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05.10.2006

Caritas-Kinderdorf Marienstein feierte 30-jähriges Jubiläum - Kultusminister Schneider: Dorf mit Gemeinschaft, aber auch festen Strukturen

Eichstätt. (pde) - Das Caritas-Kinderdorf Marienstein in Eichstätt hat am Donnerstag mit einem Festakt sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert. „Wenn man hier hereinkommt, hat man das Gefühl, in ein Dorf zu kommen, in dem es Gemeinschaft gibt, aber auch deutliche feste Strukturen“, brachte der Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, Siegfried Schneider, bildlich auf den Punkt, worum es der heilpädagogischen Einrichtung geht. Neben Schneider gratulierten in der mit rund 350 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kirche sowie Angestellten und Kindern voll besetzten Schulturnhalle der Einrichtung auch der stellvertretende Eichstätter Landrat Anton Knapp und Eichstätts Bürgermeister Josef Schmidramsl. „Es gibt über 30 Jugendämter in Bayern, welche die Leistungen hier in Marienstein nachfragen“, würdigte Knapp. Ferner habe sich das Kinderdorf mit rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Region als wichtiger Arbeitgeber erwiesen. Schmidramsl betonte, „dass Eichstätt um einiges ärmer wäre, wenn wir das Kinderdorf nicht hätten“ und verwies auf zahlreiche von der Einrichtung geprägte Sport- und Kulturveranstaltungen. „Die Zahlen, dass im Kinderdorf in 30 Jahren über 700 Kinder und Jugendliche betreut worden sind sowie derzeit rund 80 in neun Wohngruppen betreut werden, sind allein schon imponierend“, sagte Schmidramsl, doch beispielhaft sei, mit welcher Menschlichkeit und Nächstenliebe dies geschehe. Der Leiter des Caritas-Kinderdorfes, Bernardin Porstner, dankte mit den Worten: „Es tut uns gut, Unterstützung in der schönen, aber oft mühsamen Arbeit zu erfahren.“

Domkapitular Manfred Winter, 1. Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt als Träger der Einrichtung, ging in einem Festgottesdienst vor allem auf einen anlässlich des Jubiläums vom Kinderdorf ausgewählten Gedanken Johann Wolfgang von Goethes ein: „Sind die Kinder klein, gib ihnen Wurzeln, sind die Kinder groß, gib ihnen Flügel.“ Das „Wurzeln geben“ sei eine Antwort auf die Frage, „wo ich hingehöre“. Neben „Heimat finden“ im direkten Sinne heiße das auch, „mich selbst bewohnbar zu machen für Mitmenschen und Gott“, deutete Winter das pädagogische und religiöse Anliegen des Caritas-Kinderdorfes an. Flügel zu geben bedeute, Erzieher müssten Jugendliche loslassen können, „damit sie ihr Leben anpacken im Vertrauen darauf, dass das Leben in allem Auf und Ab schön sein kann“. Ein Projekt, bei dem Kinder und Jugendliche der Einrichtung in besonderer Weise „angepackt“ haben, wird nach Information von Porstner in diesen Tagen ausgezeichnet: Für den Bau zweier Kanus erreichte das Caritas-Kinderdorf den ersten Platz beim Bundespreis in der Erlebnispädagogik „Erleben und Lernen“.

Thomas Becker, Leiter der Katholischen Sozialethischen Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz in Hamm, veranschaulichte in einem multimedialen Vortrag über „Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern“ Entwicklung bei Sinn- und Wertefragen in den vergangenen Jahrzehnten, um aufzuzeigen „wie die Menschen ticken“. Viele Kinder und Jugendliche seien heutzutage „Experientalisten“, die „den Wunsch nach einer absoluten Position haben, sich zu dieser aber relativ verhalten“. Sie würden kirchlichen Positionen oft nicht im eigenen Leben folgen, schätzten aber gleichwohl Menschen, die diese glaubwürdig vorlebten, zum Beispiel Ordensleute.

 

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