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15.06.2011

Caritas: Langzeitarbeitslose nicht abschreiben

Mit Sorge sieht der Caritasverband für die Diözese Eichstätt die von der Bundesregierung vorgesehenen Einschränkungen bei der Förderung langzeitarbeitsloser Menschen.

Eichstätt. (pde) - Mit Sorge sieht der Caritasverband für die Diözese Eichstätt die von der Bundesregierung vorgesehenen Einschränkungen bei der Förderung langzeitarbeitsloser Menschen. „So erfreulich der Rückgang bei der Arbeitslosigkeit insgesamt ist, so unerfreulich ist es, wenn künftig ausgerechnet langzeitarbeitslose Menschen weniger Chancen haben, Perspektiven zu bekommen“, erklärt der Eichstätter Caritasdirektor Rainer Brummer. Brummer wirbt – wie viele Verantwortliche anderer Caritasverbände in diesen Tagen – eindringlich darum, „solche Menschen nicht abzuschreiben und die Fördermöglichkeiten für sie nicht zurückzuschrauben“.

Die Eichstätter Caritas sieht etwa bei den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten in Ingolstadt ihre Hilfe für Menschen mit besonderen Lebens- und Arbeitsproblemen gefährdet. Nach Mitteilung von Leiter Michael Rinnagl betrifft dies einerseits die angebotenen „Arbeitsgelegenheiten“ – die im Volksmund als „Ein-Euro-Jobs“ bekannt sind – und andererseits die Förderung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse.

Nach der Einrichtungsstatistik sind dort derzeit über 60 „Ein-Euro-Jobber“ tätig: zum Großteil im Gaimersheimer Caritas-Markt, wo diese Beschäftigten vor allem beim Ein- und Ausräumen, Reinigen sowie bei der Warenannahme helfen. „Wir bieten diesen Menschen in schwierigen Lebenslagen eine Möglichkeit, zunächst überhaupt einmal wieder an Arbeit herangeführt zu werden, damit auch ihr persönliches Leben zu stabilisieren und ein höheres eigenes Selbstwertgefühl zu erfahren“, so Rinnagl. „Und sie bekommen eine Chance für den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. Das haben auch immer wieder Beschäftigte geschafft. “

Das Argument der Gegner von Arbeitsgelegenheiten, diese könnten reguläre Beschäftigung verdrängen, sei zwar ernst zu nehmen. „Dieses Problem kann man aber durch lokale Absprachen vor Ort in den Griff bekommen. Jedenfalls ist uns dies gemeinsam mit dem Jobcenter immer wieder gelungen“, beteuert der Caritas-Einrichtungsleiter. Gleichzeitig betont er gerade für das Ziel „Integration in den ersten Arbeitsmarkt“ die Bedeutung, dass die Betroffenen „tatsächlich arbeitsmarktnahe Tätigkeiten trainieren“.  Daher sei beispielsweise die Schreinerei der Caritas-Werkstätten auch Mitglied in der Schreinerinnung und neben Altenheimen, Kindergärten und Schulen auch immer wieder einmal für Privatkunden tätig. „Klar ist dabei stets, dass nicht Produktion und Verkauf das Hauptziel sind, sondern die soziale und berufliche Förderung der Langzeitarbeitslosen in möglichst realitätsnahen Übungsfeldern“, so Rinnagl.

Mit Sorge sieht Michael Rinnagl zudem Planungen der Bundesregierung, Mittel zur Förderung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen zu kürzen. Mit diesem Förderinstrument können Arbeitgeber für echte Arbeitsverhältnisse einen Lohnkostenzuschuss erhalten, wenn sie Menschen beschäftigen, die ansonsten nicht oder schwer vermittelbar sind. Dies tun derzeit bei der gemeinnützigen Gesellschaft Prodie – deren Hauptgesellschafter der Caritasverband Eichstätt ist – rund 15 Personen. Sie führen Wohnungsauflösungen durch, aber auch andere handwerkliche Tätigkeiten in Zusammenarbeit mit den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten. „Wenn hier gekürzt wird, haben bald weniger Menschen Teilhabe an Arbeit und dadurch auch an sozialem und gesellschaftlichem Leben“, so Rinnagl.

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