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10.03.2015

Chancen und Probleme der Inklusion in katholischen Kitas: Caritas-Tagung im Eichstätter Priesterseminar

Caritas-Tagung

Anita Leeman von der Caritas-Augsburg(vorne) spricht über „Inklusion/Integration“. Foto: Peter Esser

Eichstätt. (pde) – Mit der Herausforderung „Inklusion/Integration“ von Kindern mit Behinderung haben sich rund 50 Leiterinnen, Leiter und Mitarbeitende von katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Eichstätt im Eichstätter Priesterseminar auseinandergesetzt. Die Tagung auf Einladung des Diözesan-Caritasverbandes war der Auftakt zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema in den kommenden Jahren. Gemeinsam mit der Fortbildungsreferentin für Inklusion des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg, Anita Leeman, erörterten die Beteiligten insbesondere rechtliche Grundlagen und strukturelle Rahmenbedingungen sowie auch Probleme, die sich im Kita-Alltag ergeben.

Anita Leeman stellte in ihrem Vortrag die grundlegenden Gesetze für Inklusion von Kindern mit Behinderung in Einrichtungen vor und als wesentliche Leistung der Eingliederungshilfe die „Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben“ nach der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen heraus. Auf dieser Forderung sollten die Mitarbeitenden zum Wohl betroffener Kinder stets beharren. Um beispielsweise einen Spezialstuhl bei schwerer körperlicher Einschränkung genehmigt zu bekommen, sollte darauf hingewiesen werden, dass das betroffene Kind nur mit einem solchen Stuhl in Gemeinschaft mit anderen Kindern essen könne.

Die Fortbildungsreferentin bat die Mitarbeitenden in Kitas, Eltern von Kindern mit Behinderung oder drohender Behinderung dazu anzuregen, ihren Antrag auf Eingliederungshilfe im Büro der Einrichtung auszufüllen. So könne die Kindertageseinrichtung die Sorgeberechtigten am besten für die Kinder unterstützen. In bestimmten Fällen, in denen aufgrund der Behinderung Teilhabe und soziale Integration wesentlich eingeschränkt sind und dies Folgen für den Kita-Alltag hat, müsse die Einrichtung auch eine sozialpädagogische Stellungnahme beilegen. Als Beispiel nannte sie die Situation eines Kindes, das nur eingeschränkt bewegungsfähig ist, nicht zuhören oder sich nicht adäquat ausdrücken kann und so die Kontaktaufnahme durch eine Erzieherin begleitet werden muss oder es beim Essen Unterstützung braucht.

Einige Beteiligte an der Fachtagung machten auf Probleme und Auseinandersetzungen mit Behörden aufmerksam. „Das sind zum Teil Kämpfe, um einen Inklusionshelfer zu bekommen“, sagte eine Teilnehmerin. Anita Leeman empfahl den Mitarbeitenden in den Einrichtungen, sich mit den Eltern in solchen Situationen an Politiker vor Ort zu wenden. „Die Systeme müssen sich auf die Bedürfnisse der Kinder einstellen und nicht umgekehrt“, stellte Leeman klar. Die Fortbildungsreferentin für Inklusion bedauerte, dass für Inklusion in Kitas noch Standards fehlten. Sie forderte zum Beispiel eine gesetzliche Regelung, dass die Gruppengröße in Einrichtungen bei Aufnahme von behinderten Kindern um eine festgelegte Kinderzahl verringert werden müsse. Zudem solle eine zusätzliche pädagogische Fachkraft ab drei Kindern mit Behinderung vorgeschrieben werden. Und diese Fachkraft soll nach ihrer Meinung in vollem Umfang von Freistaat und Kommune finanziert werden, ohne dass dem Träger der Einrichtung noch ein Anteil aufgebürdet wird, wie dies im Moment der Fall ist.

Die Mitarbeiterinnen des Caritas-Fachreferates Kindertageseinrichtungen kündigten mehrere  Fortbildungsveranstaltungen zum Thema „Inklusion“ an, die ab Mitte März starten. Miriam Möller erläuterte hierzu die geplanten Module „Wir sind dafür - doch wie geht´s konkret?“, „Inklusive Erziehung fordert uns heraus“ und „Auf dem Weg zur Inklusion – na klar, aber wie? Ansätze und Methoden inklusiver Pädagogik“. Agnes Nechwatal verwies zudem auf zwei von dem Caritasreferat erstellte Handreichungen über rechtliche Rahmenbedingungen sowie über inklusive Haltung und praktische Umsetzung inklusiver Pädagogik in Kindertageseinrichtungen. „Alle Einrichtungen sollen vielfältige Möglichkeiten bekommen, zukünftig unter dem inklusiven Blickwinkel Kinder zu bilden, betreuen und erziehen“, so die Caritas-Mitarbeiterin.

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