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25.04.2013

Caritas fordert zügige Initiativen gegen Pflegenotstand

Eichstätt. (pde) – Entschiedene Maßnahmen, um mehr Fachkräfte in der Altenpflege gewinnen zu können, fordert der Caritasverband für die Diözese Eichstätt von Politik und verantwortlichen Behörden. „Wir laufen voll in den Pflegenotstand hinein“, warnt die für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiterin Hedwig Kenkel.

So gibt es derzeit im Caritas-Seniorenheim St. Pius in Ingolstadt einen Aufnahmestopp, weil die gesetzliche Fachkraftquote von 50 Prozent nicht erfüllt werden kann. Letztes Jahr habe es auch einen Aufnahmestopp in den Alten- und Pflegeheimen der Caritas in Ingolstadt-Gerolfing und Gaimersheim gegeben, den die Caritas durch Umbesetzungen innerhalb verschiedener Caritaseinrichtungen wieder aufheben konnte. Doch die Entwicklung sei besorgniserregend – im stationären wie im ambulanten Bereich: „Auch die Caritas-Sozialstation Ingolstadt sucht händeringend Fachkräfte. Der Markt ist abgegrast“, so die Caritas-Abteilungsleiterin. Nach einer Statistik sind in den 19 Caritas-Seniorenheimen im Bistum knapp 190 Pflegehelferinnen und -helfer und damit knapp 20 Prozent des Personals 55 Jahre alt oder älter und werden in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Doch nicht nur ältere Mitarbeiter gehen verloren. Dem Referatsleiter Personal des Caritasverbandes Michael Zierer zufolge lag die Fluktuationsrate in den Jahren 2011/2012 in den Häusern bei rund zehn Prozent. „Immer wieder gehen Pflegende in Mutterschutz, wechseln den Wohnort oder hören auch auf, weil sie den Belastungen in diesem körperlich wie psychisch anstrengenden Beruf nicht gewachsen sind“, erklärt Zierer.

Umlageverfahren für nicht ausbildende Einrichtungen einführen

Um mehr Anreize für die Gewinnung neuer Pflegekräfte zu schaffen, fordert der Caritasverband, dass die beabsichtigte Abschaffung des Schulgeldes für Auszubildende schnell umgesetzt wird. „Es gibt kaum Ausbildungsberufe, bei denen dieses entrichtet werden muss“. Dass es das ausgerechnet dort erhoben werde, wo dringend Fachkräfte benötigt werden, mache keinen Sinn, so Hedwig Kenkel. Für noch wichtiger hält sie es aber, dass auch in Bayern wie in einigen anderen Bundesländern ein Umlageverfahren eingeführt wird, nach dem Pflegeeinrichtungen, die nicht ausbilden, mit einer Abgabe jene fördern, die ausbilden. Zusätzlich müsse es aus der Pflegeversicherung Vergütungen für die Ausbildung von Pflegefachkräften bei gesetzlich geforderten Zusatzausgaben geben: zum Beispiel bei der Ausbildung zu Hygiene- oder Arbeitsschutzbeauftragten. Erfreut ist die Caritas-Abteilungsleiterin darüber, dass an der Eichstätter Berufsfachschule für Altenpflege nun wieder eine Teilzeitausbildung für „lebenspraktisch erfahrene Frauen und Männer“ angeboten wird. „Das müssen aber noch viel mehr Schulen möglichst schon zum neuen Ausbildungsjahr ab Herbst dieses Jahres tun.“ Politik und Behörden sollten zügig Voraussetzungen schaffen, dass die vor allem auch von ihnen initiierte „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ schnell umgesetzt werden kann. Ferner müsse der Staat durch eine höhere Pflegestufenvergütung dafür sorgen, dass Pflegekräfte besser bezahlt werden können.

Anzahl der Auszubildenden in fünf Jahren verdoppeln


Der Caritasverband Eichstätt selbst hat eine Arbeitsgruppe von verantwortlichen Mitarbeitern aus den Bereichen Pflege und Personal gegründet. Sie verfolgt unter anderem das Ziel, die Anzahl der Auszubildenden in den 19 Caritas-Seniorenheimen innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln. Derzeit gibt es dort 66 „Azubis“. Um Pflegende stärker zu fördern, wird an einem betrieblichen Gesundheitsmanagement gearbeitet. „Es geht darum, Arbeitsbedingungen familienfreundlicher zu gestalten oder auch Hilfsmittel zur Entlastung im Arbeitsalltag vermehrt zur Verfügung zu stellen“, nennt Michael Zierer Beispiele. Um Pflegekräften mehr attraktive Arbeitsplätze und Flexibilität in ganz Bayern zu ermöglichen, hat sich der Caritasverband Eichstätt zudem mit den anderen sechs Diözesan-Caritasverbänden im Freistaat in einer Arbeitsgruppe Personalmarketing zusammengeschlossen.



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