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31.12.2021

Bischof Hanke zu Silvester: Den Auftrag des Herrn wahrnehmen

Bischof Gregor Hanke bei seiner Ansprache zu Silvester 2021 in der Eichstätter Schutzengelkirche. Foto: Norbert Staudt/pde

Eichstätt. (pde) – Die Kirche müsse „wagemutig und kreativ sein“, wenn es darum gehe, Ziele, Strukturen und Evangelisierungsmethoden zu überdenken. Ein „so haben wir das immer gemacht“ darf es in der Zukunft der Kirche nicht geben. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke erinnerte in seiner Silvesterpredigt während der Jahresschlussandacht in der Eichstätter Schutzengelkirche an den bleibenden Auftrag Jesu Christi: „Geht und verkündet allen das Evangelium!“

Die Kirche habe diesen Auftrag in der Vergangenheit in unterschiedlichen Situationen wahrgenommen: verfolgt und unterdrückt, bettelarm und notleidend, aber auch etabliert und gesellschaftlich einflussreich. Hanke zitiert den von den Nazis 1945 hingerichteten Jesuitenpater Alfred Delp, der aus dem Gefängnis kritisch über den Zustand der Kirche schrieb: „Er sprach vom müde gewordenen Menschen in der Kirche, der auch nur den müde gewordenen Menschen gefunden hat. Delp forderte für die Zukunft der Kirchen einen Aufbruch in den radikalen, selbstlosen Einsatz für andere, einhergehend mit dem Abschied von kirchlicher Vereinsmeierei. Vor allem war ihm die Bürokratisierung und Verbürgerlichung der Kirche ein Dorn im Auge.“ Die Aktualität der Aussagen Delps zeige sich gerade in der Corona-Pandemie mit den negativen Folgen für die Pastoral, welche die „brüchig gewordenen Fundamente des Kircheseins“ nur offengelegt habe.

Hanke stellt fest, dass das „klassische“ Gemeindeprinzip an nicht wenigen Orten nicht mehr funktioniere. Trotzdem werde es hochgehalten und mit großem Einsatz verteidigt. Die geringer werdende Zahl an Gläubigen und die wegbrechenden finanziellen Ressourcen führen nun „unter Schmerzen“ dazu, so der Eichstätter Bischof, „kritisch auf den gegenwärtigen Stand zu blicken.“ Die heutigen Strukturen können so nicht fortgeführt werden, „wohl aber der Auftrag des Herrn.“

Bei der anstehenden Erarbeitung von Pastoralkonzepten für die Pastoralräume gehe es deshalb darum, was eine lebendige Gemeinde ausmache und wie man Zeugnis geben könne, „von der Hoffnung, die uns erfüllt?“ Der weltweite synodale Prozess, den Papst Franziskus angestoßen hat, könne für den Weg der Veränderung im Bistum Impulse geben. Es geht dabei vor allem darum, sich „dorthin führen zu lassen, wohin Gott will und nicht wohin uns unsere Ideen und unsere persönlichen Vorlieben bringen würden", so zitiert Hanke den Papst. Wichtig sei das gemeinsame Entdecken der „Spuren Gottes und seines Weges für uns als Kirche, als sein Volk.“

Bischof Hanke weist in seiner Silvesterpredigt darauf hin, dass an vielen Stellen in der Kirche Neues Leben aufkeime, wenn auch oft sehr unauffällig. Als Beispiele nennt er erwachsene Taufbewerber, die auf ihrem Weg in den Glauben und in die Kirche von Gemeindemitgliedern begleitet werden und somit Weggemeinschaft erfahren dürfen. Auch Gottesdienstformen, die sehr niederschwellig und würdig gestaltet werden, richten sich an suchende Menschen. Lebhaftes Interesse besteht auch an der kommenden Ministrantenpilgerfahrt nach Rom, ebenso spreche der Weltjugendtag 2023 und die geistliche Vorbereitung darauf viele Jugendliche an. Hanke erwähnt ausdrücklich die vielen Jugendlichen aus den Jugendverbänden, denen die Zukunft der Kirche ein Herzensanliegen sei und die in eigener Initiative und unter großem persönlichen Zeitaufwand die Menschen zu Glaube, Kirche und Pfarrei befragten und die Umfrageergebnisse dem diözesanen Strategieprozess zur Verfügung stellten. Auch die von Priestern und Laien initiierten Kreise zum Erfahrungsaustausch über den Glauben, auch auf digitalen Plattformen, seien hoffnungsvolle Ansätze.

Bereits zuvor hatte Bischof Gregor Maria Hanke in einem Videointerview auf das vergangene Jahr zurück geblickt. Er beschrieb darin die Stimmung der Gläubigen im Bistum „zwischen Verlangen und Bangen. Bangen - ja, die Menschen sind sehr verängstigt.“ Man sei verunsichert und wisse nicht, wie es weitergehe: „Es kommen immer neue Varianten, das lähmt. Auf der anderen Seite ist doch ein großes Verlangen unter den Menschen spürbar, wieder in die Normalität zurückzukehren, einander zu begegnen.“ Die Begegnung sei gerade durch die Pandemie sehr stark eingeschränkt. Einen positiven Ausblick wagt der Bischof allerdings auch: „Ich blicke als Christ optimistisch in die Zukunft. Ich weiß, Gott ist bei uns, Gott geht mit uns.“ Das gebe Kraft und Mut. Das ganze Interview ist unter bistum-eichstaett.de/video abrufbar.

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