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20.01.2008

Bischof Hanke für „ökumenische Allianzen“ beim Lebensschutz - Bewahrung des Sonntags und familienfreundliche Arbeitswelt Themen beim Neujahrsempfang des Eichstätter Diözesanrates

Dem Neujahrsempfang war ein ökumenischer Taufgedächtnis-Gottesdienst im Dom vorausgegangen. Gemeinsam feierten der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB, Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss, Regensburg, und der rumänisch-orthodoxe Metropoli

Dem Neujahrsempfang war ein ökumenischer Taufgedächtnis-Gottesdienst im Dom vorausgegangen. Gemeinsam feierten der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB, Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss, Regensburg, und der rumänisch-orthodoxe Metropolit von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa Dr. Serafim Joanta, Nürnberg, den Wortgottesdienst. (Foto: Kempf, Kirchenzeitung)

Eichstätt, 19.01.2008. (pde) – Für ein verstärktes gemeinsames Engagement der Christen in aktuellen gesellschaftlichen Themen hat Bischof Gregor Maria Hanke beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt geworben. Gerade im Blick auf die Gesellschaft sei noch viel mehr Ökumene erforderlich und möglich. Der Bischof von Eichstätt bat die Laien in den Räten, Gemeinden und Verbänden seines Bistums, bei brennenden Fragen wie dem Lebensschutz, der Bewahrung der Schöpfung und dem Schutz des Sonntags „ökumenische Allianzen“ aufzubauen. Erfreut zeigte sich Hanke über die Feststellung des evangelisch-lutherischen Regionalbischofs Hans-Martin Weiss, dass es beim Lebensschutz und speziell in der Frage der Stichtagsregelung beim Embryonenschutz keine Kluft zwischen katholisch und evangelisch gebe. Bei dem vorausgegangenen ökumenischen Taufgedächtnis-Gottesdienst im Eichstätter Dom hatte sich Weiss ausdrücklich von entsprechenden Äußerungen des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber distanziert.

Auch der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt ist gegen eine Änderung der geltenden Stichtagsregelung im Zusammenhang mit Einfuhr und Verwendung embryonaler Stammzellen, betonte Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner. Es bestehe die Gefahr, dass die Verschiebung des Stichtags nur der Beginn sei, die Substanz des geltenden Embryonenschutzgesetzes gänzlich auszuhöhlen. „Es muss bei der Beachtung des ethischen Grundsatzes bleiben, dass auch die Freiheit der Forschung dort ihre Grenzen findet, wo die Menschenwürde und das daraus resultierende grundrechtlich gesicherte Recht auf Leben berührt werden“.

Der Sonntag - ein Symbol der Freiheit

Zum Schutz des Sonntags brauche es einen gebündelten Einsatz aller relevanten gesellschaftlichen Kräfte, sagte der Vorsitzende des Diözesanrats bei dem Empfang im Spiegelsaal der Eichstätter Residenz. Die Respektierung des Sonntags spiegle die Wertordnung einer Gesellschaft und jener Akteure, die sie maßgeblich gestalten. Es gehe darum, „den kulturellen Rhythmus zwischen Arbeit und Ruhe um der Menschen willen zu erhalten und den Menschen eindeutig in den Mittelpunkt allen Wirtschaftens zu stellen“.

Der Sonntag sei ein Zeichen gegen die Auflösung gewachsener Gemeinschaften, die Zersplitterung der Familie und die alleinige Ausrichtung aller Lebensbereiche auf Wirtschaftlichkeit. „Der Sonntag, aber auch die Feiertage verkörpern traditionell die Freiheit des Menschen von einer rein ökonomisch orientierten Lebensweise.“ An diesen Tagen stehe nicht im Vordergrund, was ein Mensch leistet. Vielmehr gehe es um das, was jeder zu einem Leben für sich und in der Gemeinschaft mit anderen benötigt: Zeiten der Ruhe, Muße und Besinnung. Seit Jahren vollziehe sich jedoch eine schleichende Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes. Gärtner kritisierte in diesem Zusammenhang auch die zunehmende Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten und die stärker werdende Bereitschaft in den Kommunen, verkaufsoffene Sonntage zu veranstalten.

Familien in schwierigen Situationen nicht sich selbst überlassen

Im Blick auf die immer flexibler werdenden Arbeitszeiten forderte der Diözesanratsvorsitzende mehr Rücksichtnahmen auf die familiären Belange der Beschäftigten: „Wir brauchen eine familiengerechte Arbeitswelt, nicht arbeitsgerechte Familien.“ Dazu müssten bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden wie der Aufbau eines verlässlichen und bezahlbaren Angebots an Kinderbetreuung in allen Altersstufen. Dazu gehöre aber auch der Ausbau der finanziellen Förderung gerade der Familien, in denen sich ein Elternteil ganz der Kindererziehung widmet. Beides dürfe nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Alle Christen seien gefordert, dort konkrete Nachbarschaftshilfe zu leisten, wo Eltern und vor allem auch Alleinerziehenden die Unterstützung fehle. „Im Interesse der Zukunft unserer Gesellschaft dürfen wir Familien in schwierigen Situationen nicht sich selbst überlassen und so lange weg schauen, bis uns erschütternde Nachrichten über misshandelte oder gar getötete Kinder einholen“, so Gärtner.

40 Jahre Pfarrgemeinderäte im Bistum Eichstätt

In seiner Ansprache vor zahlreichen Repräsentanten aus Kirche, Politik und Gesellschaft verwies Gärtner auf das in diesem Jahr anstehende 40-jährige Jubiläum der Pfarrgemeinderäte. 1968 wurden erstmals in den Pfarreien der Diözese Eichstätt Pfarrgemeinderäte gewählt. In den Pfarrgemeinderäten bündle sich das ehrenamtliche Engagement in der Kirche. „Etwa 3000 Männer und Frauen, alte und junge Menschen bringen sich und ihre Ideen allein in unserer Diözese in den 260 Pfarrgemeinderäten auf vielfältige Weise ein“. Das Jubiläum wird am 11. Oktober 2008 mit einem Diözesantag in Eichstätt gefeiert.

Auch Bischof Hanke würdigte das Engagement der Räte auf der Ebene der Pfarreien, der Dekanate und des Bistums. Zugleich ermunterte er die Laienräte, soziale und gesellschaftspolitische Themen im Geist des Evangeliums aufzugreifen und in der Gesellschaft zu kommunizieren. Dies sei mehr denn je von Bedeutung, da sich profiliert christliche Standpunkte in der Politik oftmals in der Defensive und Minderheitenposition befinden.

Dank an Kardinal Lehmann

In seiner Ansprache dankte der Bischof dem scheidenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann. Besonders hob Bischof Hanke Lehmanns Einsatz für die Ökumene und seine Dialogbereitschaft auf dem Gebiet politischer und gesellschaftlicher Fragen hervor. „Den von ihm gezeichneten Weg des Dialogs dürfen wir als Erbe annehmen und weiterführen“.

 

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