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02.04.2003

„Den Sternen entlang“ - Ausstellung über den Jakobsweg im Domschatz- und Diözesanmuseum eröffnet

Eichstätt. (pde) – Mit einer Dichterlesung wurde die Sonderausstellung „Den Sternen entlang“ im Eichstätter Domschatz- und Diözesanmuseum eröffnet. Susanne Schaber las Texte, die eindrucksvoll die Stimmung auf dem letzten Teilstück des Jakobuspilgerweges von Santiago de Compostela nach Finisterre in Spanien wiedergaben. Der Eichstätter Diözesanbischof, Dr. Walter Mixa, erinnerte in seiner Eröffnungsansprache an die Sehnsucht des Menschen nach Selbstfindung, die heute für viele eine Anlass für die Wallfahrt sein kann.

Der Jakobsweg, der nach Santiago und Finisterre führt, gehört zu den berühmtesten Pilgerpfaden der Welt. Nach der Wiederentdeckung des Jakobusgrabes im 9. Jahrhundert gewann er an Bedeutung. Im Mittelalter war die Wallfahrt nach Santiago der Inbegriff der Pilgerschaft schlechthin. Im 16. Jahrhundert geriet er jedoch in Vergessenheit. Die Reliquien des Heiligen wurden sogar versteckt und erst im Jahr 1879 wiederentdeckt.

Spätestens seit der „Adelung“ des „Camino“, wie der Weg in der Landessprache heißt, durch den Europarat als erste Europäische Kulturstraße erlebt die Pilgerschaft nach Santiago eine fast unglaubliche Renaissance. Das hat zum Teil damit zu tun, dass die Strecke in den letzten 20 Jahren neu beschildert und kartographiert wurde. Zum Teil aber sind es Abenteuerlust und die damit verbundene Faszination, einem uralten Pfad zu einem magischen Ort folgen.

Diese Magie wollen die Fotos von Christoph Lingg und die Texte von Susanne Schaber wiedergeben. Letztere las aus ihrem stimmungsvollen Reisebericht, über ein Teilstück des Weges, der gar nicht mehr direkt zum Weg nach Santiago gehört: Dem Weg von Santiago weiter nach Finisterre. Diese Küstenregion mit dem gleichnamigen Kap galt bei den Menschen des Mittelalters als das Ende der Welt. Man wusste noch nichts von Amerika und der Entdeckung, die Erde sei eine Kugel. So wurde die Wallfahrt an das Grab des Apostels und Märtyrers auch zu einer Pilgerschaft an die Grenzen der Welt.

In seiner Eröffnungsrede nahm der Eichstätter Bischof, Dr. Walter Mixa, diesen Gedanken auf. Symbolisch erklärte er den Zielort Santiago als Licht am Ende des Weges, welches Hoffnung in der Finsternis gibt. Dieser Weg wurde oft zu einem Weg der Umkehr und Buße. Bezeichnend sei, so der Bischof, eine Steinplastik aus dem 11. Jahrhundert im Eingangsbereich der Wallfahrtsbasilika: Der Heilige Jakobus wird dort als „el senhor“, „der Herr“ bezeichnet. Ein Ehrentitel der normalerweise nur Christus vorbehalten ist. Jakobus wird als ein Heiliger bezeichnet, der am Ziel, bei Gott, angekommen ist.

Auch heute treibt viele Menschen die Sehnsucht. Letzte Erfüllung dieser Sehnsucht erfährt der Mensch nach den Worten Mixas in Gott. So äußerte er den Wunsch, die Ausstellung möge auch eine Anregung sein, den Weg nach Santiago zu gehen, auf der Suche nach dem Herrn, dem Licht, dem Ziel.

Christoph Lingg ist als freischaffender Fotograf tätig, er lebt in Wien und Vorarlberg. Seine Fotos werden unter anderem im Stern, der New York Times, Le Monde und Merian gedruckt. Susanne Schaber arbeitet als Literaturkritikerin und Kulturjournalistin in Wien, sie schreibt zum Beispiel für die FAZ und die Frankfurter Rundschau. Der Jakobsweg ist nicht das erste gemeinsame Projekt. Ihre Ausstellung über Friedhöfe in den Kronländern der ehemaligen k. und k. Monarchie wurde in 23 Städte und sieben Ländern gezeigt.

Die Ausstellung dauert noch bis zum 22. Juni, zum Abschluss gibt es noch einmal eine Lesung. Geöffnet ist am Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10.30 Uhr bis 17 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr. An Sonn- und Feiertagen ist der Eintritt frei. Nähere Informationen: Domschatz - und Diözesanmuseum Eichstätt, Residenzplatz 7, 85072 Eichstätt, Telefon (08421) 50-742 und 50-266, Fax 50-269. E-Mail: dioezesanmuseum@bistum-eichstaett.de.

 

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