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27.10.2022

Bischof Hanke entsetzt über sexuellen Missbrauch

Eichstätt – Bischof Gregor Maria Hanke zeigt sich zutiefst erschüttert über einen Fall des sexuellen Missbrauchs in den 60er Jahren durch einen Priester des Bistums Eichstätt, über den derzeit verschiedene Medien berichten. Das Wirken des damaligen Bischofs Alois Brems, der den Fall verstuscht haben soll, müsse vor diesem Hintergrund neu bewertet werden.

Hanke äußerte sich zum Verhalten der damaligen Bistumsleitung in dem Fall in einem Brief an Mitarbeitenden in der Pastoral und im Schuldienst, an die Beschäftigten im Bischöflichen Ordinariat und Offizialat, Priester sowie an die Vorstände des Caritasverbandes. „Der Priester hat in den 60er Jahren jungen Menschen entsetzliches Leid zugefügt und wurde in seiner verbrecherischen Handlungsweise nicht gestoppt“, schreibt der Bischof. „Angesichts des Leids junger Menschen und der Lebensführung des Priesters insgesamt eine für mich erschütternde Verhaltensweise und Vertuschung“, so Hanke weiter.

Hanke, der selbst 1983 von Bischof Brems zum Priester geweiht wurde, spricht sich für eine Neubewertung dessen Lebenswerks aus: „Das Leuchten bei der Erinnerung an ihn wird sich vielerorts mit diesem Schatten verlieren. Wir können dieses schwere Unrecht nicht verschweigen, auch wenn es manchem schwer fallen mag, Bilder von prägenden Personen des diözesanen Lebens der jüngeren Vergangenheit hinterfragen und korrigieren zu müssen.“ Die Jugendstiftung des Bistums hat bereits Anfang Oktober entschieden, dass der Alois-Brems-Preis eingestellt wird. Die Neubewertung der Person Alois Brems wird im Zuge der Aufarbeitung im Bistum Eichstätt noch weitergehen.

Die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bereich des Bistums Eichstätt, insbesondere auch dieses Falles, läuft bereits. Die Unabhängige Aufarbeitungskommission der Bistum Eichstätt (UAK Eichstätt) hat im Zuge ihrer Vorbereitungen auf das Aufarbeitungsprojekt im ersten Halbjahr 2022 die einschlägigen Personalakten gesichtet. Aufgrund der Veröffentlichung des Fidei Donum Berichts von der Deutschen Bischofskonferenz und Adveniat im August hat die UAK Eichstätt sehr zeitnah nicht nur Adveniat kontaktiert, sondern auch einen eigenen Bericht über den erwähnten Priester erstellt. Aktuell wird durch die UAK Eichstätt geprüft, welche rechtlichen Aspekte bei einer Veröffentlichung zu beachten sind, wozu auch gutachtliche Stellungnahmen von der UAK Eichstätt in Auftrag gegeben werden. Die Erkenntnisse hieraus sollen zudem in das diözesane Aufarbeitungsprojekt eingearbeitet werden.

Die Diözese Eichstätt unterstützt die UAK Eichstätt in ihrem Anliegen, die Geschehnisse im Bistum aufzuarbeiten. Gleichzeitig besuchen Generalvikar Michael Alberter, die externe Ansprechperson Felizitas Schweizer und die Präventionsbeauftragte Gabriele Siegert seit Anfang September frühere Einsatzorte des betreffenden Priesters, um die Gemeinden zu informieren und mögliche Betroffene auf Unterstützungsangebote der Diözese aufmerksam zu machen. „Wir wollen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und alles tun, um bei der Aufarbeitung des Missbrauchs die Opfer und Betroffenen besonders im Blick zu haben“, betont Bischof Hanke in seinem Schreiben. Potentielle Opfer und Betroffene lädt er ein, sich bei den unabhängigen, externen Ansprechpersonen zu melden.

Unabhängige Ansprechpersonen der Diözese für Betroffene

Ansprechpersonen für die Prüfung von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und Schutzbedürftiger sind im Bistum Eichstätt externe Fachleute. Sie sind Anlaufstelle für Hilfesuchende und Betroffene und stellen eine unabhängige Aufarbeitung sicher:

Dr. Werner Merkle
Facharzt für Psychiatrie, Innere Medizin und Psychotherapie
Westenstr. 27
85072 Eichstätt
Tel. (08421) 97070
Fax (08421) 90075 

Felizitas Schweitzer M.A.
Bereichsleiterin Psychologie und weitere Dienste im Zentrum für Psychische Gesundheit
Krumenauerstr. 25
85049 Ingolstadt
Tel. (0841) 880-3060
E-Mail: felizitas.schweitzer(at)klinikum-ingolstadt(dot)de

Kontaktperson für den Betroffenenbeirat

Udo Holy
Mitglied des Betroffenenbeirats und der UAK Eichstätt
Tel. 0179 4650857

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