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16.05.2014

Caritasstiftung Eichstätt fördert zwei innovative Projekte der Kreisstelle Herrieden

„MIGcussion – Flüchtlinge spielen auf“ heißt eine neue Musikgruppe in der Gemeinschaftsunterkunft Dietenhofen, die auf Initiative von Caritas-Flüchtlingsberaterin Ulrike Sterner (links) ins Leben gerufen wurde und vom Musikpädagogen Andreas Doss

„MIGcussion – Flüchtlinge spielen auf“ heißt eine neue Musikgruppe in der Gemeinschaftsunterkunft Dietenhofen, die auf Initiative von Caritas-Flüchtlingsberaterin Ulrike Sterner (links) ins Leben gerufen wurde und vom Musikpädagogen Andreas Dossler (Dritter von rechts) angeleitet wird. Das Percussion-Ensemble wird von der Caritasstiftung Eichstätt gefördert. Deren Geschäftsführer Dr. Thomas Echtler (Zweiter von rechts) wurde bei einem Besuch konkret einbezogen. Foto: Peter Esser

Eichstätt/Herrieden. (pde) – Gleich zwei innovative Projekte der Caritas-Kreisstelle Herrieden werden in diesem Jahr von der Caritasstiftung Eichstätt gefördert: eine spezielle Freizeit für Alleinerziehende sowie eine Initiative „MIGcussion – Flüchtlinge spielen auf“ in der Gemeinschaftsunterkunft Dietenhofen. Von beiden verschaffte sich der Geschäftsführer der Stiftung, Dr. Thomas Echtler, vor Ort einen Eindruck.

Eine Freizeit für Alleinerziehende organisiert die Kreisstelle Herrieden für den ganzen Caritasverband für die Diözese Eichstätt, dem sie angehört. Sie findet im Familienfreizeitzentrum Tannenhof in St. Englmar im Bayerischen Wald von Samstag, 2. August, bis Samstag, 9. August, statt. Bereits jetzt ist diese spezielle Freizeit „voll ausgebucht“, wie die zuständige Mitarbeiterin Rita Herde mitteilte. Elf alleinerziehende Frauen und ein alleinerziehender Mann nehmen daran mit insgesamt 20 Kindern teil. Zehn der alleinerziehenden Personen sind der Kreisstelle zufolge sozial bedürftig und erhalten für die Freizeit einen Staatszuschuss, um die Kosten zu finanzieren. „Es hat sich bestätigt, was wir erwartet hatten: Man sieht, dass hier eine Lücke vorhanden ist“, so Kreisstellenleiter Norbert Kresta über das neue Angebot.

Geleitet wird die Freizeit vom Ehepaar Sandra und Stefan Binder. Dieses hat bereits bei fünf Familienerholungen Erfahrungen gesammelt. „Auch bei diesen waren schon immer Alleinerziehende dabei. Eine Freizeit nur für sie ist aber schon noch etwas anderes, vor allem mit mehr Verantwortung für die Kinder“, sieht Stefan Binder in der Maßnahme im Sommer durchaus eine neue Herausforderung.  Alleinerziehende haben in der Regel besonders schwierige Herausforderungen: geringes Einkommen, hohe nervliche Beanspruchung und Verantwortungslast sowie kaum Freizeit. Daher sollen ihnen in besonderer Weise Entspannung und positive Urlaubsgestaltung sowie gleichzeitig alltagspraktische Kompetenzen vermittelt werden. Dazu gehören unter anderem zwei Vorträge einer Sozialpädagogin, die speziell Alleinerziehende ansprechen. Sie sollen die Beteiligten zum Austausch anregen und praxisrelevanten Nutzen haben. Den Kindern werden mindestens zwei Aktionen angeboten, zum Beispiel Basteln, eine Wanderung oder der Besuch eines Hochseilgartens. Dabei werden sie von dem Leitungsehepaar Binder begleitet, während die Eltern sich erholen können.

