leute auf, den Mut zu haben, eine Familie zu gründen und das Engagement, Kinder in die Welt zu setzen“.

Kritik übte der Diözesanratsvorsitzende auch an Sparmaßnahmen im kirchlichen Bereich. Zwar wisse jeder, dass die Sparzwänge drastisch seien und die Zahlen die Verantwortlichen zum Handeln zwingen. Allerdings sei für den Betrachte

r oft nicht einzusehen, nach welchen inneren Notwendigkeiten die Entscheidungen getroffen werden. Hier wäre mehr Transparenz notwendig.

 

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