Zum Inhalt springen
04.02.2009

Bischof Hanke: Äußerungen der Bundeskanzlerin „unbegreiflich und empörend“ - Eindeutige Aussagen des Papstes zu jeder Form des Antisemitismus

Eichstätt. (pde) - Der Bischof von Eichstätt Gregor Maria Hanke hat sich mit Bestürzung über die Art und Weise geäußert, wie derzeit sogar von offizieller staatlicher und politischer Seite die Integrität von Papst Benedikt XVI. in Frage gestellt wird. Es sei unbegreiflich und empörend, wenn selbst die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel laut Presseberichten vom Heiligen Vater „klare Worte“ fordere in einem Zusammenhang, in dem gerade Papst Benedikt es nie an Eindeutigkeit habe fehlen lassen. Der Bischof von Eichstätt verweist in diesem Zusammenhang auf seine am Lichtmessabend im Eichstätter Dom getroffenen Aussagen und fordert dazu auf, eindeutige Sachverhalte ehrlich und ohne Polemik zur Kenntnis zu nehmen:

„Das Zweite Vatikanische Konzil erinnert an das Erbe, das die Kirche mit den Juden gemeinsam hat. Vor allem zum Israel des Glaubens, aber auch zur Geschichte des ganzen jüdischen Volkes stehen wir Christen bleibend in einer besonderen Beziehung. Das hat Papst Benedikt XVI. in einer Reihe von Reden während des Jahres 2008 immer wieder hervorgehoben. Er nahm Bezug auf die Ausführungen im Römerbrief und auf das Dokument Nostra aetate des Zweiten Vatikanums. Früher schon warnte er davor, die Schoah, die Schrecken des Holocaust minimieren zu wollen, da dies einer Verharmlosung des Bösen gleichkäme. Bei seinem Besuch in Australien im zurückliegenden Jahr griff er in einer Rede vor jüdischen Repräsentanten das Wort des großen Theologen Lubac auf: antisemitisch sein bedeutet auch antichristlich sein. (vgl. Osservatore Romano, 30. Januar 2009, Nr. 5, S. 6)

Richard Williamson, einer der vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft, die jetzt zwar nicht mehr exkommuniziert, doch weiterhin suspendiert sind und keineswegs - wie da und dort suggeriert - in voller Gemeinschaft mit Rom stehen, Richard Williamson steht mit seinen Äußerungen zum Holocaust konträr zur Position des Papstes und hat somit das theologische Ringen um die Wiedererlangung der Einheit schwer missbraucht. Vor allem aber hat er die Menschlichkeit und die von jedem Christen geforderte Achtung vor der Würde und Unantastbarkeit des menschlichen Lebens verhöhnt. Wie wird jemand, der diese schrecklichen und brutalen Sünden gegen die Würde des Menschen in der jüngeren Geschichte kaum ernst nimmt, mit Glaubenswahrheiten umgehen? Schlagen Menschen, die sich als Christen begreifen, mit derart zynischen Meinungen über die jüngste Leidensgeschichte des jüdischen Volkes nicht gleichsam mit der Axt gegen den Stamm, in den wir – um im paulinischen Bild vom Ölbaum zu bleiben, – als Jünger Jesu eingepfropft sind?“

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.