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Caritas will umsteuern: Zukunftskonzept 2030 vorgestellt
Eichstätt – „Wir sind in keiner Weise finanziell bedroht und dennoch müssen wir umsteuern. Deshalb hatten wir uns externe Beratung ins Boot geholt.“ Mit diesen Worten hat der 1. Vorsitzende des Caritasrates, Dr. Josef Schmidramsl, bei der Vertreterversammlung des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt die Situation des katholischen Sozialverbandes auf den Punkt gebracht.
Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter kamen am Freitag, 25. Oktober, zu dieser Versammlung des höchsten Organes der Caritas im Bistum Eichstätt ins Bildungshaus Schloss Hirschberg. Als Gründe für die finanzielle Entwicklung zuletzt erwähnte Schmidramsl zum einen den Fachkräftemangel, der vor allem in Caritas-Seniorenheimen dazu geführt habe, dass Betten nicht belegt werden konnten und somit zu weniger Einkommen geführt habe. Zum anderen habe sich die Refinanzierung der Dienste als zu niedrig erwiesen.
Im Detail berichteten bei der Vertreterversammlung Rainer Rösl und Dietmar Motzer von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon über die Entwicklung. Mit dieser Gesellschaft hat der Caritasverband ein Zukunftskonzept 2030 erarbeitet. Rösl wies darauf hin, dass das Jahresdefizit für 2023 insgesamt 8,35 Millionen Euro betrage. Als wesentliche Ursachen nannte er zum einen deutlich gestiegene Personalkosten, zum anderen seien dafür Sondereinflüsse wie diverse Rückstellungen ausschlaggebend gewesen. Für das Jahr 2024 rechnet der Diözesanverband mit einem Jahresdefizit von rund 6,6 Millionen Euro.
Schritt für Schritt Defizit abbauen
Dietmar Motzer stellte Maßnahmen vor, mit denen der Caritasverband Schritt für Schritt in den kommenden Jahren das Defizit abbauen möchte. Um dies zu erreichen, hat Curacon mit dem Caritasverband in einem rund neunmonatigen Beratungsprozess die Kosten- und Leistungsstrukturen seiner Einrichtungen und Dienste ins Blickfeld genommen und in unterschiedlichen Bereichen Einsparungspotential erkannt. Das große Ziel des Diözesan-Caritasverbandes ist es, mittelfristig wieder eine schwarze Null zu schreiben. Dies soll vor allem durch strukturelle Veränderungen im Angebot, einen optimierten Personaleinsatz, das konsequente Nutzen von Synergie-Effekten in der Verwaltung und eine stetige Digitalisierung auf allen Ebenen gelingen. Die schmerzlichste Maßnahme ist, dass der Verband sein Wohnheim für geistig- und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche im Caritas-Zentrum St. Vinzenz schließen wird. Das Wohnheim ist eine vollstationäre Einrichtung mit einem hohen Personalschlüssel, das seit vielen Jahren dem Diözesan-Caritasverband hohe personelle und finanzielle Anstrengungen abverlangt.
Caritasdirektor Alfred Frank stellte bei der Versammlung den Jahresbericht 2023 vor. Er wies unter anderem darauf hin, dass die Klientinnen und Klienten in der Allgemeinen Sozialberatung, der Schuldner- und Insolvenzberatung, bei den Kleiderkammern und in der Suchtambulanz Ingolstadt zugenommen hätten. Bei den Caritas-Seniorenheimen sei vor allem der Fachkräftemangel ein herausragendes Thema gewesen. Als Initiative, um diesem entgegenzuwirken, nannte Frank den eingeführten „Flexpool“, in dem örtlich flexible Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrere Einrichtungen bei personellen Engpässen unterstützen. Ferner habe der Verband einen jungen Journalisten angestellt, der in den sozialen Medien für Berufe bei der Caritas professionell wirbt.
Fünf Millionen Euro für bauliche Verbesserungen
Nach Angaben von Frank wurden im vergangenen Jahr rund fünf Millionen Euro in bauliche Verbesserungen in Caritaseinrichtungen investiert: darunter 900.000 Euro ins Caritas-Kinderdorf Marienstein, 700.000 ins Seniorenheim St. Pius Ingolstadt, jeweils 400.000 in die Caritas-Wohnheime und Werkstätten und das Seniorenheim Neumarkt und 300.000 ins Caritas-Zentrum St. Vinzenz.
Zum Jahresende hat der Caritasverband Frank zufolge in 37 Einrichtungen gut 3.000 Mitarbeitende beschäftigt und rund 19.000 Mitglieder gehabt, deren Anzahl allerdings jährlich um etwa 1.000 sinke. Laut der Statistik sind im Laufe des Jahres in den eigenen Einrichtungen gut 45.000 Menschen betreut worden.
Quelle: Caritasverband für die Diözese Eichstätt
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