Für die Organisation der Freizeit arbeitet die Kreisstelle Herrieden mit Beraterinnen für Alleinerziehende der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt zusammen. Die Begünstigten der Freizeit kommen nach Angaben von Rita Herde aus verschiedenen Gegenden des Bistum Eichstätt: fünf aus dem Dekanat Herrieden, vier aus Ingolstadt, zwei aus Neumarkt und eine Person aus Weißenburg. Die Caritasstiftung Eichstätt fördert die Freizeit mit 2900 Euro. Ihr Geschäftsführer Dr. Thomas Echtler würdigte die Initiative als „modellhaftes Projekt“ und wünschte alle Beteiligten eine gute Freizeitwoche im Sommer.

Trommelklänge empfingen den Geschäftsführer der Caritasstiftung und Kreisstellenleiter Kresta bei einem gemeinsamen Besuch in der Gemeinschaftsunterkunft Dietenhofen. Beiden wurden von Caritas-Flüchtlingsberaterin Ulrike Sterner und von ihr betreuten Asylbewerbern afrikanische Djembém umgehängt und in das Spielen verschiedener Rhythmen einbezogen.  Unter dem Motto „MIGcussion – Flüchtlinge spielen auf“ fördert die Caritasstiftung in dieser Unterkunft in den Jahren 2014 und 2015 ein Percussion-Ensemble mit insgesamt 8000 Euro. Damit werden vor allem die Anschaffung von Instrumenten, ein Musikpädagoge sowie Sachkosten, Notensätze, Instrumentenversicherung und Werbung finanziert. Das Motto der Gruppe lautet „Musik, die gemeinsame Sprache der Menschheit“. Das Projekt knüpft an die vorherige Initiative „Kultur und Bildung für Flüchtlinge im Dekanat Herrieden“ an, die auch von der Caritasstiftung unterstützt worden war.

In der durch den Flüchtlingssozialdienst der Caritas-Kreisstelle Herrieden betreuten staatlichen Gemeinschaftsunterkunft Dietenhofen leben derzeit knapp 100 Personen unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Nationalität. Ihr Alltag ist oft geprägt von Enge, Mangel und Langeweile. Dies soll sich mit dem Projekt zumindest teilweise ändern. Eine Kerngruppe von zehn bis 15 Personen erhält in der Unterkunft jährlich drei Einheiten mit jeweils zehn „Unterrichtsstunden“ von dem Musikpädagogen Andreas Dossler. Wöchentliche eigene Übungseinheiten, in die sich Dossler ehrenamtlich einbringt, kommen hinzu.

„Es macht Spaß und fördert auch, dass ich mich in der Schule besser konzentrieren kann“, freut sich ein 14-jähriger Flüchtling aus Montenegro, an dem neuen Angebot teilnehmen zu können. Seine älteren Bandkollegen kommen aus dem Kosovo, Serbien, dem Iran, Somalia und dem Irak. „Es ist eine bunte Gruppe über verschiedene Nationalitäten und Religionen hinweg mit jeweils unterschiedlichem Aufenthaltsstatus“, beschreibt Ulrike Sterner das Percussion-Ensemble, das sich auf ihre Initiative hin zusammengefunden hat. Dieses soll nach Projektabschluss Ende 2015 selbständig bestehen bleiben und möglichst in einheimische Musikgruppen eingegliedert werden. Musikpädagoge Dossler hat dafür bereits erste Kontakte geknüpft.

Das Projekt „MIGcussion“ wird durch Fotos sowie Ton- und Videoaufnahmen dokumentiert. Soweit bekannt, gibt es bisher im Bereich der Diözese Eichstätt kein vergleichbares Projekt, sodass auch diese Initiative Modellcharakter hat. Ziel ist, dass durch sie Flüchtlinge nicht mehr teilnahmslos sind, Kontakte zueinander sowie zu einheimischen Mitmenschen finden, so verschiedene Kulturen zu einem „Sound“ kommen, „Auspowern“ ermöglicht wird und Musikmachen als Ausdruck der Persönlichkeit wahrgenommen wird.

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