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27.07.2018

Christliche Sendung am Verkehrsknotenpunkt - 70-jähriges Jubiläum der Bahnhofsmission Ingolstadt am Gleis 1 gefeiert

„Vergelt’s Gott Ihnen Ihren Dienst mit vielen Erfahrungen der Dankbarkeit und Freude von den Menschen, denen Sie dienen, damit Sie das menschliche Gesicht hier am Bahnhof bleiben!“ Mit diesen Worten gratulierte der Pfarrer der katholischen Pfarrei St. Anton Ingolstadt Matthias Blaha heute den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission zum 70-jährigen Jubiläum und ermutigte sie gleichzeitig zu weiterem Engagement. Gemeinsam mit seinem  Kollegen von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Markus Pfarrer Axel Conrad hielt Blaha am Bahnsteig 1 vor der Einrichtung einen ökumenischen Gottesdienst. Zahlreiche Menschen, die sich mit der von der Caritas und Diakonie gemeinsam getragenen Bahnhofmission verbunden fühlen, nahmen daran teil. Die für die Bahnhofmissionen zuständige Landesreferentin von IN VIA Bayern, Hedwig Gappa-Langer, eröffnete eine multimediale Ausstellung über das Projekt „Wanderbank“.

Offene Tür und Chance zur Begegnung

„Der Bahnhof ist ein Verkehrsknotenpunkt, und Jesus schickt die Menschen an jene Verkehrsknotenpunkte, an denen sich Menschen begegnen“, erläuterte Blaha die Arbeit der Bahnhofsmission als eine besonders „christliche Sendung“. Diese bestehe darin, „Menschen, die in Teilen der Gesellschaft als die Geringsten bezeichnet werden, in Nächstenliebe zu dienen, also Caritas und Diakonie“, machte der Pfarrer deutlich, warum es Sinn macht, gerade diese Arbeit in ökumenischer Verbundenheit zu leisten. Für Jesus seien auch und gerade „die Geringsten“ Schwestern und Brüder. Blaha verglich die Tätigkeit der Bahnhofsmission mit einem Bild des Künstlers Sieger Köder, das eine offene Tür zeigt, vor der sich Menschen in gegenseitiger Zuwendung begegnen und Brot teilen. Genau diese offene Tür und Chance zur Begegnung auf Augenhöhe ermögliche auch die Bahnhofsmission, so der Pfarrer.

Sinnbildlich für das „Miteinander teilen“ waren am Gottesdienst mehrere Menschen beteiligt. Kinder einer ersten und dritten Klasse der Antonschule sangen unter Leitung ihrer Grundschullehrerinnen Elisabeth Koller und Ursula Gerl mehrere Lieder. Ehrenamtliche Mitarbeitende der Bahnhofsmission trugen die Lesung und Fürbitten vor, unter ihnen die erblindete Gabriele Becker. Vorbereitet und durchgeführt wurde alles wesentlich von den beiden hauptamtlichen Fachkräften der Bahnhofsmission, Heike Bergmann und Bianca Stieglmeier. Stieglmeier ließ die 70-jährige Geschichte der Einrichtung Revue passieren und stellte dabei vor allem „die uneingeschränkte Hilfe“, den ökumenischen Charakter und die große Bedeutung des Ehrenamtes für die Arbeit heraus. Letzteres tat auch Bernhard Gruber, der bei der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt für die Bahnhofsmission verantwortlich ist. Während er die beiden Fachkräfte als „Herz und Hirn“ der Einrichtung würdigte, stellten die derzeit 17 Ehrenamtlichen „die Hände“ dar, „ohne welche die Arbeit nicht leistbar ist“. Gemeinsam ermöglichten sie „soziale Kirche am Bahnhof“. In der Hoffnung, dass sich noch mehr freiwillige Helferinnen und Helfer finden, bat Gruber die Engagierten, ihre wertvollen Erfahrungen mit  Reisenden sowie Menschen in vielfältigen Not- und Lebenslagen an andere Leute weiterzugeben.

Multimediale Ausstellung über Wanderbank

Ein Projekt, das Erlebnisse bei den bayerischen Bahnhofsmissionen in den vergangenen Jahren in besonderer Weise offenbar gemacht hat, ist die „Wanderbank“. Diese Bank, von der eine Nachbildung als Dauerexponat vor der Ingolstädter Einrichtung steht, hat zu vielfältigem Austausch geführt. „Oft begann es mit eher belanglosen Dingen wie dem Wetter und dann gingen die Gespräche immer tiefer“, informierte Hedwig Gappa-Langer. Ein Teil davon wurde in einer multimedialen Ausstellung am Jubiläumstag präsentiert. In einem virtuellen Daumenkino waren zahlreiche Gesichter von Menschen zu sehen, die auf der Wanderbank Platz genommen hatten. Viele sind vom Leben gezeichnet. „Ich wurde aus dem Heim geworfen und lebe seit meinem zwölften Lebensjahr auf der Straße“ findet sich als Aussage unter einem Bild ebenso wie unter anderen Fotos Zeilen wie „Ich kann hier abschalten, morgen kann ich wieder kämpfen“ oder „Habe mein Leben geändert. Habe aufgehört mit Alkohol“. Ähnliche Lebensgeschichten waren in Audio-Aufzeichnungen über Kopfhörer vernehmbar. 

Quelle: Caritas

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