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07.07.2002

Bischof Mixa: “Sich als Christen outen und gegen menschenverachtende Ideologien Stellung beziehen“ - Diözese Eichstätt feiert Fest ihres Patrons und ersten Bischofs St. Willibald

Eichstätt, 7.7.02. (pde) – Zur Verwirklichung christlicher Nächstenliebe gehört nach Auffassung von Bischof Walter Mixa, sich in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskussion um Lebensschutz, Fragen der Gentechnik und Bioethik mit Nachdruck zu Wort zu melden. Gerade im Blick auf die jüngsten Entwicklungen seien die Christen nicht nur zum Blick auf den Nächsten, der Unterstützung von Hilfswerken und –projekten sondern auch zum politischen Einsatz aufgerufen. „Der Wahn von der Machbarkeit des perfekten Menschen bedroht uns alle“, stellte der Bischof von Eichstätt beim Pontifikalgottesdienst am Willibaldsfest im Eichstätter Dom fest. Das jüngste Urteil, das Behinderte zum Schadensfall degradiere, zeige, „welche Früchte die Ideologie vom machbaren und perfekten Menschen hervorbringt“. Diese Situation sei eine Herausforderung für alle, die sich dem christlichen Auftrag zur Nächstenliebe verpflichtet sehen: „Wir alle müssen entschieden eintreten für den Schutz des Lebens Behinderter, Ungeborener, Alter, Kranker, letztlich auch den Schutz des eigenen Lebens.“

Für Glaubensfreiheit in islamischen Ländern und in Russland

Nicht nur in dieser Frage wäre es die falsche Entscheidung, sich als Christen aus Verlegenheit oder Feigheit in die Rolle der vermeintlichen schweigenden Mehrheit zurückzuziehen. So fragwürdige und peinliche Formen heute oft der Trend annehme, sich mit allem, was man denkt und fühlt, in den Medien und in der Öffentlichkeit zu „outen“, so dürften die Christen doch nicht in das Gegenteil verfallen: „Bekennermut ist gefragt, wir müssen uns als Christen outen: an Ausbildungsstätte und Arbeitsplatz, in der öffentlichen Diskussion und durch unser Handeln“. Als Beispiel dafür nannte der Bischof die soeben gestartete Aktion des Kolping-Diözesanverbandes Eichstätt „Ja zum Kreuz“. Zugleich forderte er dazu auf, für die Rechte der Christen in anderen Teilen der Welt einzutreten: so für die Glaubensfreiheit der Christen in manchen islamischen Ländern aber auch in Russland, wo eine zunehmende Benachteiligung der katholischen Christen festzustellen sei.

Fußballweltmeisterschaft offenbarte Gespür für Liturgie

In seiner Predigt sprach sich der Bischof von Eichstätt dafür aus, dem kirchlichen Grundauftrag zur Feier der Liturgie verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken. Auch der heutige Mensch habe eine religiöse Sehnsucht, ein Gespür für Liturgie. So sei manches im Umfeld der Fußballweltmeisterschaft geradezu wie eine religiöse Großveranstaltung zelebriert worden: Menschen versammeln sich in großer Zahl in den Stadien und vor Großleinwänden, singen Lieder, huldigen ihren Idolen, feiern, vollziehen Riten. Die Kirchen aber blieben oft leer. Zwar könne und wolle die Kirche nicht „irgendwelchen Showeffekten“ Konkurrenz machen. Doch müsse man sich „rückbesinnen, auf das, was sich hier im Gottesdienst ereignet und den tiefen Wert der Eucharistie durch eine würdige Feier bewusst machen, die den Menschen in seiner Grundsituation anspricht.“

Mit dem Festgottesdienst, an dem auch zahlreiche Pilger und Wallfahrergruppen aus der Region und dem Bistum teilnahmen, gedachte die Diözese Eichstätt ihres ersten Bischofs und Patrons. St. Willibald wurde 740 in Eichstätt zum Priester geweiht und 741 in Sulzenbrücken (bei Erfurt) von Bonifatius zum Bischof. Am 7. Juli 787 starb der erste Bischof von Eichstätt. Sein Grab ist im Willibaldschor des Eichstätter Domes.

 

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