Bischof Mixa: Soziale Probleme erfordern Bereitschaft, anders zu denken - Mehr Flexibilität statt ständiger Politikerschelte

Beilngries. (pde) - Um die bestehenden wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten zu bekämpfen bedarf es nach Auffassung von Bischof Dr. Walter Mixa der grundsätzlichen Bereitschaft, immer wieder umzukehren und eingefahrene Wege zu verlassen. Es sei zu billig, bei allen Problemen immer nur mit dem Finger auf die Politiker zu zeigen, sagte der Bischof bei der Vollversammlung der Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt, die am Wochenende im Bistumshaus Schloss Hirschberg bei Beilngries tagte. Die Ursache vieler gegenwärtiger wirtschaftlicher und sozialer Krisen liege in der Fixierung auf den „Tanz um das Goldene Kalb“, also ein kurzsichtiges Streben nach dem schnellen materiellen Gewinn. Zudem werde vieles gerade in der Wirtschaft zu sehr von der Einstellung bestimmt: „Wir sind die großen Macher“. Die Bereitschaft, immer wieder neu zu denken und auch einmal anders zu denken, fehle jedoch. Die großen Heiligen der Kirchengeschichte dagegen seien Vorbilder an Umkehrbereitschaft, Offenheit zur Neubesinnung und Flexibilität. Die Lebensgeschichte vieler Heiliger zeige: Aus dem Vertrauen heraus, von einem liebenden Gott getragen zu sein, könne man gelassen und mutig neue Wege beschreiten.

Auch in der Kirche müsse man überlegen, ob man im Bewusstsein, auf sozialem Gebiet Großes zu leisten, nicht anderes, das ebenfalls wesentlich sei, versäume. Vielfach fehle den Christen der Mut und vielleicht auch die Grundlage zum überzeugenden Bekenntnis an den einen Herrn Jesus Christus. Zu oft werde Christentum auf die Haltung „Seid nett zueinander“ reduziert. Doch entscheidend sei letztlich die Frage nach Jesus Christus. Auch hier sei es notwendig, sich immer wieder neu auf das Wesentliche zu besinnen.