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26.02.2003

Caritasverband besorgt über Kürzungen beim Zivildienst - Personalmangel und fehlende Planungssicherheit bei sozialen Einrichtungen die Folge

Eichstätt. (pde) - Die Caritas im Bistum Eichstätt leidet darunter, dass das Bundesamt für Zivildienst immer weniger Zivildienstleistende einberuft. Offensichtlich aus Kostengründen seien viele Einberufungen derzeit auf Eis gelegt. Dieses Problem betrifft eine Vielzahl der Caritas-Einrichtungen – von Altenheimen über Sozialstationen bis hin zu Caritas-Kreisstellen. Gerhard Bauer, Leiter der Kreisstelle und Geschäftsführer der Sozialstation Eichstätt, hat sich beispielsweise darum bemüht, Zivildienstleistende für freie Stellen ab April dieses Jahres zu bekommen. „Das ist jetzt erst einmal auf Juni verschoben worden, aber es kann auch noch viel später werden. Mir fehlt jegliche Planungssicherheit“, ist Bauer verärgert, nicht nur, weil vieles in seinen Einrichtungen reibungsloser funktionieren würde, wenn er die eingeplanten Zivildienstleistenden für Pflegehilfen und Betreuungsdienste hätte: „Durch diese Schleife von vielen Monaten hängt vor allem der Zivildienstleistende selbst in der Luft. Er kann sich weder zuverlässig für eine Ausbildung noch einen Arbeitsplatz bewerben.“ Auch dem Leiter des Caritas-Altenheims Ingolstadt, Edgar Biller, wurde mitgeteilt, „dass die Kontingente bis Mai ausgeschöpft sind“. Er könnte einen Zivildienstleistenden im technischen Bereich bereits seit Anfang Januar gut gebrauchen.

Nach Auskunft des auch für das Bistum Eichstätt zuständigen Fachgruppenleiters Zivildienst beim Caritasverband der Erzdiözese München und Freising, Erich Geßner, ist das Gesamtkontingent an Zivildienstleistenden in Bayern, die eigentlich einberufen werden könnten, seit 1998 um 37 Prozent gesunken. „Dabei haben wir einen wirklich großen Bedarf“, beschreibt Geßner das Dilemma, das er vor allem auch für die jungen Männer für eine unzumutbare Situation hält. Derzeit würden viele Einberufungen zudem verzögert, da für die Konsolidierung des Bundeshaushaltes in diesem Jahr im Bereich des Zivildienstes zusätzlich Einsparungen in Höhe von rund 100 Millionen Euro erbracht werden müssten. Um dies sicherzustellen, stünden 20 Prozent der bereits zur Einberufung vorgesehenen Zivildienstleistenden unter Haushaltsvorbehalt.

Zu dieser in der Öffentlichkeit wenig bekannten Problematik kommt hinzu, dass Einrichtungen vom 1. März bis zum 31. Dezember dieses Jahres für jeden Zivildienstleistenden 66 Euro pro Monat (20 Prozent) weniger Bundeszuschüsse erhalten sollen. Die Caritas kritisiert dies um so mehr, als es sich ihrer Ansicht nach beim Zivildienst um eine staatliche Pflichtaufgabe handelt. Sie verweist zudem darauf, dass der Zivildienst bereits in den vergangenen Jahren erhebliche Einschnitte hinnehmen musste. Weitere Kürzungen machen die künftige Arbeit aus ihrer Sicht zunehmend unplanbar.

Laut der aktuellen Februar-Statistik sind in verschiedenen Caritas-Einrichtungen im Bistum Eichstätt auf 116 Planstellen derzeit 74 Zivildienstleistende beschäftigt, davon 24 in den Caritas-Sozialstationen. Aufgrund der monatlichen Kürzung von 66 Euroergeben sich für das Jahr 2003 insgesamt Mehrkosten in Höhe von fast 50.000 Euro, die aus Eigenmitteln zu decken sind.

Der Caritasverband Eichstätt schätzt das Engagement der Zivildienstleistenden zum Wohl von vor allem alten, kranken und behinderten Menschen sehr hoch und hat mit ihnen fast immer gute Erfahrungen gemacht. Der Verband betont aber, dass es immer schwieriger werde, die Zivi-Politik des Bundes mitzutragen.

 

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