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20.07.2016

Caritasstudie: Mehr Schüler ohne Abschluss – Eichstätter Direktor ruft zu verstärkten Anstrengungen auf

Eichstätt. (pde) – Mehr Engagement für junge benachteiligte Menschen fordert der Caritasverband für die Diözese Eichstätt. Aktueller Anlass sind die jüngsten Ergebnisse der bereits seit mehreren Jahren durchgeführten bundesweiten Studie „Bildungschancen vor Ort“ des Deutschen Caritasverbandes über Schülerinnen und Schüler, die nicht zumindest einen Hauptschulabschluss haben. Diese haben sich in nahezu allen kommunalen Gebieten, die ganz oder teilweise im Gebiet des Bistums Eichstätt liegen, verschlechtert. „Wir dürfen nicht zulassen, dass in unserer grundsätzlich wirtschaftlich prosperierenden Gegend viele junge Menschen ohne oder mit schlechten Perspektiven in ihr Berufsleben starten“, erklärt Caritasdirektor Franz Mattes.

Bundes- und bayernweit blieben die vom Deutschen Caritasverband ausgewerteten Zahlen im Jahr 2014 im Vergleich mit dem Vorjahr in etwa gleich: Danach hatten vor zwei Jahren in ganz Deutschland 5,7 Prozent der Schulabgänger keinen Hauptschulabschluss und im Freistaat 4,4 Prozent. Erhöht hat sich deren Anzahl jedoch in Ingolstadt von 4,2 auf 4,7 Prozent, im Landkreis Eichstätt von 1,7 auf 2,1 Prozent, im Landkreis Neumarkt von 2,3 auf 3,3 Prozent, in der Stadt Nürnberg von 7,6 auf 8,6 und im Landkreis Nürnberger Land von 6,7 auf 8,0 Prozent. Auch im Landkreis Roth stieg die Zahl von 6,3 auf 8,2 Prozent, im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen kletterte sie von 2,6 auf 4,0 Prozent sowie in der Stadt Schwabach gar von 4,5 auf 8,6 Prozent. Lediglich im Landkreis Ansbach, von dem ein Teil im Gebiet der Diözese Eichstätt liegt, gab es eine Verbesserung von 6,6 auf 5,0 Prozent – und dies, obwohl sich hier nach der Studie die Anteile der Förderschüler sowie der ausländischen Schüler an allgemeinbildenden Schulen und auch die Arbeitslosenquote leicht erhöhten. Die Stadt Ansbach hat nach der Studie bundesweit die beste Quote mit lediglich 1,2 Prozent an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss, während der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit 14 Prozent die höchste aufweist.

Die Zahlen können unter www.caritas.de/bildungschancen auf einer interaktiven Landkarte abgerufen werden. Die Tendenzen zeigen sich ebenso in den absoluten Zahlen, die dem Caritasverband Eichstätt vorliegen. Die niedrigste Anzahl an Schülern ohne Abschluss im Gebiet des Bistums Eichstätt weist nach der Untersuchung der Landkreis Eichstätt mit 30 im Jahr 2014 gegenüber 23 im Jahr 2013 auf, die höchste die Stadt Nürnberg mit 403 gegenüber 360 im Jahr zuvor. Die Studie ist die fünfte Untersuchung dieser Art in Folge: Sie entstand erstmals im Jahr 2012 in Zusammenarbeit des Deutschen Caritasverbandes mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung. Seitdem werden die Zahlen jedes Jahr neu erhoben.

Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter Neher, appelliert an alle Entscheidungsträger im öffentlichen Leben, mehr für benachteiligte Schülerinnen und Schüler zu tun: „Das gelingende Miteinander von Hilfen und Angeboten wie Schulsozialarbeit, frühen Hilfen, Berufsberatung, Berufsorientierung und Elternarbeit hilft Kindern und Jugendlichen, ihren Hauptschulabschluss zu erreichen. Die politisch Verantwortlichen dürfen nicht nachlassen in ihren Bemühungen zur Kooperation, auch wenn die Situation vor Ort schwierig ist. Entscheidend ist der politische Wille vor Ort.“ Denn wer die Schule ohne Abschluss verlässt, habe deutlich weniger Chancen auf einen Ausbildungsplatz und somit nicht nur schlechte berufliche Perspektiven, sondern auch weniger Chancen auf ein Leben unabhängig von staatlichen Leistungen, so Neher. Laut der Studie betrifft dies bundesweit rund 47.000 junge Menschen, in Bayern knapp 5.900.

Um Schülerinnen und Schüler bei Problemen zu helfen, engagiert sich der Caritasverband für die Diözese Eichstätt mit mehreren Fachkräften vor allem in der Sozialarbeit an Schulen in Ingolstadt, Greding und Schwabach. In Ingolstadt sind zudem Mitarbeitende in der offenen und gebundenen Ganztagsbetreuung aktiv.

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