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09.01.2014

Caritas-Hilfe bei finanzieller Not und Vereinsamung stark gefragt

Eichstätt. (pde) – Finanzielle Not, Schwierigkeiten mit der Bürokratie und Vereinsamung sind die wesentlichen Probleme, weshalb Menschen bei der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas-Kreisstellen im Bistum Eichstätt Hilfe suchen. Das hat eine neue Caritas-Untersuchung über diesen Kerndienst des Wohlfahrtsverbandes für alle Diözesen in Deutschland am 26. September 2013 ergeben. Danach suchten an diesem Tag 108 Ratsuchende die verschiedenen Caritas-Sozialberatungsstellen in der Diözese auf. „Die Anzahl unserer Klienten ist in letzter Zeit gestiegen. Das macht auf bestehende Notlagen aufmerksam, zeigt aber sicherlich auch, dass diese niedrigschwellige Beratung, zu der man auch ohne Termin kommen kann, vielen zusagt.“ Dies folgert Bernhard Gruber, Sozialberater bei der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt und Sprecher für die Allgemeine Sozialberatung der Caritas im Bistum Eichstätt, aus der Studie.

Rund 60 Prozent der Ratsuchenden bezogen Existenz sichernde Sozialleistungen, die meisten von diesen Arbeitslosengeld II. Über die Hälfte aller Klienten nannten bei der Befragung Schulden und sonstige finanzielle Schwierigkeiten als Problemlagen, 40 Prozent äußerten Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden. „Miet- und Energieschulden spielen häufig eine Rolle und viele wissen nicht, wie sie ihre Anträge auf staatliche Unterstützung ausfüllen oder Widersprüche bei berechtigten Leistungsansprüchen durchsetzen können“, bestätigt Gruber die Ergebnisse aus seiner täglichen Erfahrung. Dass über 20 Prozent der Befragten im Bistum angaben, „Probleme im Bereich Wohnen“ zu haben, zeigt für ihn die Brisanz der Wohnungsnot. In Ingolstadt sieht er in ihr sogar das derzeit größte Problem: „Diesbezüglich wissen wir nicht mehr, wie wir den Leuten helfen sollen“, zeigt er sich bei dem Thema selbst ratlos. Bei nahezu allen anderen Herausforderungen hat er das Gefühl, dass die Sozialberatungen der Caritas als erste Anlaufstellen in Not den Betroffenen eine wirkungsvolle Hilfe sind. Neben Unterstützungen zur Existenzsicherung und bei bürokratischen Hürden sei für viele Klienten auch schon hilfreich, „wenn man einfach zuhört und Mut macht“, so Gruber.

Dies sei vor allem bei alleinstehenden Menschen ohne Kinder der Fall, die rund die Hälfte der Ratsuchenden am Stichtag ausmachten. „Das sind vielfach Menschen, die vereinsamt sind, keine Verwandten und keinerlei soziales Netzwerk haben, sicherlich auch bedingt durch die Zunahme an Single-Haushalten – und die sehen in uns eine letzte Auffangstelle“, beobachtet er. Nicht wenige erzählten dem Sozialarbeiter, sie hätten von anderen den Rat bekommen „Geh doch zur Caritas“.

Steigend ist im Vergleich mit früheren Untersuchungen der Anteil der Hilfesuchenden mit Migrationshintergrund mit nunmehr knapp 40 Prozent in allen Caritas-Beratungsstellen. In Ingolstadt suchten die Allgemeine Sozialberatung nun neben schon länger dort lebenden Spätaussiedlern auch neue EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien auf, die sich in Deutschland Arbeit und Perspektiven erhoffen, so Gruber. Zu den Hilfesuchenden zählten auch weiterhin viele Niedrigverdiener, „die in Leiharbeitsverhältnissen tätig sind und ihre Familien kaum ernähren können“.

Knapp zwei Drittel der am Stichtag Befragten waren Frauen. Nach Mitteilung des Ingolstädter Sozialberaters liegt dies aber nicht an einer größeren Not des weiblichen Geschlechts, sondern daran, dass Frauen „in der Regel offener und offensiver mit Problemen umgehen und auch schneller erkennen, wann Hilfe nötig ist“.

In besonderen Fällen vermitteln die Stellen der Allgemeinen Sozialberatung Klienten an andere Fachdienste weiter. Bernhard Gruber zufolge geschieht dies zum Beispiel häufig zur Caritas-Schuldnerberatung, Suchtberatung, Erziehungsberatung und zu Pflegediensten. Doch auch mit Pfarreien und Nachbarschaftshilfen stünden die Berater in Kontakt. Im Bistum Eichstätt leisten die Caritas-Kreisstellen in Eichstätt, Herrieden, Ingolstadt, Neumarkt, Nürnberg-Süd, Roth und Weißenburg die Allgemeine Sozialberatung.

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